Heimsieg in Hannover

25. Nov. 2007 | Keine Kommentare

Schalke Fanclub MonasteriaZwei bis drei Mal im Jahr zieht es mich neben meinen regelmäßigen Heimspielbesuchen auch in die Ferne. Gestern war es zum ersten Mal in der aktuellen Saison so weit. Und was soll ich sagen: Anscheinend bin ich ein Auswärtsmaskottchen für unsere Blauen. Denn knapp zehn Monate nach meinem letzten Auswärtsspiel – damals war es ein 2:0-Sieg in Bremen – durfte ich gestern erneut Zeuge eines Dreiers in der Fremde werden. Schalke bezwang in einem dramatischen Spiel den Hannoverschen SV von 1896 mit 3:2 und feierte den ersten Sieg nach endlos langen Bundesliga-Wochen. Eine Trendwende? Der Start einer neuen Serie? Vielleicht. Doch zunächst einmal zählt nur, dass Schalke zumindest den erweiterten Anschluss an die obere Tabellenregion nicht verloren hat.

Zusammen mit etwa 40 Mitgliedern des Schalke Fanclubs Monasteria Münster startete ich am Samstagmorgen gen Niedersachsen. Die Auswärtsfahrt nach Hannover war die alljährliche „Freifahrt“ unseres Fanclubs. „Freifahrt“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Bustour vom Fanclub bezahlt wird. Da störte es dann auch nicht so sehr, dass die Eintrittskarte für das Spiel mit 30 Euro doch recht happig teuer war. Nach einer gemütlichen Fahrt, unterbrochen von einigen Pausen, erreichten wir gegen 14.00 Uhr das Gelände der AWD-Arena. Schnell war das Fanclub-Banner entrollt und es ging im gemeinsamen Fußmarsch zum Stadion.

Schalke Fanclub Monasteria

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Vor dem Stadion angekommen genossen wir die letzten Strahlen der spätherbstlichen Sonne und stellten uns eine entscheidende Frage: Gilt das niedersächsische Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden etwa auch in Fußballstadien?

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Nein, tut es zum Glück nicht. Also bestand keine Notwendigkeit, sich noch länger vor den Stadiontoren aufzuhalten. Es war mein erster Besuch in der AWD-Arena überhaupt und ich war gespannt, wie sich das WM-Stadion präsentieren würde.

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Ich war sehr positiv überrascht. Hannover hat sich durch den Umbau ein echtes Schmuckkästchen geschaffen. Ein Stadion ohne allzu viel Schnickschnack, sehr offen gebaut, sehr übersichtlich und mit 49.000 Zuschauerplätzen auch ausreichend groß. Wer im Unterrang sitzt, ist wirklich perfekt nah dran am Spielfeld, im Oberrang ist man zwar deutlich weiter entfernt, dafür die die Perspektive um einiges besser als auf Höhe der Grasnarbe.

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So schön das Stadion auch ist, so nett und kompetent die Zugangskontrollen durch die Ordner auch waren – alles ist nicht Gold in Hannover. Beispielsweise das Stadion-Catering. Denn um ein Bier oder eine Wurst zu erwerben, muss man zunächst eine Bezahlkarte – ähnlich der Schalker Knappenkarte – kaufen. Ärgerlicherweise kostet die Bezahlkarte Pfand – mit drei Euro auch nicht zu knapp. Lädt man also einen „Zehner“ auf die Karte, hat man letztendlich nur sieben Euro zur freien Verfügung. Ein Bier kostet 3,30 Euro – zwei Bier für eine 10-Euro-Karte sind dennoch nicht drin, weil zusätzlich zum Kartenpfand auch ein Becherpfand von einem Euro erhoben wird. Natürlich: Das Pfand gab es nach dem Spiel zurück. Jedoch erst, nachdem man sich in einer ellenlange Schlange angestellt hatte. Wirklich ärgerlich und besonders für Auswärtsfans extrem suboptimal.

