Schalke und Raúl endlich wieder „galaktisch“

20. Feb. 2012 | 7 Kommentare

Am Sonntag kommt Wolfsburg und ganz egal wie unbeständig die Autobauer derzeit spielen: Alles andere als ein Auswärtssieg wäre für mich eine handfeste Überraschung und würde mich zu einem spontanen Triumphmarsch am Rosenmontag hinreißen.

… schrieb ich nach dem Spiel in Pilsen und natürlich stehe ich zu meinem Wort: Heute, ab 12.11 Uhr, wird also der Triumphmarsch anlässlich des Schalker 4:0-Sieges gegen Wolfsburg durch die Straßen von Münster ziehen. Es werden mehrere zehntausend Besucher erwartet. Komm‘ vorbei, aber frag‘ mich nicht, was der Spaß gekostet hat.

Schalke gegen Wolfsburg war auf dem Ergebnisblatt eine ziemlich einseitige Angelegenheit. Nach 15 Minuten bereits führten die Knappen mit 2:0 durch einen Abstauber von Raúl und einem „mutterseelenallein frei vor dem Tor“-Schuss von Huntelaar. Nach der Halbzeit machte Matip mit einem Hacken-Kabinettstückchen nach einem Eckball den Sack zu und erneut Huntelaar malte kurz vor Anbruch der Schlussviertelstunde mit seinem Kopfballtreffer noch das Schleifchen obendrauf. 4:0 – ein deutlicher Heimsieg, mal wieder. Mit jetzt 50 geschossenen Toren ist Schalke in dieser Wertung das beste Team der Liga.

Nach einem Spiel wie dem gestrigen krampfhaft nach dem „Ja, aber“ zu suchen, verbietet sich. Natürlich hatte Wolfsburg insbesondere in der Anfangsphase und nach dem 2:0 Chancen, seinerseits durch einen Torerfolg ins Spiel zu kommen. Aber so großzügig wie Schalke mit 100%igen Möglichkeiten – bis hin zu Huntelaars verschossenem Elfmeter – umging, geht das Ergebnis auch in der Höhe in Ordnung.

Schalkes Offensive machte, angetrieben von einem endlich wieder galaktischen Raúl, einen sehr wachen Eindruck – Wolfsburgs Defensive einen besonders schläfrigen. So einfach wie gestern kommt man in der Bundesliga selten in den Rücken einer Viererkette. Insbesondere Jefferson Farfán hatte sichtbar Spaß daran, durch schnelle Antritte die Gäste-Abwehr in blanke Panik zu versetzen. Da auf der anderen Seite auch Christian Fuchs auf kaum nennenswerte Gegenwehr stieß und endlich wieder gefährliche Flanken schlagen konnte, gelang es Schalke den VfL in die Zange nehmen und nach Belieben zu sezieren. Es war ein gutes Fußballspiel, auch weil Wolfsburg bis zum Ende mitspielte und sich zumindest nicht ergab. Der neutrale Zuschauer wird seine Freude gehabt haben. Der den blau-weißen Farben zugetane Zuschauer hatte Spaß.

Nach drei sehr schwachen Spielen meldet sich Schalke eindrucksvoll aus der Mini-Krise zurück und muss dennoch einen herben Rückschlag hinnehmen. Denn durch die Verletzung von Lars Unnerstall, der in der zweiten Halbzeit von Timo Hildebrand ersetzt werden musste, wird die Luft an der Schalker Schlussmann-Front allmählich dünn. Am kommenden Donnerstag wird gegen Pilsen die dritte „Nummer 1“ in knapp einer halben Spielzeit zwischen den Pfosten stehen. Dass es der Fußballgott dem FC Schalke in dieser Saison besonders einfach macht, kann man nicht unbedingt behaupten.

Mehr zum Spiel schreibt „sportschau.de“.

