Massel …und Altintop

24. Okt. 2010 | 6 Kommentare

Machen wir uns nichts vor: Der Punktgewinn in Frankfurt war sehr glücklich. Betrachtet man nur die zweite Halbzeit, dann war Frankfurt mindestens zwei Klassen spritziger, aggressiver oder – realistisch eingeschätzt – besser als die Königsblauen. Michael Skibbes Team hatte im zweiten Durchgang gnadenlos die Schwachpunkte im Schalker Team attackiert und wäre damit fast zum Erfolg gekommen. Doch so gut (und ohne Gegenwehr) die Angriffe der Eintracht über die Außenpositionen vorgetragen wurden, so schlecht machten die Stürmer im Zentrum ihren Job. Wer hätte gedacht, dass ich nach einer vergebenen Großchance von Halil Altintop jemals erleichtert durchatmen würde? Nach 90 Minuten war es zwar das erste „zu Null“-Spiel in dieser Saison, doch Schalke hatte an diesem positiven Ereignis keinen echten Anteil.

Ich habe allerdings keine Lust hier Woche für Woche den Miesepeter zu geben. Dass das Schalker Problem auf den Außenverteidigerpositionen liegt, ist nun wirklich keine Neuigkeit. So lange hier keine Abhlfe geschaffen wird, werden auch weiterhin clevere Gegner diese Schwäche gezielt ausnutzen. Das muss man einfach mal so hinnehmen. Was mich allerdings wurmt ist, dass Schalke eigentlich über die passenden Bordmittel verfügt, um diese Schwäche zu kompensieren. Denn in der ersten Halbzeit, die Schalke ausgeglichen gestaltete und zwei hochkarätige Torchancen durch Raul und Huntelaar herausspielte, schaffte man es noch, durch geschicktes Stellungsspiel im Mittelfeld Flügelangriffe der Gastgeber im Keim zu ersticken. Die Aufgaben war da noch klar verteilt. Jurado als Spielmacher hinter den Spitzen, Rakitic als Zuarbeiter für Jurado und Jones als rackernde Absicherung. An diesem Grundgerüst konnte sich die Schalker Partie entlanghangeln und es klappte gar nicht einmal schlecht.

In der zweiten Halbzeit entschied sich der Trainager aber dann, dieses Gerüst auseinander zu nehmen. Zunächst blieb Ivan Rakitic in der Kabine, dann wurde nach einer guten Stunde Jurado unter die Dusche beordert. Von da an ging nichts mehr – weder offensiv, noch defensiv. Ich will Felix Magath gar keinen Fehler unterstellen, aber er hatte bei Auswechslungen auch schon ein glücklicheres Händchen. Aber ehrlich gesagt war auch ich überrascht, wie sehr eine Auswechslung in der Offensive das Spiel in der Defensive lähmen und zerstören kann.

Mund abwischen, Punkt mitnehmen, versuchen irgendwie noch das Positive zu sehen – mehr bleibt uns allen doch auch gar nicht übrig. Am Dienstag geht es gegen den FSV Frankfurt darum, zumindest im zweiten nationalen Wettbewerb die Erwartungen zu erfüllen. In der Liga scheint dies immer weniger möglich zu sein.

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6 Kommentare zu “Massel …und Altintop”

  1. blogundweiss.deam 24. Oktober 2010 um 19:30 1

    Ich finde deine Analyse viel zu positiv. Ich war am Samstag im Stadion und die Leistung in der zweiten Halbzeit war eine Frechheit.

    Viel mehr will ich hier gar nicht schreiben, denn das habe ich in meinem Blog schon getan.
    Schalke spielt gegen den Abstieg. Punkt. Aus

  2. blogundweiss.deam 24. Oktober 2010 um 19:31 2

    Drei Schritte zurück…

    Der FC Schalke 04 blamiert sich nach der guten Vorstellung in der Champions-League gegen Hapoel Tel Aviv in der Bundesliga. Dass die Schalker in Frankfurt tatsächlich einen Punkt entführen, ist vor allem dem Ex-Schalker Halil Altintop zu verdanken. Der…

  3. KönigsblauMSam 24. Oktober 2010 um 20:48 3

    So nehmen die Dinge leider langsam aber sicher ihren Lauf. Es bleibt ein „Mund abwischen“ …

  4. Carlitoam 24. Oktober 2010 um 22:02 4

    Langsam reicht mir diese „Mund-abwischen“-Einstellung irgendwie nicht mehr.

    Ich erwarte einfach von dieser Truppe, trotz fehlender Qualität auf den AV-Positionen (was links ja auch keine allzu neue Situation ist), einfach mehr! Aber vielleicht wäre in solch einer Umbruchsaison, so schön die CL-Spiele auch sind, eine (maximal) Doppelbelastung ehrlich gesagt besser.

    Aber selbst da bin ich mir nicht mal mehr so sicher…

  5. matthiaßam 24. Oktober 2010 um 23:10 5

    Zu null und Auswärtspunkt. Im Abstiegskampf ist das schon die halbe Miete. Wahrscheinlich ist es momentan für unsere nationalen Gegner zu einfach, die Strategie eines Felix Magath zu durchleuchten und erfolgreiche Methoden dagegen zu setzen. Unsere Schwachstellen werden ja auch überall beschrieben. Nächste Woche kommt mit Leberhausen ein starker Gegner. Dann muss man sehen wo es hin geht. Alles in Allem betrachtet sehe ich jedes vergurkte Spiel als heilsamen Schock, hoffe aber schon seit Wochen, dass das Heilsame wirkt.
    GLÃœCK AUF!

  6. Jensam 25. Oktober 2010 um 16:14 6

    So langsam können einen die Schalker richtig Leid tun… Interessant zu sehen, wie es bei Clubs wie Schalke, Stuttgart und Bayern international funktioniert, aber nicht in der Bundesliga…

    Woran kann das liegen?

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