Und schon wieder 2:1 verloren

15. Nov. 2008 | 3 Kommentare

Levan KobiashviliAm vergangen Sonntag hat Schalke 2:1 gegen Bayern verloren. Heute, sechs Tage später, setzte es exakt dasselbe Ergebnis in Leverkusen. Doch während man in der letzten Woche zumindest noch traurig sein konnte, dass Schalke nicht zumindest einen Punkt ergattert hat, bin ich heute weitestgehend sogar froh, dass es trotz der Chance in der Schlussphase nicht zum Remis gereicht hat. Wer sich so präsentiert, wie der FC Schalke 04 heute 85 Minuten lang in Leverkusen, hat nichts, aber auch gar nichts in der oberen Tabellenhälfte zu suchen. Von Champions-League oder UEFA-Cup mal ganz zu schweigen. Heute wurde leider wieder einmal deutlich: Schalke hat eine überdurchschnittlich-mittelmäßige Mannschaft, in der es vor Mitläufern nur so wimmelt, die mit teuren Indianern besetzt ist und in der kein einziger Akteur auch nur ansatzweise das Potenzial zum Häuptling hat. „Herausragender“ Indianer war heute Levan Kobiashvili (Foto), der das Spiel in der ersten Halbzeit beinahe im Alleingang abschenkte, unter anderem den entscheidenden Fehler zum 1:0 machte und zum Glück in den zweiten 45 Minuten dort blieb, wo er am besten den ganzen Tag verbracht hätte: Ganz weit entfernt vom Fußballplatz.

Doch es war nicht nur der Georgier, der heute auf der ganzen Linie versagte. Auch der Sturm in Person von Farfán, Kuranyi und Altintop stolperte 90 Minuten lang inspirationslos über den Platz. Als Kuranyi in der 19. Minute beim letztendlich einzigen einigermaßen gut gespielten Angriff der Schalker völlig unbedrängt aus acht Metern einen leichten, flach gepassten Ball sage und schreibe zehn Meter über die Querlatte bugsierte, wäre die Frage angebracht gewesen, was er eigentlich beruflich macht. Aber immerhin hatte Kuranyi eine Chance – ein Zustand, von dem Halil Altintop nur träumen konnte.

Es war ein grausames Gewürge auf beiden Seiten in den ersten 25 Minuten. Fehlpass reihte sich an Fehlpass und als man gerade dachte „Gut, die Leverkusener sind genauso doof wie wir“, leistete sich der bereits angesprochene Kobiashvili den gröbsten Klops des Tages. Ohne Not spielt er an der Mittellinie den Ball einem Leverkusener in die Beine und eskortierte danach brav Augusto bis in den Strafraum. Kobiashvili machte erst gar keine Anstalten, irgendwie an den Ball zu kommen, trabte stattdessen neben seinem Gegenspieler bis zur Grundlinie und erlaubte ihm dann noch die Flanke in den Rückraum, wo Kießling als dankbarer Abnehmer mit einem Flachschuss das 1:0 markierte (29. Minute).

Jetzt war Leverkusen drin in der Partie, Schalke war weiter von einer ernsthaften Spielteilnahme entfernt denn je. Beinahe zwangsläufig erarbeiteten sich die Hausherren weitere Möglichkeiten und trafen in der 41. Minute zum 2:0 durch Helmes. Diesmal hatte der Kobiashvili’sche Tiefschlaf die gesamte Schalker Verteidigung erfasst. Ernst, Westermann und Bordon stehen dumm in der Gegend herum und haben somit die besten Plätze, um den trockenen Flachschuss des Leverkuseners aus allernächster Nähe zu bewundern. Wollen wir mal hoffen, dass sie sich danach auch ein Autogramm des Torschützen geholt haben …

Schlechter als in den ersten 45 Minuten konnte das Schalker Spiel nicht mehr werden, besser wurde es auch nicht. Nach etwas mehr als eine Stunde holt sich Leverkusens Castro die zweite gelbe Karte ab und marschiert unter die Dusche. Schalke – mittlerweile mit Pander für den ganz schwachen Kobiashvili und Höwedes für den ebenfalls grauenhaften Ernst – profitierte davon (wie üblich) überhaupt nicht und hat bei einem Konter über Dum sogar noch pures Glück (und einen starken Manuel Neuer), sich nicht das 3:0 zu fangen. Dass es dann in der 85. Minute dennoch zum Anschlusstreffer reichte, lag vor allem am Linienrichter, der es nach einem Freistoß von Christian Pander nicht wahr haben wollte, dass gleich fünf Schalker – darunter auch der spätere Kopfball-Torschütze Kuranyi – im Abseits standen. Vier Minuten später schaute er dann aber etwas genauer hin und hob seine Fahne zurecht beim Zuspiel von Kuranyi auf Asamoah, der nach dem vermeintlichen Ausgleichstreffer so nur sehr kurz jubelte. Bleibt die Frage, warum Kuranyi freistehend vor Adler nicht selbst abgezogen hat und damit verbunden auch die eingangs bereits gestellte nach Kuranyis beruflicher Tätigkeit.

