Lockerer Pflichtsieg gegen überforderte Gladbacher

24. Nov. 2008 | 5 Kommentare

Halil Altintop - Quelle: schalkefan.de Die ersten drei der von Clemens Tönnies geforderten zehn Punkte sind eingefahren! Mit 3:1 gewann der FC Schalke 04 am Samstag pflichtgemäß sein Pflichtspiel gegen Borussia Mönchengladbach und verbucht damit einen ersten Pflichtsieg auf seinem langen Weg zurück in sonnigere Tabellengefilde. Zwei Tore von Halil Altintop und ein Treffer von Jefferson Farfán brachten Schalke bereits in der ersten Halbzeit auf die Siegerstraße gegen über weite Teile harmlose und überfordert wirkende Gäste, bei denen nach dem 2:1-Anschlusstreffer von Rob Friend nur kurzfristig Hoffnung aufkam. War das jetzt schon der Wandel zum Besseren? Nein! Denn Mönchengladbach darf bei allem gebotenen Anstand kein Gradmesser für die Schalker Ambitionen sein. Dennoch war es ein vergnüglicher Nachmittag in der Veltins-Arena, der zumindest für einige Fragen ansatzweise auch Antworten parat hatte.

Zum Beispiel auf die, ob neben Kevin Kuranyi und Jefferson Farfán noch ein weiterer Stürmer für Schalke treffen kann: Ja, das ist durchaus möglich, wenn Halil Altintop wie am Samstag einen guten Tag erwischt. Nach 17 Minuten wird er von Rakitic im Mittelfeld auf die Reise geschickt, stürmt in die klaffende Lücke der Gladbacher Abwehrreihen und zieht aus 15 Metern flach ab. Mit etwas Glück landet der Ball zunächst am Innenpfosten und springt dann ins Tor. 1:0 für Schalke zu einem Zeitpunkt, als man eigentlich schon längst hätte führen müssen. Denn bereits nach zwei Minuten hat Kevin Kuranyi nach einer Freistoß-Flanke von Christian Pander die 104%ige Chance zur Führung, schießt aber mutterseelenallein aus vier Metern volley weit über das Tor. Womit wir auch schon bei der zweiten beantworteten Frage wären: Ist Kevin Kuranyi ein Stürmer für die glasklaren Chancen? Nein!

Die Führung durch Altintops Treffer beflügelte das Schalker Offensivspiel. Nach 23 Minuten ist es wieder ein schneller Ball durch das Zentrum, der Jefferson Farfán in gute Schussposition in den Strafraum bringt. Zum Abschluss kommt der Peruaner aber nicht mehr, weil Gladbachs Levels ihn regelwidrig zu Fall bringt. Klare Sache: Elfmeter! Den verwandelt Farfán lässig und sicher mit einem Lupfer unter die Latte.

Nun hatte Schalke die Partie eigentlich sicher im Griff. Doch mitten die die Phase der größten spielerischen Sicherheit hinein spielt Oliver Alexander Baumjohann einen Pass in die Tiefe zu Friend, der sich an der Strafraumkante in abseitsverdächtiger Position bewegt. Friend dringt in den Strafraum ein, behauptetet den Ball gegen den halbherzig verteidigenden Bordon und schiebt dann aus spitzem Winkel an Manuel Neuer vorbei zum 2:1 ein (30. Minute). Ein Treffer, der so überflüssig war wie ein blau in die Nacht leuchtendes Stadion in Dortmund, und Gladbach für einen kurzen Moment auf Augenhöhe mit Schalke brachte. Durchatmen nach 44 Minuten, als Elfmeterverursacher Levels aus 20 Metern zum Schuss kommt – doch Neuer hält sicher. Im direkten Gegenzug gelangt der Ball dann zu Orlando Engelaar, der geschickt sein Zuspiel auf Altintop verzögert und erst dann einen messerscharfen Pass spielt, als sich der türkische Nationalspieler in den weiten Lücken des Gladbacher Abwehrverbundes in Position gelaufen hat. Der Rest ist beinahe Formsache. Altintop steht frei vor Gospodarek, lässt sich ein bisschen abdrängen, umkurvt dennoch den Gäste-Keeper und schiebt locker zum 3:1 ein.

In der zweiten Halbzeit verpasst es Schalke gleich mehrfach, das 4:1 zu schießen. Gladbach nimmt zwar nach wie vor an der Partie teil, ist nun jedoch kein ebenbürtiger Gegner mehr. Verzweiflung macht sich nach 59 Minuten breit, als erneut Kevin Kuranyi eine hochkarätige Chance vor dem leeren Gäste-Tor versiebt. Farfán war auf der Außenbahn durchgebrochen und hatte scharf vor das Gladbacher Gehäuse geflankt. Gospodarek ist bereits bezwungen, Kuranyi muss aus vier Metern nur noch mit einem langen Bein einschieben, lenkt den Ball aber am Tor vorbei. Einfach unglaublich! Die Pfiffe gegen ihn bei seiner Auswechslung ein paar Minuten später sind dennoch unverdient. Denn Kuranyi hatte bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich gut gespielt, war am 1:0 und 2:0 direkt durch geschicktes Ballweiterleiten beteiligt und stand auch sonst dort, wo ein Stürmer stehen muss. Nur mit dem Treffen will es derzeit nicht so richtig klappen – zumindest wenn es mit dem Fuß geschehen soll.

