Public Viewing: Die Fußball-WM in Münster (Teil 3)

12. Jun. 2006 | Keine Kommentare

Public Viewing in MünsterMan kann die WM zuhause verfolgen, man kann auch zu riesigen Public-Viewing-Events gehen. Man kann sich in Kneipen zwängen – aber das will bei dem schönen Wetter ja auch niemand. Deshalb geht es im heutigen dritten Teil der Mini-Serie „Die Fußball WM in Münster“ um eine Möglichkeit, wie man das schöne Wetter und gemütliches „Public Viewing“ bei einem frischen Weizenbier verbinden kann. Das Grundproblem ist bekannt: Video-Beamer liefern ein schönes, großes Bild zu einem für den Wirt vertretbaren Preis. Leider funktionieren Sie in der Regel nur, wenn die Umgebung einigermaßen dunkel ist. Selbst die 21-Uhr-Spiele der WM sind im Sommer für eine Freiluft-Videoprojektion ohne größere bauliche Maßnahmen noch deutlich zu früh. In der „Krone“ im Münsteraner Südviertel hat man sich deshalb gar nicht erst auf das Projektionsverfahren eingelassen. Stattdessen kommt das Bild über den gewaltigen Flatscreen eines modernen 16:9-Fernsehers direkt in den Biergarten.

Name: Krone
Adresse: Hammer Strasse 67, 48153 Münster (an der Josefskirche)
Homepage: n.V. (rudimentäre Infos hier)
Öffnungszeiten: bereits ab Mittag geöffnet

Public Viewing in Münster

Nein, die Krone ist sicherlich alles andere als eine Fußballkneipe. Und ich müsste lügen wenn ich sagen würde, dass die Krone zu meinen absoluten Lieblingslokalitäten zählt. Aber der Laden hat einen wunderschön gelegenen Biergarten direkt im Schatten der Josefskirche an der Hammer Straße und ist somit gerade an schönen warmen Tagen ein Anlaufpunkt für alle, die ein leckeres Getränk konsumieren und dabei das Leben auf der Straße im Blick behalten wollen.

Zur WM hat der Wirt einen Flachbildschirm mit einer Diagonale von etwa einem Meter angeschafft, der im Schatten einer Markise postiert eine erstaunlich gute Bildqualität auch von weiter entfernten Tischen liefert. Das Publikum ist bunt gemischt: Spaziergänger die nur auf einen kleinen Kaffee einkehren, Familien mit Kindern, Studenten, Anwohner und einige Fußballfans, die nicht gerade Lust auf eine Großveranstaltung haben, halten sich in etwa die Waage. Die Preise für Speisen und Getränke sind münstertypisch und beißen sich nicht mit denen im nur wenige Meter entfernten „Spooky’s“, das ich ja im zweiten Teil der Serie schon ausführlich vorgestellt hatte. Die Bedienungen sind einigermaßen flink und freundlich. Essen kann man in der Krone auch und der griechische Bauernsalat soll dem Vernehmen nach sehr gut sein. Kann ich aber nicht beurteilen, da ich keinen Salat esse…

Ich empfehle die Krone nicht als Tipp für Hardcore-Fußballfans. Dafür fehlt einfach das fußballkundige Publikum. Für jemanden, der vielleicht schon am Nachmittag Zeit und Lust hat, bei einem gepflegten Milchkaffee das 15-Uhr-Spiel zu sehen, könnte die Krone allerdings bei gutem Wetter eine echte Alternative sein, da man einerseits die Spiele verfolgen und andererseits die sommerlichen Temperaturen genießen kann. Alles ganz locker und entspannt.

Was mich am vergangenen Freitag, als ich auf dem Heimweg von meinem „Private Viewing“ noch kurz in der Krone einkehrte, allerdings sehr geärgert hat war, dass der Wirt (oder eine seiner Bedienungen) nach dem Abendspiel von Polen gegen Ecuador den Ton direkt sehr leise gedreht und und mitten in der Nachberichterstattung den Fernseher sogar komplett ausgeschaltet hat. Als ihn einige Fußballfans daraufhin baten, den Fernseher wieder einzuschalten, erwiderte der ‚Herr der Fernbedienung‘ in sehr barschem Ton: „Warum? Wollt ihr etwa sehen, was Horst Hrubesch zu dem Spiel sagt?“ Das war für meinen Geschmack so nicht OK. Ein einfaches „Sorry Jungs, wir haben nach 23 Uhr und wollen die Nachbarn doch nicht stören“ hätte es als Erklärung auch getan.

Merke: Ein schöner Biergarten und ein schmucker Fernseher sind das eine. Wenn man aber an der Weltmeisterschaft verdienen möchte, muss man auch die Fans in Kauf nehmen und darf diese nicht barsch abkanzeln. Und deshalb gibt es von mir für die Krone auch gewaltige Abzüge in der B-Note. Eigentlich schade.

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