Kein Schönheitspreis aber drei Punkte

03. Sep. 2012 | 5 Kommentare

Überrascht war ich nicht. Zumindest nicht darüber, dass das Spiel gegen den FC Augsburg eben doch kein Spaziergang wurde. Zu präsent waren mir noch die Bilder aus dem Frühjahr, als Schalke mit viel Glück beim FCA ein 1:1 holte. Augsburg ist ein weitaus unangenehmer zu bespielender Gegner als es die Ergebnisse der bayerischen Schwaben ausdrücken. Überrascht war ich jedoch, wie phantasielos Schalke im ersten Durchgang am Samstag agierte. In der Vorwoche hatte man beim 2:2 in Hannover vom Start weg ein sehr gefälliges Offensivspiel aufziehen können. Am Samstag brauchte es einen Führungstreffer aus einer Standardsituation und einen tollen Alleingang von Jermaine Jones, bis die Blockade im Spielaufbau gelöst wurde.

Augsburg stand tief. Natürlich. Im ersten Durchgang standen die Gäste bei Schalker Angriffen grundsätzlich mit elf Mann hinter dem Ball und lauerten auf Fehler für ihre Konter. Aristide Bancé sollte für die Nadelstiche sorgen und zunächst gelang ihm das viel besser, als es den Schalkern in der Arena lieb sein konnte. Joel Matip ließ sich im Aufbau gleich zweimal innerhalb von kürzester Zeit übertölpeln und hatte Glück, dass seine Ballverluste nicht zu Gegentrefferen führten. Erst nach einer kräftigen Kopfwäsche durch Jermaine Jones fand Matip wieder zur gewohnten Stärke – keine Sekunde zu früh.

Schalke versuchte es zunächst durch die Mitte. Als man merkte, dass mit gepflegtem Kurzpassspiel kein Durchkommen ist, verlegte man sich auf Angriffe über den rechten Flügel. Doch auch hier hielten die Augsburger mit großem läuferischen Engagement dagegen, doppelten Farfán konsequent und ließen den aufgerückten Atsuto Uchida am ausgestreckten Arm verhungern. Dass auf der linken Seite Julian Draxler und Christian Fuchs ihrerseits beinahe verhungerten lag weniger an der Augsburger Cleverness, sondern daran, dass Schalke im Spielaufbau diese Flanke schlichtweg 45 Minuten lang vergaß.

So musste eine Standardsituation für die Führung sorgen. Eckball Farfán, Kopfball Papadopoulos – so einfach und humorlos stellte Schalke nach einer halben Stunde die Weichen auf Sieg. Für Papadopoulos, der ohnehin am Samstag eine blitzsaubere Leistung zeigte, wird es eine besondere Wohltat gewesen sein, nach einer für ihn turbulenten letzten Woche den ersten Heimspieltreffer der Saison zu erzielen. Ebenso humorlos wie Papadopoulos bei seinem wuchtigen Kopfballtreffer agierte direkt nach dem Wiederanpfiff auch Jermaine Jones, der sein tolles Solo mit einem platzierten Schuss an Simon Jentzsch vorbei zum 2:0 abschloss.

Nach 46 Minuten war die Partie entschieden. Nun tat sich Schalke leichter. Augsburg musste sich aus seiner Wagenburg befreien und nun selbst auch außerhalb von Kontern den Weg nach vorne suchen. Das gelang dem FCA besser als sie es wohl selbst erwartet hatten, denn sie hielten das Spiel offen und kamen mehr als einmal gefährlich vor das Tor. Schalke wiederum freute sich über die größeren Freiheiten auf dem Feld und kombinierte sich gefällig zum 3:0 durch Huntelaar, der kurz darauf das 4:0 auf dem Kopf hatte. Der Augsburger Treffer zum 3:1 in der Schlussphase war – wenngleich aus dem Abseits heraus erzielt – verdient. Viel mehr hätte es dann aber auch nicht werden dürfen. Dafür agierte der FCA im ersten Durchgang zu destruktiv.

Einen Schönheitspreis hat auch Schalke am Samstag nicht gewonnen, aber immerhin den ersten Dreier der jungen Saison. Ein Pflichtsieg war es, ein Erfolg, über den man schon bald nicht mehr reden wird. Die Punkte wandern in die Bilanz und sorgen für einen entspannten Blick auf das junge Tableau der Saison. Nach der Länderspielpause geht es für Schalke in Fürth weiter. Dann wahrscheinlich auch von Beginn an mit Ibrahim Afellay, der am Samstag bei seinem Kurzeinsatz bereits mit ersten Kabinettstückchen glänzen konnte.

Mehr zum Spiel schreibt DerWesten.de.

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5 Kommentare zu “Kein Schönheitspreis aber drei Punkte”

  1. skAndyam 3. September 2012 um 08:16 1

    Oh… ich sollte die URL mal von der Blacklist entfernen 😀

  2. Matthiasam 3. September 2012 um 09:37 2

    Ich hoffe, du meinst damit derwesten.de und nicht schalkefan.de?

    Beim „Mehr zum Spiel schreibt…“ gibt es merkwürdiger Weise immer wieder Verstimmungen. Vor ein paar Monaten wurde mir dringend angeraten, doch nicht den ’selbstverliebten kicker‘ zu verlinken. Ein anderes Mal musste ich mich rechtfertigen, einen Text aus der ‚Welt‘ und somit aus dem Hause Springer anzuführen. Die ‚Süddeutsche‘ scheidet als offizielle Vertretung des FC Bayern und inoffizieller BVB-Fanclub (dank Hans Leyendecker) ebenfalls ganz oft aus. Und dann? Allzu viel bleibt heutzutage kaum noch übrig. Wenn man mal genauer hinschaut, sind 90% aller Texte über die Spieltage angelieferte Agenturware. Da schreibt dann das mittwöchliche Treppenhauszumüllblättchen „kaufen&sparen“ in Münster exakt dasselbe wie die FAZ, nur die Ãœberschriften sind anders.

    Nehmt deshalb das „Mehr zum Spiel schreibt…“ bitte nicht zu ernst. Es ist nicht so, dass ich vorher sämtliche Publikationen durchforste, mich zwei Stunden lang einlese und den journalistisch treffendsten Artikel küre. Der derwesten.de-Artikel rutschte diesmal rein, weil er eine schwärmerische Hommage an Papadopoulos ist, die dieser sich nach der vergangenen Woche verdient hat. Beim nächsten Mal ist es eventuell wieder der kicker, weil mir dort die klare Struktur der Spielberichte gefällt. Und auch die FAZ, SZ, FTD, ZEIT etc. pp. werden wieder zu ihrem Recht kommen. Es ist ganz oft einfach nur eine Bauchentscheidung, die auch von der Zeit getrieben wird.

    Mehr zum Spiel schreibt das web04.

  3. meinzuam 3. September 2012 um 10:33 3

    Hat „derwesten“ ne Loge im Stadion? Spaß bei Seite.
    Wie du schon schreibst in einigen Tagen spricht keiner mehr wie der Dreier zustande gekommen ist. Gut so.
    Danke für den Artikel.

  4. Carlitoam 3. September 2012 um 12:35 4

    Eben. Gerade zu Beginn der Saison ist es einfach wichtig die Punkte einzufahren. Schön gespielt werden kann dann immer noch später.

  5. RWDJojoam 3. September 2012 um 14:10 5

    Gegen Mannschaften wie Augsburg braucht man nicht schön spielen… was zählt sind die drei Punkte! Meinetwegen kann jedes Spiel so sein wie am Samstag. Nicht allererste Sahne, aber gewonnen…