Monatsarchiv für Oktober 2010

Okt 31 2010

Resignation macht sich breit

Autor: . Abgelegt unter Schalke

Zum ersten Mal gab es Pfiffe. Nicht nur ein paar vereinzelte, sondern ein lang anhaltendes Pfeifkonzert nach dem Abpfiff. Schalke hatte mal wieder ein Heimspiel verloren. Diesmal mit 0:1 gegen Bayer Leverkusen. Die erhoffte Trendwende war ausgeblieben, die Tabellensituation wird von Woche zu Woche desaströser, die Mannschaft schien sich nach dem 0:1 aufgegeben zu haben und versuchte mit hängenden Schultern irgendwie noch einen geschlossenen Eindruck zu vermitteln. Und das Publikum pfiff. Laut vernehmbare „Magath raus!“-Rufe gab es nicht, aber es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch dieser Automatismus Einzug in die düstere Gemütslage der Fans hält.

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Okt 31 2010

Eine kleine Regelkunde

Autor: . Abgelegt unter Schalke

Sehr geehrter Herr Dr. Felix Brych,

aus gegebenem möchte Ihre geneigte Aufmerksamkeit auf einen kleinen aber interessanten Teilaspekt der Abseitsregel lenken. Wussten Sie schon, dass es Spielsituationen gibt, in denen eine Abseitsstellung rein regeltechnisch nicht vorliegen kann? Nein? Ist aber so! Unglaublich, oder? Zu diesen Spielsituationen gehört nebem dem Eckstoß und dem Einwurf auch der Abstoß. In der Wikipedia heißt es dazu:

Bei Abseitsstellung eines Spielers liegt auch trotz aktiver Teilnahme am Spielgeschehen kein Regelverstoß vor, wenn dieser den Ball direkt erhält nach Abstoß, Einwurf, oder Eckstoß.

Man wird so alt wie eine Kuh und lernt noch jeden Tag dazu. In der Hoffnung, Ihnen einen kleinen Erkenntnisgewinn verschafft zu haben, den Sie zukünftig gewinn bringend bei Ihrer Tätigkeit als Schiedsrichter im größten nationalen Sportverband der Welt einsetzen können, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,

Ihr Matthias in der Weide

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Okt 28 2010

Bewusst eingesetztes Halbwissen

Autor: . Abgelegt unter Schalke

Liebe Medienvertreter, die ihr euch ab und auf auf diese Seite verirrt. Heute bekommt ihr mal einen kostenlosen Service von mir, damit ihr nicht wieder solche Dummfug-Sätze schreibt, wie der Kollege Jürgen Heide in der „Welt“:

Bereits nach dem ersten, vergleichsweise noch starken Spieldrittel war Magath von seinem renovierten Team so frustriert, dass er seine komplette Ersatzbank zum Aufwärmen schickte.

Ich kann mich konkret an kein einziges Spiel in den letzten eineinhalb Jahren erinnern, in dem Felix Magath seine Auswechselspieler nicht nach einer halben Stunde komplett zum Aufwärmen schickte. Oder passt die erstaunte Feststellung, dass nach 30 Minuten die Ersatzspieler zur Torauslinie trotten, einfach nur besser ins Konzept?

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Okt 27 2010

Die Partyfraktion (oder: Erfolg macht milde)

