Auch eine Fußballer-Karriere

25. Mrz. 2011 | 8 Kommentare

Albert Streit trat am 1. Januar 2008 seinen Dienst auf Schalke an. Unter Trainer Mirko Slomka absolvierte er eine Handvoll Spiele, bevor der Übungsleiter keinen gesteigerten Wert mehr auf den Spieler legte. Als Slomka gegen Ende der Spielzeit 2007/2008 durch Interimscoach Mike Büskens ersetzt wurde, gelang es Albert Streit nicht, sich den Platz im Team nachhaltig zurückzuerobern. Nach Mike Büskens leitete der Niederländer Fred Rutten das Training auf Schalke. Es dauerte nicht lange, bis Rutten Streit aus der „großen Kabine“ des Bundesligakaders in die zweite Mannschaft beorderte. Streit wechselte daraufhin auf Leihbasis über den Umweg Hannover (wo er bereits eine mündliche Zusage gegeben haben soll) nach Hamburg (wo er mehr Geld verdienen konnte) und arbeitete dort eine Halbserie lang unter Trainer Martin Jol. Am Ende der Leihfrist spielte Albert Streit in den Hamburger Planungen keine Rolle mehr und er kehrte zurück auf Schalke. Dort hatte gerade Felix Magath das Zepter übernommen und schickte Albert Streit nach wenigen Trainingseinheiten in die zweite Mannschaft. Begründung: mangelhafte Einstellung.

Zusammengefasst hat sich der Mittelfeldspieler, der seit dem 1. Januar 2008 jährlich rund 2,5 Millionen Euro auf Schalke verdient, hintereinander an den durchaus unterschiedlichen Trainertypen Slomka, Büskens, Rutten, Jol und Magath versucht und ist immer wieder gescheitert. Angesprochen darauf, ob er dem Spieler Albert Streit eine neue Chance geben werde, antwortete Schalkes neuer Trainer Ralf Rangnick zu Wochenbeginn recht eindeutig:

Ich weiß nicht, ob das überhaupt noch Sinn macht.

Dies als Einleitung für folgende Worte Albert Streits, die aus einem aktuellen Interview mit der „Sport Bild“ stammen:

Dieser Mann [Felix Magath] hat meine Karriere kaputt gemacht (…) Durch ihn bin ich in eine Schublade geraten, aus der ich nicht mehr rauskomme. (…) Alle Profis haben für die Heimspiele vier Eintrittskarten erhalten, ich nur eine. (…) Jeder Spieler darf sich einen VW Touareg bestellen, ich nur einen Golf oder einen Polo.

Ganz offensichtlich hat Albert Streit den Schuldigen für seine Situation ausgemacht. Vielleicht hat er aber auch nur realisiert, dass in Kürze sein viertes und letztes 2,5-Millionen-Euro-Vertragsjahr beginnt und seine wahr gemachte Ankündigung, den „besten Vertrag meines Lebens zur Not auszusitzen“ gleichbedeutend war mit dem Ende seiner Karriere.

Im kommenden Jahr wird Albert Streit 32 Jahre alt sein. Er wird dann seit viereinhalb Jahren keinen, bzw. kaum noch Bundesligafußball gespielt haben. Wenn es das war, worauf der junge Albert einst hingearbeitet hat, als er sich nach der Schule auf einem Sportplatz in Zuffenhausen die Fußballschuhe schnürte, mit seinen Kumpels bolzte und von einer Profikarriere träumte, dann war es eine gelungene Laufbahn.

Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass der junge Albert dem alten Albert kräftig in die Eier treten würde.

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8 Kommentare zu “Auch eine Fußballer-Karriere”

  1. Beneam 25. März 2011 um 07:08 1

    Der arme Kerl. Muss von den paar Kröten, die er auf Schalke verdient, den Freizeitpanzer auch noch selbst bezahlen. Das macht mich richtig wütend 😉

  2. Henningam 25. März 2011 um 07:35 2

    Der dreisteste Satz aus dem SportBLÖD-Interview:

    „Mein größter Fehler war, dass ich nicht sofort den Verein gewechselt habe“

    also als FM kam. Sagt der, der kein Problem hat dick zu kassieren für’s Nichtstun! Als wenn ein Wechsel (von seiner Seite) jemals zur Diskussion gestanden hätte. Ich denke, FM hätte ihn persönlich in jede andere Stadt Europas gefahren, wenn er dafür gewechselt wäre…

  3. MAGseinam 25. März 2011 um 08:22 3

    Schlimm. Kein Trost für Schalke, aber gab es immer wieder in der Liga auch bei anderen Vereinen.

    In diesem speziellen Fall wünschte ich mir dennoch über dieses Interview hinaus einen genaueren Blick hinter die Kulissen: Wie geht Streit mit der eigentlichen Wahrheiit um, die ihm zumindest ab und zu dämmern muss? Wie trainiert er? Was denken seine Teamkollegen? Ist er eher isoliert? Wie lebt er sonst? Stelle mir dazu eine Folge von „37 Grad“ vor.

  4. teamnullvieram 25. März 2011 um 09:32 4

    Mein Mitleid mit Albert Streit hält sich in Grenzen. Meine Wut auf ihn ist da schon deutlich ausgeprägter.
    Beim Betrachten der Causa Streit sollte man aber nicht vergessen, dass ein gewisser A. Müller diesen Spieler verpflichtet hat – zu einem Zeitpunkt zu dem der Spieler verletzt war. Eigentlich nicht schlimm, WENN man für den verletzten Spieler nicht noch eine Ablösesumme hätte zahlen müssen. Ein halbes Jahr später, wäre Streit ablösefrei (und vermutlich gesund) ohnehin zum S04 gekommen.
    Also, meine Wut richtet sich nicht ausschließlich gegen Streit, Andreas Müller bekommt auch noch eine Portion Wut mit ab.

    Da wurde/wird so viel Geld verbraten und der Spieler lässt das Jammern nicht. Am besten, man denkt gar nicht mehr darüber nach.
    Glück auf!

  5. charakterstärkeam 25. März 2011 um 10:24 5

    wer ist albert streit??

  6. Frank aus Rheinhessenam 25. März 2011 um 11:03 6

    @teamnullvier
    und Andreas Müller hat S04 angeblich auf Zahlung von 250.000,-€ verklagt für was eigentlich?

  7. matthiaßam 26. März 2011 um 00:11 7

    http://www.express.de/sport/fussball/manager-verunglueckt-mit-motorrad/-/3186/727290/-/index.html

    Um auf junge Frauen zu wirken bedarf es nun mal mehr als nur Kohle, oder einfach nur noch mehr Kohle. Mit 250.000,-€ kann ein Herr Müller sich einen adaequaten Untersatz zu diesem Zweck erlauben, mit 4 Rädern, wegen der Erdanziehung. Die Wirkung ansonsten lässt nach, wenn man ebenso ansonsten nicht mehr im Gespräch ist.
    Ein Herr Meyer, Schmidt etc. könnte das mit 250.000€ erstmal auch…
    … GLÃœCK AUF!!!

  8. Rantanplanam 28. März 2011 um 06:43 8

    Herr Streit ist ein Opfer, in jeder Hinsicht.
    Bei 2,5 Millionen würde ich gerne mit ihm tauschen, das Schalke aber auch einen so zerstörerischen Einfluss auf solche jungen Talente hat, schon erschreckend *ironie aus*