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Genug der Vorrede – ab zum Spiel. Schalke begann die Partie entschlossen und hatte nach vier Minuten durch Mesut Özil die erste 100%ige Chance zur Führung. Doch Hannovers Keeper Robert Enke bewies, dass er einer der Besten seiner Zunft ist, und entschärfte den Schuss mit einem tollen Reflex. Kurz nach Özils Chance ist es Kevin Kuranyi der abzieht und dessen abgefälschter Schuss nur knapp am Tor vorbeirauscht. Der darauf folgende Eckball sollte dann direkt wieder Gefahr bringen – allerdings auf der falschen Seite. Denn nachdem die Ecke ausgeführt und von Hannovers Abwehr abgefangen wurde, entwickelte sich über Mike Hanke ein blitzschneller Konter, der erst beendet war, als Zlatan Bajramovic seinen Gegenspieler Huszti von den Beinen holte. Dummerweise im Schalker Strafraum und so gab es zu Recht Elfmeter. Den verwandelte der Gefoulte souverän und brachte Hannover in der 16. Minute in Führung.

Schalke benötigte einige Zeit um sich von diesem Schock zu erholen. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit fanden die Gäste wieder ins Spiel und trafen in der 39. Minute durch Kevin Kuranyi auch ins Tor. Doch Schiedsrichter Perl, der seine Aufgabe ansonsten unauffällig und gut löste, irrte in diesem Moment und verweigerte dem Treffer die Anerkennung. Angeblich Abseits – auf jeden Fall sauknapp. Viel Zeit zum Ärgern blieb nicht, denn nur zwei Minuten später klappte es dann doch mit dem Ausgleich. Özil hatte eine Ecke hereingebracht, den Kopf von Kuranyi gefunden und der drückt das Leder aus etwa sechs Metern hinter die Linie. Der Klärungsversuch von Hannovers Lala (oder war es doch Tinky-Winky…) kam um ein paar Zentimeter zu spät – das Tor zählte, obwohl der Ball das Netz nie berührte.

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Zurück aus der Kabine kam Schalke deutlich konzentrierter als die Gastgeber. Und es sollte nur sechs Minuten dauern, bis sich dies auszahlte. Wieder war es Özil, der nach einer kurz ausgeführten Ecke in den Strafraum flankte, wieder war es Kuranyi den er fand und der aus kurzer Distanz zum 2:1 einschoss (51. Minute). Nun war der Drops eigentlich gelutscht, dachten zumindest die zahlreichen Schalker im Stadion und skandierten „Auswärtssieg, Auswärtssieg“. Zu früh gefreut, denn quasi im Gegenzug schaffte Hannover das 2:2. Torhüter Manuel Neuer war ziemlich uninspiriert an einer Flanke vorbeigeflogen und erlaubte es so dem Torschützen Huszti, seinen zweiten Treffer zu markieren.

Schalke kämpfte trotz des Nackenschlages weiter und erarbeitete sich in der Folgezeit Chance um Chance. Anders als in den zurückliegenden Partien versuchte man es diesmal auch mit spielerischen Mitteln und setzte nicht allein auf Standards. Eine schöne Kombination zwischen Kevin Kuranyi und Halil Altintop sorgte dann für das 3:2. Wunderschön freigespielt ließ sich der wiedergenesene Türke die Chance nicht nehmen und verwandelte die 1:1-Situation gegen Enke eiskalt.

Der Rest des Spiels ist schnell erzählt. Schalke hatte noch eine ganze Reihe von guten Chancen, stand gleichzeitig hinten sicher und erlaubte es Hannover nicht noch einmal ins Spiel zu kommen. Ein oder zweimal musste man in der Schlussphase noch den Atem anhalten, doch Hannover nutzte letztendlich auch die Brechstange nichts mehr. Als Schiedsrichter Perl gegen 17.18 Uhr endlich abpfiff, war die AWD-Arena längst fest in königsblauer Hand. Schalke feierte einen verdienten Heimsieg in Hannover.

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Mehr zum Spiel in Hannover schreibt die „Rheinische Post“. Wer sich das Spiel als Zusammenfassung oder gar in ganzer Länge noch einmal anschauen möchte, dem empfehle ich einen Ausflug ins Schalke04-TV bei „Maxdome“.



www.maxdome.de

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