Vorhang auf zum großen Spektakel!

07. Aug. 2009 | 5 Kommentare

So, jetzt ist es also wieder so weit. Die Bundesliga-Saison 2009/2010 steht vor der Tür. Vieles ist wie immer, einiges hat sich aber auch geändert. Für den ambitionierten Fußballfan bedeuten die neuen Anstoßzeiten und Fernsehrechte ein paar Umstellungen im medialen Konsumverhalten. Am einfachsten haben es da natürlich die Kunden von “Sky” bzw. “T-Online Liga Total”. Wenn Sie bereit sind, 32,90 Euro (Sky) bzw. knapp 60 Euro (Liga Total – dafür dann aber bereits mit Telefon- und Internetanschluss sowie Free-TV) zu bezahlen, müssen – den entsprechenden Fanatismus vorausgesetzt – die sozialen Kontakte am Wochenende fortan ruhen. Von Freitagabend 18.00 bis Montagabend 22.00 Uhr rollt auf der Mattscheibe beinahe ununterbrochen der Live-Ball. Ich hatte mich schon vor ein paar Tagen als Sky-Verweigerer geoutet und das T-Online-Angebot kommt für mich nicht in Frage, weil ich Festnetzvertraglich noch mindestens ein Jahr an meinem aktuellen Anbieter gebunden bin. Nun bin ich allerdings auch in der glücklichen Lage, dass ich nur knapp 80 Kilometer von Gelsenkirchen entfernt wohne, eine Dauerkarte besitze und meine Freundin mindestens genauso bekloppt ist wie ich. Wer weiter weg wohnt, keine Dauerkarte besitzt, neben dem Fußball auch noch ein wenig dem echten Leben nachgeht und dennoch top-informiert sein möchte, für den ist ein Komplett-Verzicht auf die beiden großen Pay-TV-Anbieter selbstverständlich etwas schwieriger. Aber es ist möglich. Ich habe mir einmal die Sendeschemen und Nischenangebote angeschaut, die es entweder kostenlos oder für kleines Geld gibt.

Die Bundesliga-Sendungen im Free-TV

Heute Abend überträgt die ARD das Auftaktspiel Wolfsburg vs. Stuttgart. Zum Auftakt der Rückrunde wird es noch einmal ein Live-Spiel geben (jede Wette: Bayern vs. Hoffenheim). Das war es dann aber auch schon mit dem live rollenden Bundesliga-Ball, den man bei Deutschlands größtem Pay-TV-Anbieter, dem Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk, zu sehen bekommt. Dafür sitzt man bei ARD und ZDF zumindest bei der Zweitverwertung der Spiele in der ersten Reihe (btw: Schon gespenstisch, dass dieser uralte Werbeslogan immer noch einen festen Platz im allgemeinen Sprachgebrauch hat, oder?). Das alte Schlachtross “Sportschau” (ARD, Samstags von 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr) hat es wieder einmal geschafft, sich das dickste Stück vom Kuchen zu sichern. Exakt 90 Minuten nachdem der letzte Pfiff im Stadionrund am Samstagnachmittag verhallt ist, flimmert die erste Zusammenfassung über die ARD-Mattscheibe. Das ist im internationalen Vergleich wirklich beachtlich früh. Die Zeit bis 18:45 Uhr füllt die ARD nach alt bekannter Manier mit Fußball aus der dritten Liga und – das ist allerdings neu – auch mit den beiden 13-Uhr-Mittagskicks aus Liga Zwei.

Wer das neue “Top-Spiel” am Samstagvorabend (Anstoß: 18:30 Uhr) sehen möchte, muss etwas länger warten. Die ersten zweitverwerteten Free-TV-Bilder davon gibt es erst am Abend im Rahmen des “Aktuellen Sportstudios” im ZDF zu besichtigen. Das beginnt immer so gegen 22:00 Uhr – mal ein paar Minuten früher und ganz oft auch erheblich später, zumeist weil vorher Thomas Gottschalk einem amerikanischen Sternchen ans Knie gegrapscht oder ein Deutscher mit erstaunlich osteuropäischen Akzent einem anderen Osteuropäer in einer Eventhalle in der mitteldeutschen Provinz die Fresse poliert hat. Wenn im Rahmen des Sportstudios Béla Réthy den Fußballblock beschlossen, Michael Steinbrecher das letzte mitfühlende Tränchen abgewischt und Wolf-Dieter Poschmann eloquent verdeutlicht hat, dass er weder etwas von Fußball versteht noch großen Bock darauf hat, diesen im TV zu verkaufen, schließt sich der samstägliche Free-TV-Vorhang und das Bett ruft.