Autor: . Abgelegt unter Schalke

DFB-Pokal - Bildquelle: wikipedia.orgWer gewinnt, sieht’s etwas lockerer. Das zumindest konnte man denken, wenn man Felix Magaths Statement nach dem heutigen 1:0-Pokalsieg beim FSV Frankfurt vernahm. „Die Team-Building-Maßnahme hat anscheinend gegriffen“, erwiderte er auf die Frage, ob es nach dem in der zweiten Halbzeit mauen Auftritt nun Konsequenzen für die „Party-Fraktion“ geben werde. Ha, ha, ha – Schenkelklopfer! Klappe zu, Affe tot… Felix Magath, der alte Medienfuchs! Hat denn tatsächlich jemand geglaubt, der Trainager lasse sich von der BILD eine Meinung diktieren, und dann auch noch durch eine Story, die trotz einer Schar von willfährigen Voyeuristen mit Foto-Handy „BILD-Leser-Reportern“ nicht mit einem einzigen skandalösen Schnappschuss der „wilden Party-Nacht“ illustriert werden konnte? Auf jeden Fall sind jetzt die Fronten für – mindestens – den Rest der Hinrunde geklärt. Der Boulevard hat Warnschüsse abgegeben, Magath hat es vernommen und nach kurzer Ãœberlegung (am Sonntagmorgen wollte er von einem „Party-Skandal“ noch nichts wissen) so reagiert, wie man es von dem „Harten Hund“ erwartet: Ein bisschen „drohen“, ein bisschen „toben“, ein paar „Ultimaten“ – auf jeden Fall drei Tage lang die Schlagzeilen mit einem Thema füllen, das total irrelevant ist und letztendlich nur von den eigentlich wichtigen und brennenden Problemen ablenkt. Magath hat keinen Nebenkriegsschauplatz eröffnet, aber er hat das bereitete Feld sehr gerne angenommen. Das ist wahre Medienkompetenz. Chapeau! Und das meine ich ohne ironischen Unterton.

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Okt 25 2010

Atsuto Uchida

Autor: . Abgelegt unter Schalke

Atsuto Uchida, Spieler des FC Schalke 04

Atsuto Uchida ist schlecht. Nein, er ist natürlich kein schlechter Mensch. Und ein schlechter Fußballer ist er auch nicht. Doch er ist derzeit einfach zu schlecht für die Außenverteidigerposition eines Bundesligisten. Viele Fans und Fachleute, was sich ja nicht unbedingt ausschließt, machen die Misere der Schalker an den Außenverteidigerpositionen fest. Ich auch. Und somit rückt Atsuto Uchida ins negative Rampenlicht.

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Okt 24 2010

Massel …und Altintop

Autor: . Abgelegt unter Schalke

Machen wir uns nichts vor: Der Punktgewinn in Frankfurt war sehr glücklich. Betrachtet man nur die zweite Halbzeit, dann war Frankfurt mindestens zwei Klassen spritziger, aggressiver oder – realistisch eingeschätzt – besser als die Königsblauen. Michael Skibbes Team hatte im zweiten Durchgang gnadenlos die Schwachpunkte im Schalker Team attackiert und wäre damit fast zum Erfolg gekommen. Doch so gut (und ohne Gegenwehr) die Angriffe der Eintracht über die Außenpositionen vorgetragen wurden, so schlecht machten die Stürmer im Zentrum ihren Job. Wer hätte gedacht, dass ich nach einer vergebenen Großchance von Halil Altintop jemals erleichtert durchatmen würde? Nach 90 Minuten war es zwar das erste „zu Null“-Spiel in dieser Saison, doch Schalke hatte an diesem positiven Ereignis keinen echten Anteil.

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Okt 22 2010

Mama, ich bin im Fernsehen!

Autor: . Abgelegt unter Fußball allgemein,Schalke

In meinem mittlerweile 35 Lenze, Sommer und Herbste währenden Leben habe ich es nur selten zu größerer Popularität gebracht. Hier mal ein Zeitungs- oder Radiointerview in den münsterschen Lokalmedien als Schriftführer des hiesigen Schalke-Fanclubs, da mal ein paar mediale Erwähnungen, die mit meinem Beruf zusammenhängen. Beim Auswärtsspiel in Hamburg vor ein paar Jahren erhielt ich eine SMS von einem Kumpel, der sich das Spiel im Pay-TV anschaute, mit dem knappen Inhalt: „Gähn‘ doch nicht so!“ Ach ja, und ich war schon einmal auf einem Plattencover zu „sehen“: Auf Hubert von Goiserns Live-CD von der großartigen 1994er Europatournee bin ich der 17 von links in der siebten Reihe. Insbesondere die beiden letzten Erwähnungen machen sich immer ganz gut als Anekdoten beim geselligen Bierchen.

