EM-Tagebuch: Kickoff

06. Jun. 2008 | Ein Kommentar

Jeder Hans und Franz schreibt ein EM-Tagebuch. Das kann ich auch! Heute morgen bin ich um 4 Uhr in meinem EM-Quartier in Dellach bei Egg bei Hermagor angekommen, knapp 80 Kilometer entfernt vom Klagenfurter Wörtherseestadion, wo das deutsche Team seine Vorrundenspiele gegen Polen und Croatien austragen wird. Und wer jetzt mäkelt, dass 80 Kilometer ganz schön weit weg ist, dem entgegne ich, dass die Jogi-Nationalmannschaft noch nicht einmal in Österreich, sondern in der Schweiz kampiert.

Nun muss ich ehrlicher Weise noch hinzu fügen, dass ich nicht nur wegen der EM nach Kärnten gefahren bin, sondern weil ich es seit 33 Jahren aufgrund familiären Backgrounds nicht anders mache. So stand mein erster Tag denn auch ganz im Zeichen von „Kost und Logis abarbeiten“. Am Haus meiner Eltern mussten heute in einer Hauruck-Aktion einige Festmeter Brennholz von Punkt A zu Punkt B transportiert und neu geschichtet werden. Geht ganz schön in die Knochen…

Die Frage aller Fragen: Merkt man hier etwas vom EM-Hype? Naja, könnte mehr sein. Ein Autofähnchen hier, ein EM-Schal da, an der Grenze bei Salzburg zum ersten Mal seit Jahren wieder Passkontrollen (Österreich hat – wie bei derartigen Ereignissen üblich – das Schengen-Abkommen für die Zeit der EM „modifiziert“, um bekannten Hools die Einreise zu erschweren) – das war es bislang aber auch. Ein hiesiger Kabarettist hat vor ein paar Monaten gesagt, eine Fußball-EM in Österreich sei wie ein Ski-Weltcup in der Sahel-Zone. Tja, und nun sitze ich hier im Internet-Café „Bistro“ am Hauptplatz der Bezirksstadt Hermagor und um mich herum hocken – um im Bild zu bleiben – zahllose Tuarek, die sich fragen, was das überhaupt sein soll, dieses „Skifahren“.

Morgen wird es allerdings ernst. Dann gibt es auch im sehr beschaulichen Hermagor ein Public-Viewing der beiden Eröffnungsspiele. Und es wird rappelvoll werden, allerdings in erster Linie, weil gleichzeitig ein Volksfest (das „Gailtaler Speckfest“) stattfindet.

Spätestens am Sonntag beginnt die EM für mich dann aber richtig, wenn ich beim großen Public-Viewing in Klagenfurt die Spiele der deutschen und österreichischen Nationalmannschaft verfolgen werde, bevor am Montag die achtköpfige Fan-Truppe anreist, für die ich den EM-Fremdenführer geben werde.

Bilder und Berichte folgen in den nächsten Tagen. Bis dahin alles Gute. Und nun noch die EM-Weisheit des Tages:

Wenn die BILD-Zeitung sich über die böse, böse, böse Polenpresse aufregt, die Ballack und Löw geköpft hat, dann mokiert sie sich über ein Blatt, dass – Ãœberraschung – vom Springer-Verlag herausgegeben wird.

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Ein Kommentar zu “EM-Tagebuch: Kickoff”

  1. matthiaßam 7. Juni 2008 um 11:22 1

    Von MS-Mitte bis zur Arena sind es auch knapp 80 KM. Viel Spass und Glück auf!