Fußball ist kein Autoquartett

17. Nov. 2011 | 8 Kommentare

Wochenlang grübelt sich ganz Schalke und alle, die sich diesem Verein verbunden fühlen, ein Loch in den Kopf, wie man Jefferson Farfán zum Bleiben über das Jahr 2012 hinaus überreden kann, oder ob es im Sinne der finanziellen Schadensbegrenzung notwendig ist, den Peruaner bereits in der Winterpause an den Höchstbietenden zu verkaufen. Dann erleidet er auf der Länderspielreise einen Außenbandteilriss im Knie ab und sämtliche Überlegungen sind über den Haufen geworfen. Das sportliche Ergebnis könnte sein, dass Schalke bereits in Hannover Abschied von seinem Mittelfeldmotor genommen hat.

Auch Benedikt Höwedes wird ausfallen. Auch ihn erwischte es im Länderspieleinsatz am Knie. Wie lange ihn die Außenbandteilruptur im Knie ihn außer Gefecht setzen wird, steht noch nicht fest. Höwedes‘ Verletzung könnte die Chance für Atsuto Uchida sein, der – und genau das ist die Ironie – ohne Farfán nur die Hälfte wert ist.

Länderspielpausen sind nervig. In einer nervigen Länderspielpause zwei wichtige Spieler zu verlieren, ist Scheiße. In den 32 Tagen zwischen dem kommenden Samstag und dem 21. Dezember stehen für Schalke acht Spiele in allen drei Wettbewerben an. In allen Wettbewerben kann man in dieser Zeit zwar noch nichts gewinnen, aber nahezu alles verlieren. Meine Zuversicht war schon einmal größer.

Der etatmäßige Torhüter verletzt, der Mannschaftskapitän in der Abwehr verletzt, der Mittelfeldmotor platt, im Sturm ein Rekonvaleszent – Schalke hat den Vierer voll. Beim Autoquartett könnte man jetzt abwerfen.

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8 Kommentare zu “Fußball ist kein Autoquartett”

  1. HanseKnappeam 17. November 2011 um 07:37 1

    Schade, Schade….
    Schalke und die Nationalmannschaft (en), das ist in den letzten Jahren nicht gerade eine Erfolgsstory. Man erinnere sich an Emile Mpenza. Fitt wurde er meist zum Länderspiel um dann erneut verletzt zurückzukehren. Oder an KK 2006…
    Irgendwie habe ich aber die Hoffung das es trotzdem einigermaßen weitergehen wird. Vielleicht liegt es ja am nahen Weihnachtsfest das mich milde und hoffnungsvoll stimmt ?! Viellecht aber auch an meinem letzten Eindruck vom Team (und seinen gigantischen Fans) in Hannover !? Wir werden es überstehen, wie wir es immer tun !!! Glück auf…

  2. Henningam 17. November 2011 um 09:46 2

    Positiv ist erstmal, dass unsere Bank im Vergleich zu vergangenen Jahren Einiges an Potential vorzuweisen hat. Die gefragten Spieler müssen es dann nur mal abrufen.
    Für die Positionen im LOM/ROM stehen Draxler, Moravek, Jurado, ggf. auch Pukki, notfalls Baumjohann
    Für den RV der etatmäßige Uchida, sowie ggf. Höger (jetzt ist ja wieder eine Notsituation da, auf Stevens Aussagen sollte man daher nicht 100% bauen) oder sogar Escudero (wobei das Experiment mit Uchi auf links ja auch schon schiefgegangen war, man also sehen müsste, er Escudero für einen Seitenwechsel taugt).

    Entscheindend wird sein, dass die Mannschaft mal durchweg aggressiv und einsatzfreudig auftritt und nicht immer diese total phlegmatischen Spielphasen bzw. Spiele (Larnaka, Bukarest, Helsiniki, Lautern) zeigt.

  3. TobiTatzeam 17. November 2011 um 10:36 3

    Ich finde, wir sollten gar nicht groß mit der Situation hadern. Schließlich sind wir ja nicht wirklich vom Verletzungspech verfolgt. Klar hatten wir mit Farfan nun zwei Mal Pech.

    Wie Henning schon sagte, ist die Kabine zum Glück groß. Sowohl Qualitätiv, als auch Quantitativ. Ich würde mir folgende Wechsel wünschen:
    Uchida rein. Höger, Moravek oder sogar Moritz (wer weiß wie weit der schon wieder ist?) auf die 6 und Holtby dafür auf die Farfan Position.

    Natürlich tun die Ausfälle weh, aber sie sind sicher kein Weltuntergang.

  4. leeniam 17. November 2011 um 22:34 4

    Na ja na ja na ja. So schlimm ist die Sache nicht, denke ich. In der Bundesliga können wir auch so gegen 4 von 5 Teams gewinnen. In der Europaleague sind wir quasi durch, wenn wir das noch verspielen, sind die Verletzten auch keine Entschuldigung. Nur für das Pokalspiel gegen die Fohlen ist das Fehlen von Jeff und Benni wirklich großer Mist.

