@FinaleS04 Рmeine perșnliche Abschlussbilanz

25. Mai. 2011 | 4 Kommentare

Am Anfang war es nur eine Idee. „Wie wäre es, wenn wir zum Finale etwas Gemeinsames auf die Beine stellen und unter einem Sammel-Account live von diesem Ereignis twittern“, fragte ich in einer Rundmail die anderen Schalke-Blogger, mit denen ich via Twitter in Kontakt stehe. Den dazugehörigen Account @finales04 hatte ich prophylaktisch gesichert, nicht wissend, ob die Idee überhaupt auf Gegenliebe stoßen und umsetzbar sein wird. So viel vorab zu meiner „Urheberschaft“ des Twitter-Experiments, auf der Tobias Weckenbrock im später noch gezeigten Video zu ausführlich herumreitet. Die Idee kam in der Tat von mir, doch alles, was danach folgte, war ein Paradebeispiel dafür, wie perfekt man sich über das Internet organisieren kann. Selbst mit Leuten, die man persönlich (noch) gar nicht kennt.

In einem internen Diskussionsforum feilten wir zwei Wochen lang intensiv mit fast 200 schriftlichen Wortmeldungen an der Umsetzung. Vieles was für den Leser von FinaleS04 später selbstverständlich war – beispielsweise die Kennzeichnung durch in Klammern gestellte Kürzel – musste erst erdacht und auf Machbarkeit abgeklopft werden. Zudem galt es, die „Perspektiven“ zu besetzen. Berlin – klar. Gelsenkirchen – ebenso! Aber das Pokalfinale als Gesamtereignis fand nicht nur in diesen beiden Städten statt. Das alles galt es in der Vorplanung zu bedenken. Wie lange kann man so ein Projekt laufen lassen? Reicht allein der Spieltag, wie einige von uns meinten? Oder sollte man zwei Wochen lang – vom letzten Bundesligaspieltag bis zum Champions-League-Finale – twittern? Torsten Wieland war es, der es – wie nicht anders von ihm gewohnt – auf den Punkt brachte: „Von Donnerstag bis Sonntag, exakt 04 Tage lang – das reicht!“

Eine weitere Frage, die dem Außenstehenden trivial vorkommen mag, war: Wie sollten die Tweets aufgebaut sein? Launig und stichpunktartig, wie man es auf seinem privaten Account pflegt? Oder strikt mit Orts- und Zeitangabe sowie einem grammatikalisch möglichst perfekten Satzbau? Und nicht zuletzt galt es technische Fragen zu klären, beispielsweise die, ob Twitter einen Account mit 12 simultan zugreifenden Nutzern nicht früher oder später blockt. Twitter tut’s übrigens nicht. Unser Glück.

Ich weiß nicht, mit welchen Erwartungen die anderen 11 Autoren das Projekt angingen. Aber für mich stand neben dem Spaß auch der Erfahrungsgewinn auf der Liste. Denn so etwas wie FinaleS04 hatte es – zumindest auf rein privater Basis organisiert – noch nie gegeben. So simpel das Ganze nach außen hin vielleicht wirkte – schließlich waren wir ja nur 12 Twitterer die twitterten – so spannend war der innere Aufbau, der ohne jegliche Hierarchie gestemmt wurde. Jeder brachte sich nach seinen Talenten ein. Tobi von Blogundweiss.de betreute zusammen mit dem TurnhallenPhil beispielsweise den Facebook-Account. David stellte den Kontakt zu 1Live her, der in Torstens Radiointerview mündete. Wieder andere kümmerten sich um Öffentlichkeitsarbeit in den Print- und Online-Medien. Kurzum: Man hat gemerkt, dass wir eine Gruppe beisammenhatten, die zum Teil bereits seit Jahren im Internet und somit auch in der Öffentlichkeit agiert.

Als das Projekt dann endlich am Donnerstag startete, hatten wir etwas mehr als 300 Follower gesammelt. Gegen Ende der Aktion waren es rund 520 Follower bei Twitter, mehr als 300 Freunde bei Facebook und täglich rund 2.000 eindeutige Seitenzugriffe auf www.finales04.de. (Die direkten Zugriffe auf die Twitter-Seite lassen sich nicht messen.) Ich gebe zu, dass ich angesichts dieser Zahlen zunächst enttäuscht war. Ich hatte mit deutlich mehr gerechnet, insbesondere nach dem Radiointerview und den großen Erwähnungen bei „DerWesten“ und „westline“.