In der Schlussphase gönnte Fred Rutten seinem Kapitän Bordon eine Pause und brachte für ihn Krstajic. Auch Engelaar verließ neben Kuranyi, der von Asamoah ersetzt wurde, den Platz und verschaffte somit Fabian Ernst einen Einsatz in der Schlussphase. Die verläuft mit Ausnahme eines technischen Kabinettstückchens von Gladbachs Marin, der nach einem feinen Dribbling aus spitzem Winkel Manuel Neuer prüft, größtenteils unspektakulär. Erst kurz vor dem Abpfiff drängt Schalke doch noch auf das 4:1 und hat nach 85 Minuten Pech, dass Schiedsrichter Drees ein klares Handspiel von Rob Friend auf der Torlinie nach einem Kopfball von Krstajic nicht ahndet. Als schließlich auch Gerald Asamoah in der Schlussminute aus elf Metern knapp vorbei schießt, steht das Pausenresultat endgültig als Endergebnis fest.

Wie gesagt: Es war ein lockerer Pflichtsieg – nicht mehr. Positiv fiel auf, dass Trainer Fred Rutten sich im Mittelfeld mal wieder von der „Dreifach-Lösung“ Engelaar, Jones und Ernst verabschiedet hatte und erneut Ivan Rakitic eine Einsatzmöglichkeit gab. Zwar glänzte der Kroate nicht unbedingt auf der Spielmacherposition, dennoch hatte er entscheidenden Anteil am Führungstreffer. Ãœberhaupt bin ich nach wie vor davon überzeugt, dass Schalke selbst mit einem schwachen Rakitic besseren Fußball spielt als mit der defensiven Variante um die drei Mittelfeld-Wühler.

Mehr zum Spiel gegen die Borussia schreibt der „Tagesspiegel„. Bewegte Bilder vom Wochenend-Kick gibt es wie immer im Schalke04-TV auf „Maxdome“.
www.maxdome.de

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5 Kommentare zu “Lockerer Pflichtsieg gegen überforderte Gladbacher”

  1. verschwenderam 24. November 2008 um 15:55 1

    Ja, das Kuranyibashing ist einfach dumm. Vor allem wenn es vom eigenen Anhang kommt. Müßig sich darüber aufzuregen. Selbst der selbsternannte Fußballkommentatorgott Manfred „Ich bin ja die Neutralität selbst, und wenn Schalke spielt ganz besonders.“ Breuckmann konnte nicht darauf verzichten Kuranyis ersten Fehlschuß zu dramatisieren, nicht ohne darauf hinzuweisen welch ein Weichei er doch sein müsse, da er mit Handschuhe spiele obwohl doch das Arenadach geschlossen sei. Ein Kommentar diesbezüglich erübrigt sich. Ansonsten sehe ich Schalke momentan vor allem ohne Ernst stärker, da sich Engelaar besser entfalten kann und seine Zuckerpässe so manchen Ausfall im Spiel nach hinten wieder wett machen.

  2. Michaelam 24. November 2008 um 21:05 2

    Sehe ich aus so wie „verschwender“! Ohne Ernst läuft es im Moment besser! Engelaar zeigt seit 2 bis 3 Spielen auch ansteigende Form und wenn es sich so weiter steigert ist er bald auch seine Millionen wert.

    Das rumgehacke auf Kevin Kuranyi geht mir auch mehr und mehr auf dem Sack. Sicherlich war es am Samstag so, dass er bei den beiden Chancen nicht gut ausgesehen hat. Aber muss auch mal schauen wie er sich in den letzten vier Spielen präsentiert hat und ich muss sagen da gibt es nicht zu mecker. Der rackert endlich wieder und spielt auch für die Manschaft. Wer hat den bisher für die meisten Tore und Torvorlagen gesorgt? Daran sollten ein paar Leute mal nachdenken, wenn sei bei einer 3 zu 1 führen einen Spielder der EIGENEN MANSCHAFT auspfeifen.

  3. leonam 24. November 2008 um 23:51 3

    agree….das rumgemecker an kuranyi nimmt langsam dämliche formen an…
    klar…er hat die letzten spiele 50% seiner 100%igen versemmelt…das ist nicht toll…

    aber er arbeitet..und zwar wirklich gut.
    das übersehen die ganzen idioten nur zu gern…abartig!

  4. wilboram 25. November 2008 um 13:20 4

    Der gute Herr Baumjohann heißt Alexander, ansonsten kann ich das hier getrost unterschreiben…

    W.

  5. Harald Luckam 25. November 2008 um 16:41 5

    Kuranyi trifft nicht, aber er arbeitet mehr als das gesammte Mittelfeld, die Schuld das da nichts läuft ist der Trainer, der ist so ein vorsichtiger Typ, der brauch nur 11 nSpieler, warum der Verstärkungen haben will, keine Ahnung, die würden auch nicht spielen, den besten Torschütze ( 8 min 1 Tor) lässt der auf der Tribühne sitzen, nach 3:1 Führung, wechselt der den Kristajic ein, unverständlich ,bei jemandem der Ahnung von Fußball hat, also eine Besserung im Schalker Spiel, (es war einmal eine eingespielte Mannschaft, Slomka mußte gehen, weil er immer die gleichen aufggestellt hat und Herr Müller die guten Jungs von SO4 abgab) sehe ich in den nächsten 18 Monaten nicht auf uns zukommen, holt endlich mal einen International erfahrenen Trainer ,und Einkäufer darf der Herr Müller nicht mehr sein, sonst haben wir bald den Abstieg vor Augen.