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Okt 21 2010

Ein paar Juwelen

Autor: . Abgelegt unter Schalke

Es gibt Spielansetzungen, von denen man erwartet, dass man mit ihnen das Selbstvertrauen aufpolieren kann. Genau diese Spiele sind es dann auch manchmal, die den letzten Rest des Selbstvertrauens pulverisieren. Bei Schalke gegen Hapoel ging der Ausschlag eindeutig zum Ersteren. Trotz einiger Stotterer über die gesamten 90 Minuten hinweg überwiegt das Positive nach dem 3:1-Sieg in der Champions-League. Drei Tore geschossen, eines schöner als das andere, viele feine Spielzüge und eine bissige Mannschaft gesehen – was will man mehr? Nicht viel. Und ich fange jetzt gar nicht damit an, dass der Gegner nun wirklich nicht der Stärkste war. Auch Hapoel muss erst einmal geschlagen werden.

Schalke schaffte es recht locker und absolut ungefährdet, weil die Tore zum jeweils genau richtigen Zeitpunkt fielen: das 1:0 durch Raul nach feinem Pass von Jurado und noch feinerem „Durchlassen“ von Huntelaar in der 3. Minute; das 2:0 nach einem spektakulär schnellen Doppelpass unter Beteiligung von Rakitic kurz nach der Halbzeit erneut durch Raul; das 3:0 mitten in die Andeutung des letzten Aufbäumens des Gastes als sensationelle Einzelaktion durch Jurado. Besser kann ein Spiel kaum laufen. Schalke hatte davor und danach etliche Chancen für weitere Treffer, doch mal war es Pech, mal wollte man es zu schön spielen. Schwamm drüber. Richtig ärgerlich war allein der Gegentreffer in der Nachspielzeit, weil er die gute Arbeit der Innenverteidigung Metzelder/Höwedes in ein schlechtes Licht stellt. Der Ausflug in die „Königsklasse“ war trotzdem ein erheiterndes Erlebnis.

Vielleicht reicht der Schwung ja bis kommenden Samstag, wenn es in Frankfurt nicht mehr um Juwelen, sondern um das alltägliche Brot geht. Brot kann man essen. Juwelen nicht. Mehr im „kicker„.

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Okt 17 2010

Tippelschritte auf der Stelle

Autor: . Abgelegt unter Schalke

Ich möchte Felix Magath ja glauben. Ich will das Gefühl haben, dass er wirklich Fortschritte sieht und die aktuelle Punkteausbeute in der Tat nur eine unglückliche Momentaufnahme ist. Ich würde so gerne von der großen Aufholjagd in der Rückrunde träumen, mit der Schalke das Feld von hinten aufrollen und mit Pauken und Trompeten in die Spitzengruppe der Liga einmarschieren wird. Allein – ich kann es nicht mehr. Die Realität sieht so aus: Schalke steht völlig folgerichtig auf dem drittletzten Rang.

Natürlich hat Felix Magath Recht, wenn er nach dem Spiel feststellt, dass Stuttgart stärker war, als es der Tabellenplatz andeutet. Doch was soll das im Umkehrschluss heißen? Dürfen wir ab sofort nur noch dann mit einem Heimsieg liebäugeln, wenn ein Tabellenletzter vorbeikommt, der wirklich so schlecht ist, wie es die Tabelle sagt? Sind wir auf Schalke dort angekommen, wo allein die (Nicht-)Stärke des Gegners den Ausgang des eigenen Spiels diktiert? Sind wir jetzt auch höchstoffiziell nicht mehr in der Lage, ein Spiel aus eigener Stärke heraus zu gestalten und zu – Vorsicht, es folgt ein ungewohntes Wort – gewinnen? Wenn es selbst gegen eine verunsicherte Mannschaft, die zudem noch ohne Abwehr anreiste, nur zu 20 überdurchschnittlichen Minuten reicht, darf man dann endlich von einer Krise reden?