Die Enttäuschung verflog schnell, als ich bemerkte, wie intensiv die Leser mit dem Account interagieren. Bereits am ersten Tag erreichten uns Mentions, die von einem jeweils für einen Tag bestimmten „Retweet-Beauftragten“ gesichtet und weitergeleitet wurden. Dabei zeigte sich auch Folgendes: Anders als viele Internet-Foren oder Kommentar-Bereiche von Online-Zeitungen ist das Medium Twitter eine nahezu Troll-freie Zone. Genau das ist sehr, sehr angenehm!

Aufgrund der intensiven Interaktion mit unseren Lesern bewerte ich das Experiment als einen Erfolg. Daran können auch die Netzüberlastungs-Probleme – mit denen sich jeder Schalker in Berlin herumplagen musste und die in meinem Fall das Absetzen eines Tweets während der Spielzeit komplett unmöglich machten – nichts ändern.

FinaleS04 ist beendet. Die Tweets der 04 Tage bleiben online. Ob es jemals eine Neuauflage geben wird, steht in den Sternen. Ich für meinen Teil kann sagen, dass es mir unheimlich viel Spaß gemacht hat, auch wenn es zwischenzeitlich etwas hektisch und stressig war. Aber allein das Treffen der „Berliner Fraktion“ an der Gedächtniskirche entschädigte für so mache verschwendete Stunde Arbeitszeit, in der ich hektisch die letzten Änderungen an der Projektwebseite einpflegte.

Von diesem Treffen existiert ein Video. Es ist reiner Zufall, dass ausgerechnet in dem Moment, als Tobias Weckenbrock mit mir ein kurzes Blog-Interview führen wollte, alle Fäden zusammenliefen. Tobias reagierte cool und genau richtig: Er hielt weiter drauf. Und so entstand der folgende Film, der besser als jedes geschriebene Wort beschreiben kann, was FinaleS04 letztendlich war: eine echt irre und sehr intensive Geschichte!

Ich hoffe, die Follower und Leser empfanden das ähnlich.
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4 Kommentare zu “@FinaleS04 – meine persönliche Abschlussbilanz”

  1. Antoniettaam 25. Mai 2011 um 08:12 1

    Team S04 Finale, besser geht’s nicht, was juckt uns die schale.
    blau weisse talente in vielen gassen, können das twittern 04 tage nicht lassen. die idee, die so brilliert, wird von vielen gleich kopiert.
    ein beispiel werden sich unsere knappen nehmen, wenn sie euren enthusiasmus sehen, sie spielen wie bei den interisti aus milan und wir feiern bis zum wahn.
    dank philip, tim, dennis, kevin, tobias, andreas, max, david, tobias, matthias, torsten und thomas live dabei, auch wenn’s nur übers web dann sei.
    berlin, berlin, da konnte ich leider nicht hin. danke euch von ganzem herzen, eure action lässt’s mich verschmerzen. aus den fernen pyreneen dank‘ ich euch für diese geniale action, und freu mich wenn’s „peep“ macht auf’m iphon.

  2. Henningam 25. Mai 2011 um 08:17 2

    Vielleicht liegt es daran, dass Twitter im Gegensatz zu anderen Social-Network-Plattformen doch eher gering verbreitet ist. Ich zb bin mit derzeit 28 Jahren Teil der Generation, die mit PC und Internet „aufgewachsen“ sind. Trotzdem kenne ich niemanden aus meinem Bekanntenkreis, der twittert…jedenfalls muss man bei den Zahlen einkalkulieren, dass Twitter für die meisten Web-User nicht „normal“ ist, wie zb Facebook.

  3. mberghoeferam 25. Mai 2011 um 11:14 3

    hab zu Beginn dieser „Twitter-Aktion“ und nochmal als das Finale schon zwei Tage vorbei war auf die Website geschaut, ein paar Beiträge gelesen, aber nicht recht irgendetwas gesehen, was ich spannend, außergewöhnlich oder besonders interessant gefunden hätte – was natürlich eben genau daran liegen kann, dass ich nur kurz und dann auch noch zu wohl eher uninteressanten „Zeiten“ hinschaute.
    Das Video von diesem Interview an der „kaputten Kirche“ aber, das find‘ ich großartig.

  4. Julianam 26. Mai 2011 um 00:40 4

    Eben als ich das Video geguckt hab, musste ich feststellen, dass ich volle Kanne an Euch vorbeigelaufen bin. Bei Minute 1:00 latsch ich in der Mitte durchs Bild. Entweder war ich blind, oder das Bier war schuld. Sonst hätte ich auch ma Tach gesagt.

    Daumen hoch für die Twitter Aktion! 🙂 Glück Auf!