Warum ich einen Hals auf Kevin-Prince Boateng habe

20. Mai. 2010 | 8 Kommentare

Kevin-Prince Boateng hat mir den vergangenen Samstag versaut. Naja, nicht wirklich versaut, aber er hätte ihn zumindest etwas angenehmer, erfreulicher gestalten können. Und dann hat er auch noch Michael Ballack gefoult. Nun gut, das kann vorkommen.

In Ermangelung eines samstagnachmittäglichen Fußballspiels sah ich mir auf Sport1 (ehemals Deutsches Stangentanz Fernsehen) das Finale des FA-Cups an. Überhaupt muss ich sagen, dass ich in dieser Saison in den englischen Vereinsfußball etwas tiefer eingetaucht bin, als in den Jahren zuvor, was vor allem an der wirklich großartigen Highlight-Sendung des DSF bzw. Sport1 am Montagabend lag. Aber OK, das führt jetzt zu weit.

Auf jeden Fall saß ich da am Samstagnachmittag und erlebte ein Spiel, in dem Chelsea in der ersten Halbzeit fünf Mal (!) nur Pfosten oder Latte traf und auch sonst wirklich herausragende Torchancen hatte. Portsmouth fand in den ersten 45 Minuten – mit Ausnahme des Boateng-Fouls – gar nicht statt, was man einem abgeschlagenen, insolventen Tabellenletzten allerdings auch nicht vorwerfen muss.

Kurz vor der Halbzeit fiel mir ein, dass ich vor Jahren bei einem Sportwettenanbieter ein Konto mit Start-Freiguthaben eröffnet hatte, das nach anfänglicher Euphorie nun schon seit Monaten brach lag. Ich loggte mich ein, fand ein Guthaben von drei Euro und ein paar Cent vor und entschloss mich, eine möglichst sinnlose Wette zu platzieren. Anders gesagt: Ich wollte auf ein Tor für Portsmouth setzen, auf eines, das vor einem Tor für Chelsea fällt. Die Quote dafür war lächerlich: 1:3,5, oder so. Nicht der Rede wert. Ich musste also Spezieller werden. Wer von Portsmouth würde das erste Tor schießen? Bei Kevin-Prince Boateng lag die Quote bei 1:15. Ich setzte einen Euro.

Keine fünf Minuten später hatte Boateng die erste echte Chance für den Underdog, schoss nur knapp über die Latte. Wieder nur etwas später entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter für Portsmouth. “Boateng, Boateng, bitte bitte Boateng” murmelte ich und der Mannschaftsrat auf dem Rasen folgte meinem Flehen. Kevin-Prince trat tatsächlich an. Ich jubelte bereits.

Boateng vergab jämmerlich.

Ein paar Minuten später nahm Didier Drogba mit dem 1:0 für Chelsea die Würze aus meiner Wette. Der Favorit setzte sich am Ende hochverdient mit 2:0 durch.

Dass Boatengs Foul an Ballack das WM-Aus für den deutschen Kapitän bedeuten könnte, war mir übrigens sofort klar. Als Beweis verweise ich auf meinen Twitter-Account (schalkefan_de) über den ich bereits Sekunden nach dem Foul die Frage aufwarf “War’s das mit der WM?” Letztendlich hat mir das den Samstag aber nicht versaut. Und auch die darauf folgende Woche nicht.

Warum ich erst heute diese kleine Geschichte erzähle, hat einen einfachen Grund: Ich hätte mir am Samstag statt des FA-Cup-Finales ja auch der DFB-Pokalfinale der Frauen ansehen können. Habe ich aber nicht, weil es mich nicht sonderlich interessiert hat. Der Spielverlauf gab mir im Nachhinein sogar komplett Recht. Heute aber sah ich zumindest die Verlängerung des Champions-League-Finales der Fußballschnitten zwischen Potsdam und Lyon. Das Spiel an sich war grottenschlecht und erinnerte mich teilweise an “Fifa 09” bei Starkregen. Aber das Elfmeterschießen war echt witzig.

Herzlichen Glückwunsch, Turbine Potsdam. Irgendwie schön zu sehen, dass im Osten der Republik doch erfolgreicher Fußball gespielt werden kann. Ein Deutscher Champions-League-Sieger muss dann aber auch in diesem Jahr reichen.

Abgelegt unter Fußball allgemein

8 Kommentare zu “Warum ich einen Hals auf Kevin-Prince Boateng habe”

  1. matthiaßam 21. Mai 2010 um 08:24 1

    Ich hätte bei Anpfiff gewettet, dass er mit rot vom Platz fliegen wird. Und dann hätte ich mich wahrscheinlich auch geärgert. Ein Champions-League-Sieger aus Deutschland würde mir auch reichen. Ich habe es immer noch nicht verstanden, warum ich am Samstag eine Lederhose tragen soll bzw. werde, weil ja alle das so machen. ICH NICHT!

