Am 31. Dezember hat der Streit ein Ende

16. Nov. 2011 | 6 Kommentare

In ist es soweit. Dann ist das Kapitel Schalke für Albert Streit zum Jahreswechsel beendet. Es gilt Abschied zu nehmen von einem Spieler Sitzer, der in den letzten vier Jahren auf Schalke hochgerechnet knapp 6,2 Millionen Euro verdiente (plus einem halben Jahresgehalt aus Hamburg), damit aber sämtliche Ideale verriet, die es selbst im Profifußball noch gibt. Ich weigere mich zu glauben, dass für einen normalen Profifußballer Geld ein adäquater Ersatz für die ungemeine Befriedigung sein kann, es nach Jahren harter Arbeit von Kindesbeinen an mit dem Lieblingssport ganz nach oben geschafft zu haben und sich täglich mit den Besten der Besten messen zu können. Das immer wiederkehrende Argument, jeder würde es so machen wie Streit, wenn er denn nur die Möglichkeit dazu hätte, ist falsch und dumm. Natürlich setzte ich mich für 6,2 Millionen Euro (fast) überall auf der Welt grinsend auf eine Ehrentribüne. Aber eben auch nur, weil ich persönlich dabei nichts verlöre. Ob ich für 6,2 Millionen Euro dazu bereit wäre, nie wieder einen Satz zu schreiben und nie wieder ein Wort zu sagen, weiß ich nicht.

Albert Streit hat sich in den letzten Jahren dafür bezahlen lassen, keinen Fußball zu spielen und hat sich sein Recht auf bezahltes Nichtspielen nun sogar final vor Gericht erstritten. Ich hoffe, dass sein Beispiel keine Schule machen wird. Weder im Fußball, noch sonst irgendwo im Leben. Ich fände es schade, wenn die Welt vielleicht auf einen nächsten Mozart, Monet oder auch Zuse verzichten müsste, nur weil sich jemand findet, der sie dafür bezahlt, ihr Talent wegzuwerfen.

Zum Abschied noch die die Bundesliga-Arbeitsbilanz des Albert Streit auf Schalke. In seinen dreieinhalb Jahren in Königsblau brachte er es auf 602 Minuten in 14 Spielen. Das entspricht 10.300 Euro pro Minute. Mit 10.300 Euro im Jahr finanzieren in Deutschland Tausende Vereine – darunter vielleicht auch Streits Ausbildungsverein FV Zuffenhausen – in allen Sportarten weite Teile ihrer Jugendabteilungen und bilden Sportler aus, für die Albert Streit ein Vorbild hätte sein können.

Aber natürlich war ihm auch das egal.
:

Saison Spieltag Gegner Spielort Minuten
2007/08 19. Borussia Dortmund Auswärts 13
20. VfL Wolfsburg Heim 8
21. Bayer Leverkusen Auswärts 31
23. Arminia Bielefeld Auswärts 45
27. Hansa Rostock Heim 14
28. Werder Bremen Auswärts 90
29. Energie Cottbus Heim 76
30. Hamburger SV Auswärts 82
31. Hannover 96 Heim 74
33. Eintracht Frankfurt Heim 46
2008/09 05. Eintracht Frankfurt Heim 7
08. Karlsruher SC Auswärts 10
11. Energie Cottbus Auswärts 88
12. FC Bayern München Heim 18
 Gesamt 602

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6 Kommentare zu “Am 31. Dezember hat der Streit ein Ende”

  1. derwahrebaresiam 16. November 2011 um 07:18 1

    „wer mich kennt, weiß das ich die wahrheit sage.“
    kotz!
    er war nicht der erste und wird nicht der letzte sein.

  2. Johannesam 16. November 2011 um 12:46 2

    In dem Spiel in Hamburg, in dem er dann wohl 82 Minuten auf dem Feld stand, hat er auch seine einzige erinnernswerte fußballerische Leistung für den S04 erbracht: Die Flanke aus vollem Lauf fast von der Eckfahne auf Kevin Kuranyi zum Kopfball- und Siegtreffer zum 1:0. Ziemlich früh, in der zweiten Minute. Büskens (der war damals doch Interimstrainer, oder?) wenig für 6,2 Mios.

    Steht unter dem Vorbehalt, daß ich mich richtig erinnere ..

  3. Matthiasam 16. November 2011 um 15:16 3

    In dem Spiel in Hamburg…

    Du meinst dieses Spiel. Das war für mich eines der ärgerlicheren Erlebnisse der letzten Jahre. Da fährt man die lange Baustelle von Münster nach Hamburg hoch, ist vollkommen rechtzeitig am Stadion, wird dann aber von Ordnerdarstellern so lange gegängelt, dass man das einzige Tor des Tages nicht mal gesehen hat, weil man erst in der 10. Minute seinen Platz einnehmen kann. Sollte Streit also in diesem Spiel etwas geleistet haben, kann ich mich aufgrund physischer An- bei gleichzeitiger Abwesenheit nicht daran erinnern.

  4. Uerdingeram 16. November 2011 um 15:53 4

    Ich fragte mich gerade, was Herr Streit nach Ablauf seiner „Karriere“ denn so vor hat. Arbeiten kann es nicht sein. Wahrscheinlich wird er stattdessen in 2012 ein Buch über seine fussballerische Leistung herausgeben.

  5. Manfredam 17. November 2011 um 05:21 5

    Schlichter?

  6. Carlito69am 18. November 2011 um 18:24 6

    Die Geschichte des Herrn Streit ist eine Geschichte voller Missverständnisse…