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7 Kommentare zu “Schalke und Raúl endlich wieder „galaktisch“”

  1. leeniam 21. Februar 2012 um 00:25 1

    Eigentlich ist es unfassbar, dass wir jeden verletzten 1. Torwart ohne großes Tamtam durch einen mindestens ebensoguten 2. Towart ersetzen können. Ich zumindest habe keine Zweifel, dass uns Timo genauso überzeugen wird, wie zuvor Ralf und Lars.
    Glaube nicht, dass noch ein Bundesligateam diese Qualität hat.
    Jetzt sollte es aber dann bitte auch gut sein. Noch einen Torwartausfall könnten wir nicht mehr 1:1 kompensieren.

  2. Der Hansam 21. Februar 2012 um 09:25 2

    Wo sind eigentlich die Kritiker der Hildebrand-Verpflichtung nun? Ich habe bisher überall nur lesen können, welch guten Schachzug Horst Heldt mit unserer Nr. 34 gemacht hat.

    Zum Spiel: Ich muss trotzdem mit dem unerwünschten „Ja, aber…“ ankommen: Die Mannschaft hat wunderbar gespielt, in der Höhe verdient gewonnen, es aber trotzdem verpasst, noch ein bisschen mehr für das im Vergleich zur direkten Konkurrenz auf den Plätzen 1-3 schlechte Torverhältnis zu tun. Alleine Huntelaar hätte drei Tore mehr (Elfmeter, Kopie des 2:0 kurz vor der Halbzeit, von Marica verweigerter Querpass kurz vor Schluss) machen können wenn nicht gar müssen.

  3. Matthiasam 21. Februar 2012 um 12:04 3

    Gab es denn Kritiker der Hildebrand-Verpflichtung? Natürlich haben einige mit den Augen gerollt, aber so richtig „Anti-Hilde“ war meiner Erinnerung nach niemand. Jetzt warten wir erstmal ab, wie sich Hildebrand macht, und dann stehen wir eventuell vor der nächsten Saison vor der kuriosen Situation, dass sich gleich drei Torhüter berechtigte Hoffnungen auf die „Nummer 1“ machen können.

    von Marica verweigerter Querpass kurz vor Schluss

    Ja, das war wirklich eine seltendämliche Aktion von Marica und wird nur durch den Spielstand ein wenig verzeihlicher. Da hat er sich garantiert einige Bonuspunkte der letzten Wochen wieder vom Konto abgezogen. Dumm!

  4. TobiTatzeam 21. Februar 2012 um 13:33 4

    Sehe ich auch so. Die Aktion von Marica war selten dämlich.
    Zu Huntelaar: So einen Elfmeter verschießt man immer mal wieder. Zuvor war er vom Punkt ja ziemlich sicher.
    Auch die zweite 100%ige macht er normalerweise.
    Allerdings kann man auch nicht jede Bude machen und so lange er seine Quote hält, ist das alles meckern auf hohem Niveau.

  5. Stephanam 21. Februar 2012 um 17:46 5

    Wenn ich Marica in Blau und weiss sehe kriege ich Plaque!

  6. Marcel04am 21. Februar 2012 um 17:49 6

    Das der Hunter den Elfer verschossen hat ist zwar ärgerlich aber nicht weiter tragisch. Lieber bei einem 4:0 Sieg einen Elfer verschießen, als bei einem Unentschieden oder gar bei einer Niederlage.
    Wenn man davon ausgeht, dass jeder Elferschütze mal einen versemmelt, ist es gut, dass er es im Wolfsburgspiel getan hat.

  7. Herr Wielandam 22. Februar 2012 um 20:46 7

    Zu Huntelaar: So einen Elfmeter verschießt man immer mal wieder. Zuvor war er vom Punkt ja ziemlich sicher.

    Naja, er traf, ich denke aber „sicher“ war er zuletzt nicht. Im Gegenteil, das erste, was ich im Stadion zum Nachbarn sagte war, dass das fällig war. Ohne die entsprechenden Filmchen parat zu haben waren die letzten Elfer Huntelaar meiner Erinnerung nach ziemlich schlecht geschossen, halbhoch, mittig, eben nicht gut.