Schalke lässt sich in Bremen abschlachten

13. Apr. 2008 | Ein Kommentar

Schalke Fanclub Monasteria5:1 im Weserstadion verloren – das hört sich übel und und, ja, es war auch übel! Aber das Ergebnis spricht nur die halbe Wahrheit. Schalke verlor nicht etwa den zweiten Tabellenplatz an den Gastgeber, weil der einen sehr guten Tag erwischte und in allen Belangen überlegen war. Vielmehr stolperte Schalke einmal mehr über die eigenen Unzulänglichkeiten. Diesmal war der Stolperer allerdings besonders heftig, vielleicht aber auch heilsam. Denn ein 5:1 kann man nicht mehr wegdiskutieren, kann es nicht ausschließlich mit einem Kräfteeinbruch nach dem 3:1 erklären und erst recht nicht mit Pech. Schalke verlor ein Spiel, in dem man eigentlich zur Pause hätte deutlich führen müssen und das auch nach der Pause zunächst alles andere als aussichtslos war, weil man einmal mehr die eigenen Chancen nicht nutzte. Kommt dann auch noch eine derart katastrophale Abwehrleistung wie gestern hinzu, geht man eben auch ganz gerne mal mit 5:1 unter.

Mit Albert Streit und Vicente Sanchez, dafür ohne Levan Kobiashvili, Gerald Asamoah und auch Rafinha versuchte es Mirko Slomka diesmal. Und es hatte zunächst auch den Anschein, als könne es etwas werden mit einem Punktgewinn oder gar mehr an der Weser. Nach drei Minuten prüft Streit mit einem Linksschuss aus acht Metern Wiese – der Keeper klärt zur Ecke, der wiederum eine Schalker Chance folgt. Bordon köpft jedoch aus fünf Metern genau in die Arme den Wiese. Und weiter ging’s: Zunächst hat Pander bei einem 25-Meter-Freistoß Pech und verfehlt das Tor um Zentimeter (6. Minute), nach 9 Minuten versagt dann Halil Altintop kläglich, als er angespielt von Sanchez frei vor dem leeren (!) Tor den Ball verstolpert. Als dann zwei Minuten später auch Kevin Kuranyi freistehend einen Eckball von Streit über die Querlatte köpfte musste Bremen froh sein, dass Schalke nicht mindestens mit 2:0, eher 3:0 führte.

Dann kam es jedoch zu dem Bruch, der die gesamte Saison charakterisiert: Bremen kam zu seinen ersten Angriffen, verzeichnete in der 18. Minute durch Rosenberg einen ersten Torschuss, den Manuel Neuer zum Eckball klärte. Auch der anschließende Standard bringt eigentlich keine Gefahr, wird von Schalkes Verteidigung sicher abgewehrt. Doch Pasanen lupft den Ball mit einer Bogenlampe zurück in den Strafraum, dort pennen Krstajic (der im Alleingang das Abseits aufgehoben hatte) und Neuer – Frank Baumann sagt Danke und netzt aus sieben Metern mutterseelenallein zum 1:0 ein. Der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt.

Schalke versuchte den Druck noch einmal zu erhöhen, hatte durch Altintop (22. Minute), Kuranyi (28. Minute) und Pander (31. Minute) weitere gute Möglichkeiten, die immer wieder beim gestern starken Wiese endeten. Und weil Schalke auch weiterhin seine Chancen vergeudete, kam es zwangsläufig zum Bremer 2:0 durch Sanogo, der mustergültig bedient von Borowski nach 33 Minuten freistehend aus sechs Metern mit dem Kopf trifft.

Schalke bäumte sich noch einmal auf. Sanchez zeigt, dass es nur wenige Wochen brauchte, um sich dem jämmerlichen Niveau der Schalker Offensivabteilung anzupassen, als er in der 41. Minute allein auf Wiese zumarschiert und gleich zweimal in der 1:1-Situation scheitert. Zumindest gab es dafür einen Eckball, der zum Schalker Anschlusstreffer führt. Kuranyi hatte den den Ball per Aufsetzer-Kopfball eingenetzt. Halbzeit.

Zurück aus den Kabinen muss Schalke das 2:2 machen! Sekunden nach dem Wiederanpfiff flankt Streit von rechts, Sanchez kommt am langen Pfosten an den Ball, legt klug zurück auf Fabian Ernst, der nun aus 13 Metern die volle Breite des leeren Tores vor sich sieht, es aber irgendwie schafft, die Kugel links vorbei zu schießen. Und als dann der freistehende Kuranyi keine zehn Minuten später aus sieben Metern einen Kopfball zur Rückgabe auf Tim Wiese verkommen lässt, war das Schalker Schicksal im Prinzip besiegelt. Machst du keine Tore, kannst du nicht gewinnen. Machst du aber keine Tore und vergisst dabei auch noch komplett die Verteidigung, dann bekommst du eben die Hütte voll.

Und das passierte dann auch in den letzten 30 Minuten, in denen Schalke das Fußballspiel frustriert komplett eingestellt hatte. Rosenberg (59. Minute) und zweimal Klasnic (76. Minute und 90. Minute) schossen nach extremen Abwehrunzulänglichkeiten auf königsblauer Seite ein hilf- und wehrloses Schalke gänzlich ab.

5:1 verloren – das einzig positive dabei ist, dass es auch für diese Klatsche nur drei Punkte für den Gegner gibt. Schalke fällt auf den dritten Tabellenplatz zurück und hat dabei sogar noch richtig Glück, dass der Hamburger SV beim 0:1 gegen Duisburg drei wichtige Punkte liegen lässt. Nun kommt am Dienstag mit Energie Cottbus ein derzeit sehr unangenehmer Gegner in die Arena. Der Dreier gegen den Abstiegskandidaten ist Pflicht – jedoch hat Schalke seine Pflichten in diesem Jahr bereits mehr als einmal kläglich vernachlässigt.

Mehr zum 1:5 in Bremen schreibt die „Financial Times Deutschland“. Wer sich das Debakel von der Weser noch einmal antun möchte, kann im Schalke-04-TV auf Maxdome seiner masochistischen Leidenschaft fröhnen.

www.maxdome.de

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Ein Kommentar zu “Schalke lässt sich in Bremen abschlachten”

  1. werderfanam 13. April 2008 um 15:05 1

    Man kann sich eine Niederlage auch schön reden.
    Bremen war einfach gut. Schalke halt normal wie immer.