Ein einziges Trauerspiel

19. Nov. 2012 | 5 Kommentare

Schalke 04 unterliegt im Samstagabendspiel mit 2:0 bei Bayer Leverkusen. In Leverkusen kann man verlieren. Ein 2:0 ist auch kein dramatisch schlimmes Ergebnis. Dramatisch traurig war aber die desolate Leistung, die Schalke in der erneut nicht ausverkauften BayArena zeigte. Denn mit Ausnahme von Lars Unnerstall, der unter anderem mit einem gehaltenen Strafstoß alles dafür tat, die katastrophale Leistung nicht auch auf dem Ergebniszettel als Katastrophe aufleuchten zu lassen, spielten alle Akteure in blau und weiß weit unter ihren Möglichkeiten. So weit, dass sich eine Einzelkritik eigentlich verbietet.


Wollte man dennoch eine Einzelkritik wagen, was – wie gesagt – eigentlich unredlich ist, würden sich die direkten Vergleiche zwischen Stefan Kießling und Klaas-Jan Huntelaar sowie zwischen André Schürrle und Lewis Holtby anbieten. Auch Stefan Kießling erarbeitet sich viele Bälle im Mittelfeld, lässt sich oft weit zurückfallen und schaltet sich ins Aufbauspiel ein. Doch anders als Huntelaar vergisst Kießling nicht, dass er von Haus aus Stürmer ist und stößt immer wieder in die Spitze vor. André Schürrle treibt im Mittelfeld das Spiel an, verliert sich nicht im ewigen Klein-Klein und traut sich Abschlüsse aus der Distanz zu. Beide Tore, sowohl das 1:0 durch Schürrle als auch das 2:0 durch Kießling, waren Treffer, die Huntelaar und Holtby derzeit nicht gelingen würden, weil beide aktuell den Eindruck erwecken, es sei ihnen wichtiger bemüht zu wirken als tatsächlich bemüht zu spielen. Nicht nur vorgestern in Leverkusen, seit einigen Wochen schon.

Aber nein, es wäre in der Tat ungerecht, zwei Schalker beim Kollektivversagen hervorzuheben. Sie waren ausnahmslos alle schlecht. Schalke agierte ideenlos, hilflos, lethargisch und insbesondere in der zweiten Halbzeit auch Mitleid erregend. Vielleicht war letzterer Eindruck der Grund, warum es Leverkusen bei nur zwei Toren beließ. Dem Spielerverlauf angemessener gewesen wären vier oder fünf Treffer.

In Leverkusen, das war mit Abstand die schlechteste Saisonleistung der Schalker. Es war ein Spiel, in dem Schalke keinen einzigen Anriff konstruktiv aufziehen und – mit viel gutem Willen – eine halbe Torchance verzeichnen konnte. Es war ein einziges Trauerspiel. Woran es lag? Ich weiß es nicht. Hoffen wir aber, dass es ein Ausrutscher war.

Mehr zum Spiel schreibt der „Westfälische Anzeiger“.

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5 Kommentare zu “Ein einziges Trauerspiel”

  1. sequenceram 19. November 2012 um 08:52 1

    … desolate Leistung… mit Ausnahme von Lars Unnerstall…

    Ein Arbeitskollege spekulierte gerade, dass die Mannschaft vielleicht so schlecht gespielt habe um Unnerstall mal gut aussehen zu lassen. Ganz schön fies.

  2. derGrafschafteram 19. November 2012 um 11:04 2

    eine grauenhafte, unterirdische leistung.
    man bedenke den stunden lohn der lizenzspieler…
    statt fruchtloser kabinengespräche sollte heldt mit
    huntelaar und holtby reden. wenn sie nach england wollen,
    ok, dann raus damit und im winter gegen gebühr abgeben.
    so sind sie mit ihren gedanken wahrscheinlich überall, jedenfalls
    nicht bei schalke 04.

  3. Carlitoam 19. November 2012 um 11:13 3

    … und insbesondere in der zweiten Halbzeit auch Mitleid erregend.

    Bringt es auf den Punkt und macht mir aktuell verdammt große Sorgen. Hoffe es werden die richtigen Lehren aus dem Spiel gezogen.

  4. Erle72am 19. November 2012 um 11:40 4

    Da kann gegen Olympiakos Piräus nur auf den Lüdenscheideffekt gehofft werden. Die haben nach ihrem Untergang gegen Schalke nur paar Tage später wieder eine ansprechende Leistung gezeigt.
    Insgesamt scheint mir unsere Bank momentan etwas kurz zu sein, wenn Uschi, Metzelder, Höger verletzt sind und Barnetta und Obasi noch weit hinter ihrer (anderswo) schon gezeigten Form spielen.

  5. RWDJojoam 19. November 2012 um 12:49 5

    @Grafschafter
    Ja, das Spiel am Samstag war scheiße. Aber ich denke (und hoffe), dass es nur ein Aussetzer war. Diese Polemik bzgl. Geld, anderen Angeboten usw. kann ich nicht mehr hören.

    @Erle
    Ich denke, dass die Mannschaft gegen Piräus wieder ganz anders auftreten wird.
    Der Kader ist nicht zu klein. Sicherlich gibt es noch den ein oder anderen Optimierungsbedarf, aber nur, wenn man sich von anderen Spielern trennen kann. Ruttens „große Kabine“ und der Magathsche Riesenkader haben Schalke auch nicht weiter gebracht.

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