Ausschlafen am Sonntagmorgen ist aber nicht drin. Zu meiner großen Freude (und das ist keinesfalls ironisch gemeint) hält das DSF entgegen erster anderslautender Nachrichten an seinem Fußball-Frühstücksfernsehen “Bundesliga Pur” (Sonntags von 9:30 Uhr bis 11:00 Uhr) fest. Ich bin seit Jahren schon ein echter Fan dieser Sendung. Ohne großes Gelaber – dafür aber mit viel Werbung – werden die bis dahin ausgespielten sieben Partien des Spieltags zusammengefasst. Wer es danach noch ertragen kann, bleibt dran und schaut sich zwischen 11:00 Uhr und 13:00 Uhr ältere Herren beim Biertrinken in einer Münchner Hotel-Lobby an. Das ganze nennt sich “DSF-Doppelpass” und hält sich mittlerweile so erstaunlich lange, dass man getrost auch schon von einem Bundesliga-Dino reden kann. Wem das noch nicht reicht, der schaut von 13:00 bis 14:30 Uhr einfach noch einmal die Wiederholung von “Bundesliga Pur”.

Free-TV-mäßig wird es nach 14:30 Uhr zunächst einmal für ein paar Stunden dunkel. Erst um 19:30 Uhr geht es mit “Hattrick – Die 2. Bundesliga” im DSF weiter. Für gerade einmal drei Zweitliga-Spiele, die am Sonntagmittag um 13:30 Uhr stattgefunden haben, scheint mir die Sendezeit von 90 Minuten zwar etwas überdimensioniert zu sein, aber zur Not verschenkt der Münchner Sender ein paar Türkei-Hotelgutscheine oder lässt englische Hausmuttis an der Stange tanzen. Irgendwie werden die die Sendezeit schon gefüllt bekommen.

Wo wir gerade bei der zweiten Liga sind, muss der Vollständigkeit noch auf die weiteren DSF-Sendungen hingewiesen werden. Da wäre zum einen die Free-TV-Zusammenfassung der drei Spiele am Freitag, die von 22:45 Uhr bis 00:00 Uhr (logisch – länger darf auch keine normale Sendung beim DSF laufen, weil ab Mitternacht wieder blank gezogen werden darf) läuft und am Samstag von 11:45 Uhr bis 13:00 Uhr noch einmal wiederholt wird. Und natürlich bleibt das Live-Spiel am Montag (ab 20:15 Uhr) auch im DSF-Programmschema.

Zurück zum Sonntag und zur ersten Bundesliga. Hier hat das neue Spielplan-Schema und der “Erste-Zweitverwertungs”-Ausstieg des DSF die verantwortlichen Personen bei der ARD zum Handeln gezwungen. Nein, dazu Anne Will ein wenig Sendezeit nach dem Tatort zu rauben, konnte man sich nicht durchringen. Doch während Gregor Gysi und Guido Westerwelle sich in der ARD an den Kragen gehen, läuft in den Dritten Programmen Bundesliga-Fußball. Der “Westdeutsche Rundfunk” zeigt sich hierbei als Purist und hat eine reine Fußball-Sendung von 21.45 Uhr bis 22.15 Uhr auf die Beine gestellt. Der “Norddeutsche Rundfunk” beginnt ebenfalls um 21.45 Uhr mit seinem “Sportclub”, sendet aber eine halbe Stunde länger und wird nach dem Fußball-Block auch über andere Sportereignisse des Wochenendes berichten. Der “SWR” hingegen splittet ab 21:45 Uhr sein Programm für Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg und wird so noch regionaler auf die Spiele der beteiligten Mannschaften eingehen. Im “Bayerischen Rundfunk” geht es ebenfalls ab 21:45 Uhr los und ganz genau so wie die Kollegen im Westen zeigen die Bayern eine halbstündige reine Fußball-Sendung. Im Anschluss gibt es dann noch einmal eine Viertelstunde “Sport in Bayern”, wo Waldi Hartmann im Verlauf des Jahres gefühlte 25 Mal pro Jahr Maria Riesch und Rosi Mittermaier begrüßen wird. Mehr oder minder umfangreiche Bundesliga-Sendungen planen auch der “Hessische Rundfunk” (Heimspiel, 21:45 Uhr bis 22:00 Uhr), der “Rundfunk Berlin-Brandenburg” (Sportplatz, 22:00 Uhr bis 22:45 Uhr) sowie der “MDR” im Rahmen der Nachrichtensendung “Aktuell” ab 21:45 Uhr. Am fortgeschrittenen Sonntagabend macht dann das DSF mit “Bundesliga Pur II” von 23:00 Uhr bis 00:00 Uhr die Sache endgültig rund.