  2. Schalkeram 21. Mai 2010 um 17:44 2

    Du meinst den Werbesender mit Sportunterbrechungen, oder?????
    Zum Frauenfußball im allgemeinen: Also irgendwie kann ich mich damit nicht anfreunden. Das sieht alles so…….so……komisch aus wenn Frauen Fußball spielen. Selbst das Elfmeterschiessen war seltsam.

  3. Brigitte Schulzam 21. Mai 2010 um 19:27 3

    Ich weiss nicht, was Du gegen Frauenfußball hast. Vielleicht bist Du durch Deine blau-weiße Brille im Laufe der Zeit etwas blind geworden. Wenn ich die Entwicklung im Frauenfußball sehe, kann ich Deinen Kommentar nicht nachvollziehen. So manches Spiel der ersten oder zweiten Liga, war bedeutend schlechter. Ich erinnere an die Gurkerei in den Relegationsspielen ( zur 1. bez. 2. Liga ) dazu noch an einige sogenannte
    Top – Spiele. Hier nenne ich Vereine wie Bochum, Hannover oder auch Berlin, wenn auch die Berliner etwas Pech hatten. Vielleicht solltes Du…
    ach schlafe ruhig weiter.
    Brigitte

  4. Matthiasam 21. Mai 2010 um 21:26 4

    Hui, Frauenfußball-Bashing und zurückgekeife 😉
    Im Ernst: Ich habe überhaupt nichts gegen Frauenfußball. Ich habe auch schon einige sehr gute Spiele gesehen und einige sehr schlechte. Vom gestrigen CL-Finale sah ich nur die Verlängerung und die fand ich, zurückhaltend ausgedrückt, extrem zäh. Das wird zu einem Großteil daran gelegen haben, dass die Spielerinnen zu diesem Zeitpunkt bereits 90 Minuten in den Knochen hatten.
    Positiv fand ich, dass Lyon sich als ebenbürtiger Gegner herausgestellt hat. Es kann nicht im Sinne des deutschen Frauenfußballs sein, wenn die deutschen Vereine konkurrenzlos durch Europa ziehen. Die Entwicklung bei den Fußballschnitten ist auf jeden Fall sehr positiv und ich bin der Letzte, der das nicht anerkennt.

  5. Schalkeram 22. Mai 2010 um 16:07 5

    Oha. Entschuldige Frau Schwarzer. Ich habe nirgends geschrieben das ich was gegen Frauenfußball habe. Lies mein Posting erstmal vernünftig bevor du hier feministisch rumkrakelst.
    Wenn ich etwas komisch finde oder seltsam dann ist das meine persönliche Meinung. Sogar ohne blau weisse Brille. Mit der letzten Saison unter Rutten konnte ich auch nix anfangen und fand die seltsam. Nur da spielten Männer (wobei man manchmal dachte das das Bewegungslegastheniker waren).
    Gruß an das EMMA Team

  6. Christianam 22. Mai 2010 um 19:44 6

    Ich werde heute Abend auch keine Lederhosen tragen.
    Mein Tip: bis zur 89 Min. steht es 0:0 dann köpft Lucio das 1:0 🙂

  7. Brigitte Schulzam 23. Mai 2010 um 14:12 7

    Mein lieber Schalker,
    Entschuldige, dass ich es als weibliches Wesen gewagt habe mich in eine Männerdomäne, sprich “ Fußball „einzumischen. Ich hatte geglaubt, dass ich als Schalkefan unter Schalkefan`s auch als Frau einen Kommentar schreiben kann, ohne das ich sofort als Feministin“ Frau Schwarzer“ betitelt werde und mein Kommentar als rumkrakelen abgestempelt wird. Wenn dann noch Matthias von zurückgekeife schreibt und Spielerinnen als Fußballschnitten bezeichnet, kann ich nur den Kopf schütteln vor soviel Unverstand und Intoleranz. Vielleicht ist die Zeit noch nicht reif für Frauenkommentare und ich werde in 4 bis 5 Jahren mich noch einmal zu Wort melden.
    Also mach`s jut Jungs

  8. matthiaßam 24. Mai 2010 um 09:50 8

    Frohe Pfingsten!
    Also, Frauenfußball kann man(n) mögen, oder aber auch nicht. Fußballschnitten kann man(n) schon sagen, trifft aber bsw. bei B. Prinz nicht zu. Aber es hat doch niemand an der Kompetenz weiblicher Kommentare rumgenölt, oder? Es gibt für mich nur eine weibliche Person, der ich jegliche Kompetenz im Bereich des Fussballs abspreche, und das ist die Frau Töpperwien, wenn diese denn eine Frau ist. Also, Brigitte Schulz, gebe Dir einen Ruck und lass uns nicht 4 oder 5 Jahre auf einen Kommentar warten, wir warten ja auch schon über 50 Jahre auf die Meisterschaft.
    Ich habe die Feier der Potsdamen im Fernsehn gesehen, saufen können die auch schon wie die Männer. Und wenn wir im nächsten Jahr die WM in Deutschland haben, dann wird es bestimmt eine feine Sache werden.
    Küss die Hand und natürlich GLÜCK AUF!