Sei’s drum – ein Unentschieden heute in Leverkusen wäre unverdienter gewesen als die Gehaltsschecks von Florian Silbereisen und Carmen Nebel zusammen. Den großen Worten („Wir fahren nach Leverkusen, um dort zu gewinnen.“) hat Schalke zu keinem Zeitpunkt des Spiels Taten folgen lassen. Einziger Gewinner des Matches war somit Ivan Rakitic, der zwar seit Monaten in einem Formtief steckt und deshalb nicht zum Einsatz kam, der aber auch sehen konnte, dass er sich als Spielmacher die größte Grütze zusammenspielen kann und Schalke letztendlich immer noch besser aussieht, als ohne ihn.

Mehr zum Spiel schreibt die „Süddeutsche Zeitung„. Wer es nicht lassen kann und sich den spielerischen Offenbahrungseid des FC Schalke 04 noch einmal ansehen möchte, der surft zum Schalke04-TV auf „Maxdome“. Doch ganz ehrlich: Spar‘ dir die Kohle doch einfach! Du wirst sie brauchen, wenn Schalke in der kommenden Saison ein Zweitrunden-DFB-Pokal-Heimspiel gegen einen Zweitligisten hat und Geschäftsführer Peter Peters dafür einen ganz besonderen „Fantreue-Bonus“ (nur zehn Euro Topzuschlag) ausruft.


www.maxdome.de

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3 Kommentare zu “Und schon wieder 2:1 verloren”

  1. verschwenderam 15. November 2008 um 21:55 1

    Ich habe nach dem 1:0 für Leverkusen, den Fernseher ausgemacht und mich schöneren Dingen gewidmet. Ich weiß nicht welch psychologische Probleme die Mannschaft mit sich trägt, aber immer wenn es drauf ankommt haben sie so die Hosen voll, daß überhaupt kein Spiel zustande kommt. Ich weiß nicht welche Schalker Mannschaft mich zuletzt vollends begeistern konnte. Es liegt in jedem Fall schon gefühlte Äonen zurück. Irgendwann in den 90ern und später noch mal Anfang dieses Jahrtausends muß es wohl gewesen sein…

  2. matthiaßam 16. November 2008 um 21:13 2

    Aua, aua, da ist man aber schon sehr angefressen. Bin ich aber auch. So ein Schrott. Zwei Dinge hast Du sicher absichtlich verschwiegen: Charly Neumann, der sogar verdienter Weise von den Anhängern der Werkself betrauert wurde und die Tatsache, dass der bxb jetzt vor uns steht. Ich schreibe hier deswegen über diese beiden Punkte, weil es die Pflicht der Mannschaft war, Spiel 1 nach dem Tod des Schalker Herzens zu gewinnen. Und als wäre das nicht schon Motivation genug, so hätte auch eine Punkteteilung das andere verhindern können. Selten war ich nach einem Spiel der Schalker so sauer, dass ich hier zu 100% verstehe, dass sogar Namen wie Silbereisen oder Nebel in Deinem Bericht auftauchen. Frust 04!
    Ja, was macht unser Kevin wohl Hauptberuflich? Frisurenverkäufer! Wer die gezwirbelten und angeklebten Rastafinha Haare gesehen hat, der weiß, dass er das auch nicht ganz so gut kann. Diesen Ball muss er machen, macht er ihn nicht, dann wechsel ich ihn sofort aus. Macht der kleine Fred aber nicht, weil er keinen Ärger riskieren will. Muss er aber. Verschwender fragt sich, was das psychologische Problem ist. Das frage ich mich schon lange. Heute spricht Mr. Fat Man Müller von der verpassten Meisterschaft ´07. Diesen Quatsch muss man dann als fußballinteressierter Depp noch mehrmals hören, weil es scheint ja irgendwo plausibel. Aber wegen der verpassten Meisterschaft ´07 kann man doch freistehend vor dem Tor die Kugel eben einlochen. Hat denn Kuranyi in diesem Moment an die verspielte Meisterschaft gedacht? Oder doch eher an eine nicht verkaufte Frisur an Fabian Ernst? So ein Quatsch, Herr Müller. Der bxb hat vor wenigen Tagen einen Gehirntrainer eingestellt. Fraglich, was dieser so machen soll. Aber kann der nicht mal kurz vorbei schauen und mit einem dicken Hammer oder einer Schraubzwinge mal ein paar Sachen zurecht klopfen? Eine Stromtherapie wäre wohl auch möglich, ist ja sonst alles möglich momentan auf Schalke. So, weg davon!
    Das Potential, was Schalke 04 diese Saison auf den Platz schicken kann ist das Beste, was Schalke je hatte. Jeder Spieler kann auf seiner
    Position und darüber hinaus alles. Es ist eine Seuche, dass dieses nicht abgerufen wird. Jedes BL-Spiel müsste mit 4:0 gewonnen werden, auch gegen Bayern war ein Sieg möglich. So schlecht kommen die nie wieder nach GE. Jetzt zählt nur eines: Sich an seine Stärken erinnern, diese zu wecken und dann endlich das zu zeigen, was man kann. Und dann ist noch alles möglich!

  3. Sebastian Kehlam 17. November 2008 um 10:46 3

    Die Nummer Eins im Pott sind wir 😀