Eine Free-TV-Fußball-Sendung am Wochenende habe ich jetzt noch nicht erwähnt, dabei kommt sie am “Kernspieltag” sogar live daher. Doch ob “Samstag Live” (15:15 Uhr bis 17:30 Uhr) im DSF tatsächlich eine ernstzunehmende Fußball-Sendung sein wird, darf bezweifelt werden. Das Ex-Heidi-Klum-Modell Fiona Erdmann (!) wird durch die Sendung führen und zusammen mit einer Handvoll weiterer (!!) Experten auf dem Zuschauer abgewandte Studio-Monitore starren (!!!) und nebenbei über die Ereignisse in den Stadien plaudern. Ich habe “Samstag Live” im letzten Jahr nicht gesehen, in dieser Saison will ich aber unbedingt mal reinzappen. Denn eine Fußball-Sendung, die andere Leute beim Fuballkucken zeigt, stelle ich mir so surreal vor, dass es schon fast wieder witzig werden könnte. Da hätte man aber auch echt früher drauf kommen können!

Bundesliga live auf dem Handy und dem PC

Im letzten Jahr zeigten noch Vodafone und T-Mobil die Bundesliga live via UMTS auf dem Handy. In diesem Jahr ist es nur noch die Telekom-Mobiltochter. Doch die hat eine interessante Nische geschaffen. Wie “Teltarif.de” berichtet, wird der Spaß für IPhone-Besitzer unter bestimmten Umständen sogar kostenlos sein. Doch auch wenn man nicht zur Gruppe der Neu-IPhone-Besitzer gehört, hat man die Möglichkeit, bei T-Mobile ein Bundesliga-Abo für 4,95 Euro im Monat abzuschließen. Das besondere dabei: Dieses Abo wird monatlich kündbar sein. Lobenswert! Auch wird es ein Tagestickt für 1,95 Euro geben – das regt doch durchaus zum ausprobieren an. Ob die Qualität allerdings besonders prickelnd sein wird, wage ich zu bezweifeln, allerdings fehlen mir auch sämtliche IPhone- und UMTS-Erfahrungen. Für den Herbst plant T-Mobile sogar, den Service auf Computer auszudehnen. Wer dann über UMTS im Internet surft, kann als PC-Besitzer das günstige T-Mobile-Bundesliga-Angebot nutzen. Die Bildqualität soll allerdings analog zum Handy-TV sein, weshalb T-Mobile in erster Linie Besitzer von Netbooks mit Embedded-UMTS bzw. UMTS-Surf-Stick anspricht.

Der Umweg über UMTS ist übrigens ein kleiner (fieser) Trick von T-Mobile. Denn die eigentlichen Web-TV- (nicht zu verwechseln mit IP-TV)-Übertragungsrechte befinden sich im Besitz von “Sky”. Nominell wird Sky diese Rechte auch verwerten, allerdings ist ein Preis von 19 Euro (für Nicht-Kunden; Sky-Kunden, die kein Bundesliga-Paket abgeschlossen haben, bezahlen “nur” 10 Euro) pro Spiel wohl eher die unverhohlene Aufforderung, sich ein reguläres Pay-TV-Abo anzuschaffen und ganz normal die Glotze einzuschalten.

So – und natürlich wissen wir alle, dass es in den Grauzonen des Internets auch noch Möglichkeiten gibt, die Bundesliga mal in besserer, mal in schlechterer, mal auf chinesisch, mal auf englisch und auch mal auf deutsch zu sehen. Das ganze ist aber rechtlich nicht sauber (auch wenn es immer mal wieder gegenteilige Meinungen dazu gibt) und deshalb werde ich darauf nicht eingehen. Bitte haltet euch diesbezüglich auch in den Kommentaren zurück, denn ich möchte nicht, dass auf meinem Weblog öffentlich zur Rechte-Piraterie aufgerufen wird. Wer es unbedingt will, benutzt Google und seinen Verstand um sich diesbezüglich weiter zu informieren.

