Markus Merks Abschied kommt sieben Jahre zu spät

08. Apr. 2008 | 5 Kommentare

Ich habe so gepfiffen, wie ich es gesehen habe. Dass die Schalker eine andere Auffassung haben, nehme ich ihnen nicht übel. Ich hatte nie Vorbehalte gegen Schalke.

Der 19. Mai 2001 ist längst vorbei und ich weine diesem Tag keine Träne mehr nach (habe ich allerdings ohnehin nie). Das oben angeführte Zitat stammt vom Protagonisten dieses 19. Mai 2001. Markus Merk hat seitdem auf eigenen Wunsch kein einziges Spiel des FC Schalke 04 mehr gepfiffen. Weder auswärts, noch zuhause, weder in einem Pflichtspiel, noch in einem Freundschaftskick. Mit größter Wahrscheinlichkeit wird es dabei bleiben, denn Merk gab heute seinen Abschied von der Pfeiferei bekannt. Somit endet die vielleicht längste vom DFB gestattete Wettbewerbsverzerrung im deutschen Fußball. Endlich wird Schalke zukünftig wieder aus dem vollen Pool der DFL-Schiedsrichter bedient. Ich habe die Begründung ohnehin nie verstanden, warum die DFL es Vereinen verbietet, einzelne Schiedsrichter abzulehnen, einem Schiedsrichter aber sehr wohl gestattet, sich die Spiele seiner Wahl auszusuchen. Ich halte Markus Merk für einen der besseren deutschen Schiedsrichter, vielleicht sogar den besten. Aber im Sinne der sportlichen Gerechtigkeit hätte er entweder vor sieben Jahren seinen Hut nehmen, oder „Arsch in der Hose“ beweisen müssen. Hat er beides nicht und deshalb hält sich mein Respekt für ihn in argen Grenzen.

Abgelegt unter Fußball allgemein

5 Kommentare zu “Markus Merks Abschied kommt sieben Jahre zu spät”

  1. verschwenderam 8. April 2008 um 18:57 1

    Diesen Post wollte ich heute auch schon schreiben. Denn genau so sieht es aus;)

  2. Herr Wieland (Drei Ecken, ein Elfer)am 8. April 2008 um 23:11 2

    Ich habe mir die Frage auch schon mal gestellt, zu seinem „Jubiläum“, siehe hier: http://dreieckeneinelfer.twoday.net/stories/3675947/

    Kurtspaeter warf ein, dass es damals auch Morddrohungen gegen Merk gegeben habe. Es könnte sich daher durchaus um einen heimlichen Fall Frisk handeln, und alleine die Möglichkeit erfüllt mich mit Scham, sodass ich nicht umhin kann als seine Abstinenz ohne wenn und aber zu akzeptieren.

    Ausserdem hat auch die rein sportliche Begründung kurtspaeters was für sich, die ich hier mal zitiere, da er grade nicht kann (Gruß nach Katalonien …):
    „Man stelle sich vor, Merk hätte in Bochum das Handspiel von Imhof im Strafraum nicht gepfiffen oder gäbe ein im nachhinein unberechtigtes Tor für Schalke oder den jeweiligen Gegner. Entweder würde von Konzession gesprochen oder von erneutem Betrug und die Volksseele würde kochen. Dies kann man umgehen, in dem man Merk nicht dem Druck aussetzt, eine knifflige Situation pro oder contra Schalke zu pfeifen. Vielleicht ist das nicht offiziell, richtig ist es aber meines Erachtens trotzdem.“

  3. Matthiasam 8. April 2008 um 23:57 3

    Guter Einwurf, aber…

    1) Ich glaube nicht an Morddrohungen. Es sei denn, sie werden von der Russenmafia ausgesprochen. Kann sein (ziemlich sicher sogar), dass es nach dem 19. Mai 2001 Hassbriefe gen Zahnarztpraxis gab, aber sieben Jahre sind definitiv eine zu lange Zeit. Oder glaubt tatsächlich jemand, dass irgendein Irrer noch heute in seinem Gelsenkirchener Kämmerlein sitzt und denkt: „Na warte.. .Wenn der Merk das nächste Mal hier vorbeikommt, dann knall‘ ich den ab.“

    2) Wären es ein „heimlicher Fall Frisk“ hätte Merk bereits vor sieben Jahren die Konsequenzen ziehen müssen. Hat er nicht – ergo war’s das auch nicht.

    3) Stichwort Konzessionsentscheidung: Eine derartige kann man nur treffen, wenn man sich entweder eines Fehlers bewusst, zumindest seiner Entscheidung aber nicht sicher ist. Merk hat sich erst Jahre später in einem Buch über jene drei seltsamen Entscheidungen in Hamburg geäußert – und zwar nahezu rechtfertigend. Er hat sich nie hingestellt und hat gesagt „Das war absolut richtig!“ oder „Da habe ich einen Fehler gemacht!“ Er sagte zu jenen Szenen immer nur etwas schwammiges. Das meine ich mit „keinen Arsch in der Hose“. Ich erwarte heutzutage von Schiedsrichtern, dass sie sich Ihren Entscheidungen stellen. Egal ob sie richtig oder falsch sind. Aber nachher dem Ärger einfach aus dem Weg gehen … das ist ganz schwach! Jeder Mensch darf Fehler machen. Jeder Mensch darf richtig liegen. Aber man muss damit umgehen können.
    4) Stichwort „Richtig ist es aber meines Erachtens trotzdem“: Nein, nein und nochmals nein! In der Bundesliga spielen 18 Mannschaften und jede spielt zweimal gegen jede. In der Bundesliga pfeift ein Pool von (ich schätze mal) 15 Schiedsrichtern – und jeder pfeift jede Mannschaft (Ausnahme: der Heimatverein). Wenn diese Grundvoraussetzungen aus irgendwelchen Gründen auch immer durchbrochen werden, dann ist das Wettbewerbsverzerrung! Jeder würde sich darüber aufregen, wenn Schiedsrichter XY sagte „Ich möchte jetzt nur noch Verein WZ pfeifen.“ Im Umkehrschluss hat es die DFL aber sieben Jahre zugelassen. Das ist unverständlich!

    Merk ist und war ein guter Schiedsrichter. Auch sein soziales Engagement ringt mir Respekt ab. Aber er hatte eben nicht den „Arsch in der Hose“, den es letztendlich braucht. Und genau so wird er mir in Erinnerung bleiben.

  4. Stutzlam 13. April 2008 um 01:52 4

    Klar, 2001 war Schieberei, so verstehe ich die Anspielung! Die 4 Minuten haben euch wohl nicht ganz ausgereicht?!?!?!?!?!

    http://de.youtube.com/watch?v=WYt0CwONlXQ

  5. Stutzlam 13. April 2008 um 02:17 5

    Ne, mal ernsthaft. Der Freistoß war gerecht, weil eben Rückpass, so stehts in den Regeln. Aus Amen! Dass der Ball auch noch genau da rein geht, war pures Glück, sowas passiert 1x im Leben und es traf Schalke. Es wird sicher seinen Grund dafür gegeben haben, warum euch die Meisterschaft vergönnt geblieben ist und wie ihr ja letztes Jahr zu sagen pflegtet, der Herr war nicht auf eurer Seite. Thats fucking life!