Seit nun fast zehn Jahren geistert der grandiose Text „Es gibt keine Bayern-Fans“ von Johannes Keller, veröffentlicht im September 1998 in der taz, durch das Internet. In diesem Meisterwerk der Fußball-Polemik geht es im Kern darum, dass zwar durchaus Menschen existieren, die glauben ein Fan der Bayern zu sein, es ihnen aber am wichtigsten fehlt: der Verzweiflung. Als ich den Text damals zum ersten Mal gelesen habe, hat er meine Einstellung zum Fußball ein Stückweit verändert. Im Jahr zuvor war Schalke UEFA-Cup-Sieger geworden, die Ansprüche bei den Fans waren dementsprechend gestiegen. Aus der „Hoffnung auf kein Misserfolg“, die bis dahin mein gesamtes Fanleben lang ein Naturgesetz war, wurde um mich herum urplötzlich die „Forderung nach Erfolg“. Ich möchte hier nun gar keine „Gute Fans vs. schlechte Fans“ oder „Allesfahrer vs. Arena-Touristen“-Diskussion starten. Worum es mir geht – und das darf man mir glauben oder nicht – ist: Ob Schalke am 19. Mai Meister wird oder nicht wird meine Einstellung zu diesem Verein nicht ändern. Ein zweiter oder dritter Platz am Ende dieser Spielzeit wäre alles andere als das Worst-Case-Szenario.
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Olaf Thon, Weltmeister von 1990 und UEFA-Cup-Sieger von 1997, steht offenbar unmittelbar vor dem Sprung in seine zweite Karriere. Seit Tagen schon hält sich hier in Münster hartnäckig das Gerücht, der Ex-Schalker gehöre zu den heißesten Anwärtern auf den Job als Trainer beim ruhmreichen aber mittlerweile im Mittelfeld der Oberliga Westfalen dümpelnden SC Preußen Münster. Zumindest gehört Thon zu einem dreiköpfigen Kreis von heißen Kandidaten, zu dem auch Roger Schmidt aus Dellbrück zählt. Der Name des dritten Bewerbers wird in den hiesigen Gazetten nur mit „Der große Unbekannte“ angegeben. Ich wage einen Tipp ins Blaue: Hans-Werner Moors, vielleicht?
Als der liebe Gott das Münsterland erschuf, hatte er sämtliche Berge bereits komplett verballert. „Macht ja nichts!“, dachte er sich da. „Packe ich eben ein paar westfälische Knötterköppe mehr als üblich in die Landschaft. Wird schon keinem auffallen.“ Das Vakuum an nennenswerten Erhebungen rund um die Friedensstadt versetzte Hoshie, Andrea, Sarah und mich am gestrigen 1. Mai allerdings in die glückliche Lage, die etwa 25 Kilometer lange Strecke von Münster nach Drensteinfurt mit dem Fahrrad zurückzulegen. Ziel war Martins Grillparty anlässlich seines 30. Geburtstages. Hat viel Spaß gemacht – auch die Zwischenrast im Rinkeroder Biergarten. Zurück ging es dann übrigens mit der Bahn. Man soll es ja auch nicht übertreiben mit der körperlichen Ertüchtigung.
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Eine der interessantesten und zugleich ärgerlichsten Eigenarten im Leben eines Fußballfans ist, dass bereits am Freitagabend ein ganzes Wochenende beschissen sein kann. Wie soll man sich denn auch fühlen, wenn Schalke ein Spiel in Bochum deutlich kontrolliert, locker und leicht mit 1:0 in Führung geht, danach noch zwei, drei hundertprozentige Chancen hat, man sich im Hinterkopf bereits ausmalt, wie man am 19. Mai durch die Straßen von Gelsenkirchen hüpfen wird und dann – urplötzlich aus dem Nichts – zwei Tore für den Gegner fallen, die so nie und nimmer passieren dürfen? Die Tabellenführung und damit auch der Traum von der Meisterschaft – beide waren am Freitag gegen 22.30 Uhr mindestens so weit weg wie der drollige Zwergstern Gliese 581 und seine neue „Super-Erde“. Eine tröstliche Eigenart des Lebens als Fußballfan indes ist, dass nach einem Wochenende voller Leiden und Zweifeln am Sonntagabend dann urplötzlich wieder alles anders aussehen kann.
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Seit ein paar Sekunden ist es amtlich: Ich bin – anders als bei der WM – im Rahmen der Verlosungsrunde für Tickets der Europameisterschaft 2008 leer ausgegangen. That makes me a sad Panda.