Bundesliga im Radio

Auf den Klassiker, die ARD-Hörfunk-Konferenz, muss ich ja wohl kaum weiter eingehen. Wer die nicht kennt und weiß, wie man sie beim alten Dampfradio einstellt, hat mit Fußball ohnehin nichts am Hut. Ich habe an der Hörfunk-Konferenz auch kaum etwas auszusetzen, ist sie doch die perfekte Hintergrundbeschallung für einen launigen Samstagnachmittag. Selbst in Zeiten, in denen Manni Breuckmann  seinen Vorruhestand abfeiert und Günther Koch längst nicht mehr über vergebene Chancen der “Clubberer” schimpft. Einziges Manko: In den ersten 60 Minuten des Spiels ist man nicht richtig auf Ballhöhe und gerade die 16-Uhr-Nachrichten sowie der unvermeidliche “Der Zukunft voraus mit Erdgas im Haus”-Werbespot können Nerven zerfetzend lang dauern.

Eine interessante Alternative dazu ist deshalb der Bundesliga-Livestream auf bundesliga.de. Hier werden sämtliche Spiele der ersten und zweiten Bundesliga in voller Länge sowie in Konferenzschaltungen übertragen. Nachteil: Man ist an seinen Rechner gebunden. Wer kein Notebook und kein WLAN besitzt, hängt mitunter den Nachmittag im Arbeitszimmer fest.

Ich habe im letzten Jahr den privaten Internet-Radiosender “90Elf.de” für mich entdeckt. Auch dort werden sämtliche Spiele der ersten und zweiten Liga in voller Länge oder als Konferenz übertragen, wobei die Konferenz nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ist, weil einfach nur zwischen den einzelnen Live-Kommentatoren hin- und hergeschnitten wird. 90elf.de war mein persönlicher Einstieg in die Welt des Internet-Radios. Zwar wusste ich um die theoretische Möglichkeit, sich Radiostreams im Internet anzuhören, doch das war mir zu unbequem. Erst weil es 90elf.de gibt, habe ich mir ein “IPdio mini Internetradio” zugelegt, das nun bei mir in der Küche steht und nun nahezu im Dauerbetrieb dudelt. Übrigens nicht nur 90elf.de, sondern auch viele andere Sender. Ohne jetzt zu viel schwärmen zu wollen, aber: Internetradio mit einem Stand-Alone-Gerät macht wirklich, wirklich Spaß!

Zurück zum Thema: Ein besonderes “Zuckerl” hält der WDR-Hörfunk am Samstagabend für Radiohörer bereit. Das neue “Top-Spiel” um 18:30 Uhr steht im Zentrum einer neuen Live-Sendung, die auf “WDR Event” (u.a. auch als Internetstream aber auch über die gute alte Mittelwelle) ausgestrahlt wird. Die zweite Halbzeit wird dabei als Vollreportage kommentiert. Sehr fein.

Fazit: Wer zum Medienjunkie werden möchte, hat auch ohne “Sky” und “Liga Total” viele Möglichkeiten, seiner Fußballfreude zu frönen. So richtig Spaß – und da sind wir uns hoffentlich alle einig – macht Fußball allerdings nur “in echt”. Da muss es dann nicht immer Schalke oder gar die Bundesliga sein. Auch der Dorfverein freut sich angesichts der mittlerweile riesengroßen TV- und Hörfunk-Konkurrenz heute mehr den je über jeden Besucher. Und außerdem schmeckt auf jedem Dorfplatz die Bratwurst hundertmal besser als in jeder Multi-Millionen-Euro-Mehrzweckarena.

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5 Kommentare zu “Vorhang auf zum großen Spektakel!”

  1. probekam 10. August 2009 um 14:22 1

    Tolle Auflistung, danke. Eins fehlt mir: was ist mit den Freitagsspielen der Ersten Bundesliga? Gibt es davon vor den Zusammenfassungen in der ARD-Sportschau (am Samstag) was zu sehen?

  2. Matthiasam 10. August 2009 um 14:51 2

    Das Freitagsspiel im Free-TV gibt es – wie auch schon im letzten Jahr – erstmals am Samstag (ab 18.45 Uhr) in der ARD-Sportschau zu bestaunen. Diese bittere Pille in der medialen Zweitverwertung hat die ARD auch in diesem Jahr erneut schlucken müssen – dafür gab’s aber als „Kompensation“ für das Samstagabend-Topspiel wenigstens die beiden Samstagmittag-Spiele der zweiten Liga.
    Ein Wort noch zum Freitagsspiel: Der Kabelanbieter Unitymedia hatte in den letzten Jahren noch damit geworben, dass Digitalkunden das Freitagsspiel live und unverschlüsselt sehen können. Damit ist es in diesem Jahr natürlich auch vorbei, da Unitymedia mit dem Auslaufen des Arena-Vertrages nun völlig ohne Bundesligarechte dasteht und dementsprechend auch nichts verschenken kann.
    Eine FreeTV-Sendung habe ich aber in der Tat noch vergessen: „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ im WDR-Fernsehen am Sonntagabend um 23.45 Uhr. Bei dieser Sendung bin ich immer hin- und hergerissen. Geniale Momente wechseln in der humoristisch angelegten Show mit absoluten Gähnern und nervenden Trivialitäten. Kann man kucken, muss man aber nicht.
    Und nochmal WDR: Die Präsentation der beiden Sonntagsspiele (21:45 Uhr) gestern abend war aus dem Stand schonmal Lichtjahre besser als der zum Glück dahingeschiedene „DSF-Super-Sonntag“. Und das nicht nur, weil es schlechter wirklich nicht mehr ging.

