Schalke gewinnt – und gibt Rätsel auf

09. Nov. 2006 | Keine Kommentare

Mmmh… Auf den gestrigen locker herausgespielten 2:0-Sieg der Schalker bei Borussia Mönchengladbach gönne ich mir jetzt erst einmal einen leckeren Cappuccino. Großartig! Doch Moment, was ist denn das da unten? Kaum habe ich die Tasse ausgetrunken, bildet sich tatsächlich so ein merkwürdiger Bodensatz. Ob das am Ende gar ein Kaffeesatz sein könnte? Wenn es so wäre, könnte man jetzt ja prima darin lesen! Also gut, ich versuche jetzt einfach mal mein Glück.

Was also haben wir gestern gelernt? Zunächst einmal natürlich, dass meine Wünsche grundsätzlich nicht in Erfüllung gehen. Logische Schlussfolgerung: Ich wünsche mir eine schwere, langwierie Krankheit, an der ich letztendlich elendig verrecken werden.

Was gibt der Kaffeesatz des Schalker Spiels gestern sonst noch her? Da war zum einen natürlich eine engagierte, wenngleich nicht wirklich brilliante Leistung gegen erschreckend schwache Gladbacher. Der Sieg war hochverdient, obwohl das 1:0 natürlich ein Kuriosum der Bundesliga war. Dafür war das 2:0 wunderschön herausgespielt und im Anschluss stellte Schalke – oh Wunder – das Spiel nicht komplett ein. Naja, man könnte jetzt auch mäkeln und sagen, dass Gladbach gestern geradezu um eine 0:5-Packung bettelte – aber wir wollen mal nicht unverschämt werden. Ein Auswärtssieg ist ein Auswärtssieg ist ein Auswärtssieg. Drei Punkte, Mund abputzen, gut ist.

Dann war da aber natürlich auch dieser medial aufgebauschte merkwürdige Torjubel. Warum rennen Varela und Bajramovic nach dem 2:0 geradewegs auf den auf der Bank sitzenden Frank Rost zu und würdigen dabei den Trainerdarsteller keines Blickes? Vielleicht einfach nur, weil sie ihn nicht gesehen haben! Vielleicht auch nur, weil sie einfach mit Frank Rost feiern und ihn trösten wollten. Man kann in diese Szene so unglaublich viel hineininterpretieren, dass es eigentlich müßig ist, es zu tun.

Aber warum verschwindet Slomka nur fünf Sekunden nach dem Abpfiff im Kabinengang? Warum bezeichnet er im Interview nach dem Spiel sich und die Mannschaft als „zwei Fraktionen“? Warum reagiert Manager Andreas Müller offenbar der Presse gegenüber immer dünnhäutiger, verlässt sogar wutschnaubend eine Pressekonferenz. Und warum feiert die Mannschaft nach dem Spielende minutenlang geschlossen in der Schalker Fankurve, verweigert aber nach wie vor jegliches Interview?

Es ist klar, dass sich die Medien nun ihre Gedanken machen werden. Wahrscheinlich ist es sogar das, was die Mannschaft will. Stünde sie hinter dem Trainer, würde sie das auch sagen. Stünde sie zu Slomka, hätte sie das 2:0 auch mit ihm gefeiert. Manchmal sind unausgesprochene Worte und ausbleibende Gesten viel erhellender als das, was tatsächlich geschehen ist.

Meine Meinung in Bezug auf Mirko Slomka steht fest. Ich habe sie häufig genug hier kundgetan und werde sie auch nicht mehr ändern. Wichtig ist, dass die Mannschaft sich offensichtlich zusammengerauft hat. Drei Punkte in Gladbach und am Samstag vielleicht noch einmal ein Dreier gegen Mainz – dann hätte sich Schalke tabellarisch in der Tat oben festgesetzt. Alles weitere wird die Zeit zeigen.

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