Schalkes Kapitän Marcelo Bordon wusste genau, bei wem er sich nach seinem 2:0-Treffer gegen Energie Cottbus am vergangenen Samstag zu bedanken hatte: „Ich danke Gott und Lincoln“, frohlockte er nach dem Ende von 90 nicht immer hochklassigen aber von Schalker Seite engagiert und abgeklärt geführten Minuten in die Mikrofone. Bordons Kopfballtreffer nach Eckball von Lincoln bedeutete in der 64. Minute die Entscheidung. Zuvor hatte in der 59. Minute der Cottbuser Timo Rost versucht, nach einer Hamit-Altintop-Flanke vor dem einschussbereiten Lincoln zu klären, beförderte dabei aber den Ball ins eigene Netz. Bis zu diesem Zeitpunkt stand der aus zwei Viererketten angerührte Lausitzer Stahlbeton recht sicher, doch Schalke ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und spielte den Stiefel letztendlich unglaublich abgeklärt herunter. Da passte es auch ins Bild, dass sich die Königsblauen weder durch eine Glanzparade von Piplica (22. Minute) gegen einen Distanzschuss von Fabian Ernst, noch durch einen glasklaren aber nicht geahndeten Elfmeter an Rodriguez (45. Minute) aus dem Konzept bringen ließen. Ausführliche Berichte liest man im kicker und auf sport1.de. Am kommenden Freitag geht es nun zum Auswärts-Heimspiel nach Bochum. Gelingt dort erneut ein Dreier, dürfte die Konkurrenz aus Bremen und Stuttgart gehörig unter Druck gesetzt werden. Und wo wir gerade beim Thema Konkurrenz sind: Seit Samstag steht auch fest, dass der FC Bayern nur noch mit drei Punkten Vorsprung Meister wird. Ja dann man tau!
Es ist wirklich erstaunlich: Da präsentieren sich in Italien seit Jahren Neonazis öffentlich in den Stadien, Spieler großer Clubs heben den Arm zum faschistischen Gruß, alle paar Wochen werden Fans oder Polizisten vor den Stadien ermordet, Hooligans ziehen brandschatzend durch die Innenstädte, die halbe Liga ist in einen Manipulationsskandal verwickelt und kommt mit Alibi-Strafen davon, diverse Schiedsrichter bestreiten einen Großteil ihrer Einnahmen aus Bestechungsgeldern – und die UEFA vergibt doch tatsächlich die Ausrichtung der EM-Endrunde im Jahr 2012 nicht an Italien sondern an Polen und die Ukraine. Also das wäre bei der FIFA nicht passiert!
Von wegen „Schwerstes Auswärtsspiel des Jahres“. Da habe ich mich gründlich getäuscht – und freue mich darüber! Denn in Mainz ließen die Schalker heute überhaupt nichts anbrennen und gewannen hochüberlegen mit 3:0 gegen Hausherren, die bei einer Musterung für die Bundesliga noch nicht einmal für den Schreibstubendienst vorzusehen sind. Einzig in den ersten zehn Minuten hielt Mainz gut mit, dann erzielte Kevin Kuranyi mit dem ersten nennenswerten Schalker Angriff das 1:0. Anschließend dominierte Schalke das Spiel, erhöhte in der 32. Minute durch Gerald Asamoah auf 2:0 (Flanke Rafinha, Kopfballablage Kuranyi) und hatte nicht nur in der 45. Minute (Özil) die Möglichkeit, schon früh den Sack zu zumachen. Die zweite Halbzeit zeigte einen deutlichen Klassenunterschied. Gegen überforderte Mainzer kontrollierte Schalke das Spiel locker und setzte in der 71. Minute durch Lincolns tollen Heber den überfälligen Schlusspunkt. Mainz hat in dieser Verfassung in der Liga nichts zu suchen. Schalke verteidigt die Tabellenführung ausnahmsweise einmal souverän, wird sich morgen im DSF-Doppelpass mal wieder als Meister abfeiern lassen, weiß aber genau, dass es in der kommenden Woche am 30. Spieltag gegen Cottbus wieder um ganz wichtige drei Punkte geht.
Sechs Spiele sind noch zu absolvieren, 18 Punkte dabei zu vergeben. Und nach wie vor steht der FC Schalke 04 an der Spitze der Tabelle. Doch wo in den letzten Wochen noch gottvertraute Zuversicht das Bild beherrschte, greift nun allmählich Nervosität um sich. Nein, nicht in den Medien, denn die haben nach dem hochverdienten karsamstäglichen 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach ihre Fähnchen selbstredend wieder umgeschwenkt und sehen in S04 einen heißen Titelkandidaten – wohl aber unter den Fans. Denn nun steht das vielleicht schwerste Auswärtsspiel des Jahres an.
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Karfreitag in Münster: Die Sonne scheint, mich zieht es zu einem Spaziergang nach draußen. Und weil mir die Zeitungen in den letzten Tagen eindeutig zu „Knutig“ sind dachte ich mir: Nimmste mal deine Kamera mit und schießt ein paar neue Fotos von der „Schwarzen Petra„, dem in ein Tretboot verliebten Schwan vom Aasee. Die Trauerschwänin scheint den Winter im Zoo gut überstanden zu haben, bekam neulich von einer örtlichen Bausparkasse sogar ein kleines Eigenheim geschenkt und erfreut sich nach wie vor größter Beliebtheit. So Knut, und jetzt kommst du!
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