  3. matthiaßam 10. August 2009 um 15:23 3

    Die Zusammenfassung im DSF am Sonntag hat mir immer besser gefallen, als die Sportschau in der ARD. Keine Gewinnspiele (aber bei der ARD), keine unnützen Vorberichte (aber bei der ARD) und -wie ich meine- keine zu langen Werbeunterbrechungen (wie bei der ARD). Dafür längere Berichte über die einzelnen Spiele. Bundesliga Pur, wie es die Sendung in ihrem Namen trägt. Komisch, dass es so etwas noch gibt. Sollte man aber nicht zu oft loben, dann…
    Die Talkrunde sehe ich dann lieber nicht mehr, nicht nur, weil Wontorra sie als KULT bezeichnet, eher, weil sie es einfach nicht ist.
    Ausserdem wollen die immer so witzig sein. Schade, dass die gute Kellnerin nicht jeden Sonntag das ganze Tablett mit den schönen Bieren über den Moderator stolpert. Dann würde ich bestimmt immer gucken.
    Diesen Samstag habe ich die Spiele auf WDR II verfolgt. Immer wieder ein Genuss, trotz einer gewissen Frau am Mikro. Diese Stimme, dieses Gerede, diese unnatürliche Spannung, oh je, aber das ist schon eher KULT.

  4. Matthiasam 10. August 2009 um 16:09 4

    Stimmt, die Sportschau für öffentlich-rechtliche Verhältnisse mittlerweile wirklich komplett „zerwerbesplittert“ und diese Tagesschau-Surrogat-Ausgabe war von Anfang an nur ein Vorwand, um vorher und nachher noch ein paar Werbesports zwischenschalten zu können. Allerdings muss der ganze Spaß natürlich auch refinanziert werden. So gesehen stehe ich Werbung bei weitem nicht so kritisch gegenüber.
    Am „Super-Sonntag“ ging mir persönlich immer auf den Keks, dass die selbst bei den größten Murks-Spielen a la Cottbus gegen Hannover versucht haben, sie zu Top-Events hochzustilisieren. Und natürlich auch, dass das uninteressantere Spiel grundsätzlich zuerst gezeigt wurde. Das mag aus Gründen der Dramaturgie verständlich sein, aber immerhin lief das Ganze am späteren Sonntagabend. Da muss man die Leute auch irgendwann einmal ins Bett entlassen.
    Stichwort Werbung: Ich habe das Schalker Spiel am Samstag in einer Sky-Sports-Bar gesehen. Kommt es nur mir so vor, als habe der Werbeanteil mit dem Namenswechsel überproportional zugenommen? In der Halbzeitpause war ja kaum noch eine Minute Zeit für ein vernünftiges Halbzeitprogramm. Stattdessen ein Werbespot und eine Sky-Eigenwerbung nach der anderen…

  5. matthiaßam 10. August 2009 um 20:58 5

    Die Werbung war schon in der letzten Saison halbzeitfüllend. Aber da bin ich meistens an den Kacheln, am Kühlschrank oder auf der Terrasse, Dampf ablassen. Da würde ich auch alle tollen Gewinnspiele verpassen. Es gab aber einmal wirklich einen Supersonntag. Bremen gegen Bayern und Do gegen Schalke. Von den Begegnungen her war es das wirklich und ich hatte Glück, diesen Sonntag auf dsf verzichten zu können. (Weil es dann kein Supersonntag mehr gewesen wäre!)
    Ich lese aber gerade auf der Titelseit der Bild, welche mir der Fischverkäufer heute freundlicherweise um meine Einkäufe gewickelt hat, dass der Gewinner des Tages Rolf Töpperwien ist. 58 Jahre, Sohn 3, TV-Karriereende 2010. Ist das der Bruder von Sabine T.; oder ist sie seine Tante, seine Omma oder er selber?
    So viele Fragen, und das nach dem ersten Spieltag, hat FRED, der Superdepp der 1. Tipprunde.