Schalke lässt derzeit einfach viel zu viele Fragen offen, als dass ich es mir erlauben würde, von Höherem zu träumen. Fortschritte sind bestenfalls in homöopatischen Dosen erkennbar. Aber auch nur, wenn man ganz genau hinschaut. Christoph Metzelder beispielsweise liefert mittlerweile zuverlässigen Bundesligadurchschnitt ab. Er ist natürlich weit davon entfernt, zusammen mit Benedikt Höwedes ein Innenverteidigungs-Bollwerk zu bilden, aber er ist zumindest nicht mehr der Unsicherheitsfaktor, der er an den ersten Spieltagen war. Dafür zeigen jetzt andere, dass sie es noch schlechter können. Atsuto Uchida auf der Außenverteidigerposition ist ein stetiger Unruheherd für das eigene Tor und bringt in der Offensive wenig bis gar nichts. Dass Felix Magath heute im „Doppelpass“ sogar Christian Pander als mögliche Alternative für die Zukunft ansprach zeigt, dass selbst ihm keine realistischen Lösungsansätze mehr einfallen. Uchida wird also bis auf weiteres spielen und sich steigern müssen. In einer funktionierenden Mannschaft hätte er dazu sicherlich eine Chance. Ob es auf Schalke klappt, muss – Stand heute – angezweifelt werden.

Hinten löcherig wie der Mund einer alten Squaw, vorne bei weitem nicht so treffsicher, wie es notwenig ist – so präsentiert sich Schalke in dieser tristen Spielzeit. Einen hochveranlagten Spieler wie Raul möchte man manchmal einfach nur an den Schultern packen und kräftig durchschütteln. Früher war es Jiri Nemec, der durch seine konsequente Verweigerung eines Torabschlusses das Stadion im Alleingang in die Verzweiflung trieb. Heute schickt sich Raul an, diesbezüglich ein würdiger Nachfolger des Meisters zu werden. Gegen Stuttgart entschied er sich zu häufig für den fein angedachten aber schlecht ausgeführten Pass auf seinen Sturmpartner Huntelaar. Etwas mehr Eigensinn wäre wünschenswert gewesen. Ansonsten kann man Raul keinen Vorwurf machen. Regelmäßig gehört er zu den laufstärksten Akteuren auf dem Platz, doch irgendwann wird ein Stürmer eben auch an seinen Toren gemessen. Und was das angeht, ist Rauls Arbeitsbilanz auf Schalke mangelhaft. Traurig, aber wahr.

In der derzeitigen Situation hilft Schalke nur eines: Siege, Siege, Siege. Am Mittwoch geht es in der Champions-League gegen die unbekannte Größe Tel Aviv weiter, dann fährt man in der Liga und im Pokal nach Frankfurt. Für mich geht es längst nicht mehr darum, die Kurve zu kriegen. Ich zähle derzeit ausschließlich die Punkte bis zum Klassenerhalt. 5 von geschätzt notwendigen 37 Zählern hat Schalke erst. Es könnte wirklich besser aussehen. Mehr zum Spiel gegen Stuttgart schreibt der „kicker“.

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Okt 11 2010

„Noch 10, dann sind wir drauf“

Autor: . Abgelegt unter Leben analog

Länderspielpause. Irgendwie auch angenehm. Man muss sich nicht mit den Schwächen der Schalker herumärgern, muss am Samstag nicht zum Fanbus oder in die Fankneipe hecheln, und kann am Sonntagmorgen im Bett faullenzen, ohne Gefahr zu laufen, aus Versehen Sport1 einzuschalten und sich unvermittelt Udo Latteks steilen Thesen von „Neid und Missgunst“ ausgesetzt zu sehen. Dennoch ist so ein Bundesliga-freies Wochenende mitten in der Saison natürlich auch irgendwie wie ein alles verzehrendes schwarzes Loch. Dieses versuchte ich zusammen mit ein paar Freunden am Samstag zu stopfen, indem ich erstmals der „TV Total Stock Car Crash Challenge“ in der Veltins-Arena beiwohnte. Mit 20 Euro waren die Tickets in der noch nicht einmal günstigsten Kategorie geradezu spottbillig, erwartete uns doch eine gut fünfstündige Show mit zahllosen „Promis“ und „Top-Acts“. Die Anführungszeichen sind mit Bedacht gesetzt.

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