    Besonders blöd ist, dass wir für Jeff nun im Winter nicht mal mehr gutes GEld bekommen, sondern er seinen Vertrag schön bis Sommer aussitzen wird, so richtig gesund wird im Medicos und dann nach Spanien oder Italien verschwindet. Nicht, dass ich diesem Vorbild-Söldner viel nachweinen werde, aber ein paar Millionen hätten wir gut noch bekommen können…

  5. Carlito69am 18. November 2011 um 18:19 5

    „Nicht, dass ich diesem Vorbild-Söldner…“

    Wieso Söldner? Was er macht (verhandeln), ist doch vollkommen legitim. Und wenn selbst Jungs aus der Stadt wie unser Ex-Torwartangestellter keine Heimatverbundenheit haben, wo soll die ein Junge aus Südamerika die her haben?!?

    Er spielt ja anscheinend mit offenen Karten, von daher kann ich daran nichts verwerflich finden.

    Jeder verkauft sich so gut wie er kann, ist im waren (Berufs-)Leben ja auch nicht anders. Oder würde hier jemand das Angebot eines anderen Arbeitgebers ausschlagen, der einem doppelt soviel Gehalt bezahlt, nur weil z.B.. Gelsenkirchen so schön ist?

  6. leeniam 20. November 2011 um 00:42 6

    Ja das war vielleicht etwas zu pointiert formuliert. Aber ich kann mich wirklich an keinen Spieler (inkl. Berater) erinnern, der derart regelmäßig alle sechs Monate ein so offensichtlich doppelzüngiges Spiel betreibt. „Er geht“ „Er bleibt“ „Er geht“ „Er verlängert“ Ich kann es nicht mehr hören.

  7. Carlito69am 20. November 2011 um 10:12 7

    Ich würde nicht von Doppelzüngigkeit sprechen, auch wenn ich verstehen kann, dass man es so empfindet. Ich denke zuallererst hat der „Berater“ da seine Finger im Spiel und auch die Presse tut ihr übriges dazu, so was immer wieder schön hoch zu kochen.

    Wobei ich natürlich auch Jeff nicht von aller Schuld freisprechen möchte.

    Aber Doppelzüngigkeit geht mir dann zu weit. Er und seine Berater sind halt, wie sie sind. Das gehört bei denen anscheinend zum Verhandlungsgebaren einfach dazu. Trotzdem denke ich, dass er sich auf Schalke wohl fühlt. Aber ich könnte es trotzdem verstehen, wenn er ein Angebot annehmen würde, was nicht nur geringfügig höher ist als das von Schalke.

    Und Vereins- und Heimattreue kann man bei ihm nun nicht wirklich erwarten. Denn ob er jetzt in Gelsenkirchen oder Italien, England oder Russland spielt, er ist immer 10.000 km oder mehr von zu Hause weg…

    Alles in allem fände ich es extrem schade, wenn er ginge. Ich will aber auch nicht, dass HH zu verrückte Dinge macht, um ihn zu halten. Denn S04 wird auch ohne Jeff weitergehen…

  8. Matthiasam 20. November 2011 um 23:32 8

    Alles in allem fände ich es extrem schade, wenn er ginge. Ich will aber auch nicht, dass HH zu verrückte Dinge macht, um ihn zu halten. Denn S04 wird auch ohne Jeff weitergehen.

    Diese Aussage möchte ich virtuell dreimal unterstreichen!

    Schalke sollte sich hüten, ein bereits gemachtes Angebot nochmal, nochmal und nochmal nachzubessern. Farfán ist ein wichtiger Spieler, aber man darf dieser Personalie nicht alles unterordnen. Eine nicht zu unterschätzende Gefahr bei Spielern, die ihren „letzten großen Vertrag“ unterschrieben haben, ist die Bequemlichkeit. Farfans großes sportliches Ziel dürfte die WM 2014 in Brasilien sein. Wenn absehbar ist, dass Peru in der quälend langen Südamerika-Quali scheitert, könnte das für ein Motivationsloch sorgen. Und dann hätte Schalke ein handfestes Problem, wenn ein demotivierter Farfan noch einen zweieinhalb Jahre andauernden Megatopverdiener-Vertrag besitzt.

    Ein ordentliches, gutes Angebot – ja! Aber kein Vertragsangebot, dass Schalke auf Gedeih und Verderb von Farfan abhängig macht. Dann doch lieber noch ein Jahr mit Raúl verlängern und irgendein hungriges Talent für den S04 begeistern. Frei nach dem Motto: Willst du noch einmal mit Raul in einem Team spielen und die von ihm im Training Tipps abholen? Dann ist Schalke 2012/13 deine einzige und letzte Chance dazu!