Drei Punkte für die Statistik
Berlin bleibt für Schalke ein gutes Pflaster. Der Schalker 2:1-Sieg am Freitag kam weitaus weniger bemüht daher, als man es vorher erwarten konnte. Schalke glänzte nicht, doch man kontrollierte. In der Summe – individuelle Klasse, taktische Ausrichtung und psychologisches Momentum – hatten die Königsblauen am Freitag einfach mehr in die Waagschale zu werfen als die Hertha. Das führte zwar nicht zu einem hochklassigen Spiel, aber dennoch zu einem verdienten Dreier. Auch wenn dieser aufgrund der knappen Ein-Tor-Führung zumindest theoretisch noch bis in die Schlusssekunde gefährdet war. Doch egal. Das dritte Zehner-Päckchen ist nach dem 16. Spieltag geschnürt. Die drei Punkte aus Berlin wandern ungefiltert in die Saisonstatistik und sorgen für eine überraschend positive Momentaufnahme.
Nachdem ich in der vergangenen Woche an dieser Stelle Jose Manuel Jurado ungewohnt scharf kritisierte und mich danach dem Vorwurf ausgesetzt sah, ich setzte an ihn besondere Maßstäbe an, möchte ich diesen Punkt zu Beginn abhandeln. Jurado spielte ordentlich. Nicht auffällig, nicht grandios, aber er fügte sich in das taktische Konzept ein und lieferte solides Betriebskantinen-Niveau ab. War er in der vergangenen Woche noch der mit Abstand schlechteste Schalker auf dem Feld, ging er diesmal in der Masse auf. Gut. Mehr erwarte ich derzeit nicht von ihm. Dass er in der Schlussphase das sichere 3:1 vergab – geschenkt! Wer aus acht Metern das freie Tor nicht trifft, hat nicht zwangsläufig ausschließlich schlecht gespielt. Ebenso wenig wie derjenige ausschließlich gut gespielt hat, der den Ball fünf Minuten vor dem Ende im Netz zappeln lässt.
Schalke drückte dem Spiel seinen Stempel auf. Hertha sah vielleicht phasenweise wie ein Team aus, das agierte, aber in der Tat durften die Hausherren nur so weit gehen, wie Schalke es gestattete. Aus dem Spiel heraus war es für Berlin nahezu unmöglich, in Tornähe zu gelangen. Was hoch und weit in den Strafraum flog, landete entweder am Kopf des überragenden Joel Matip und seines ebenso engagierten Nebenmannes Kyriakos Papadopoulos, oder in den Händen von Lars Unnerstall. Somit blieb Hertha nur der Weg über Standardsituationen, doch ausgerechnet bei diesen war Schalke am Freitag phasenweise arg indisponiert. So fiel das 1:1 in einer Phase, in der Schalke bereits drauf und dran war einen Deckel auf die Partie zu setzen, und sorgte dafür, dass man sich doch irgendwie bis zum Schluss sorgen musste.
Vielleicht hätte Schalke diese Zweifel früher zerstreuen können. Vielleicht hätte man dem Geniestreichen von Fuchs und Huntelaar sowie von Raúl und Pukki noch weitere Glanzpunkte hinzufügen können oder müssen. Aber letztendlich reichte es auch so, weil Schalke nach der erneuten Führung die Konzentration behielt und – das hört sich vielleicht negativer an, als es tatsächlich gemeint ist – jegliches Leben aus dem Spiel nahm.
Ein durch Kontrolle verdienter Arbeitssieg – mehr war’s nicht. Zum Ende eines langen Jahres mit weit mehr als 50 Pflichtspielen muss und kann ich mich damit zufrieden geben.
Mehr zum Spiel schreibt der „kicker“.
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2 Kommentare zu “Drei Punkte für die Statistik”
So nüchtern sollte man es sehen. Ein mit Hurra-Fußball heraus gespielter Sieg bringt schließlich auch nur drei Punkte. Und die Kontrolle und Souveränität, mit der derzeit die Siege eingefahren werden, ist ja auch irgendwie beeindruckend.
Interessant finde ich, dass derzeit meiner Meinung nach immer „die richtigen“ von uns treffen (Klar kann man sagen Tor iss Tor, aber in bestimmten Momenten gönne ich es einigen Spielern nun mal besonders): Trafen beim letzten mal HUNTER, FUCHS und RAÚL, davor – ach lassen wir das, davor 2*HUNTER, HOLTBY und RAÚL und davor 2*PUKKI, so auch diesmal HUNTER und PUKKI. Das passt einfach.