Die Nummer 1 im Pott

01. Mrz. 2010 | Ein Kommentar

Schalke Fanclub Monasteria
Es gab in der Tat schon sehr viele sehr viel schlechtere Derbys als das Duell Schalke vs. Dortmund am vergangenen Freitag. Insbesondere die zweite Halbzeit entschädigte für so manche Länge, die in den ersten 45 Minuten zu begutachten war. Spannend war es, und letztendlich auch mitreißend. Schalke drehte das Spiel und gewann mit 2:1. Danach hatte es sehr lange nicht ausgesehen, weil der BVB zunächst die bessere Mannschaft war. Doch als es darauf ankam, drehten die Königsblauen auf und rangen die Gäste nieder. Ja, das war ein schöner Abend, dieser Freitag, über den ich aufgrund von Sturmtief „Xynthia“, das mich einen Tag länger als geplant im Sauerland festhielt, erst jetzt berichten kann. Nach fünf von fünf Spielen im Rahmen dieser Spielzeit gegen die Reviernachbarn Dortmund und Bochum kann Schalke vier Siege und ein Remis vorweisen. So etwas nennt man dann wohl „Die Nummer 1 im Pott“.  Schön!

Zurück zur Partie, die so gar nicht nach dem Schalker Geschmack begann. Denn Dortmund agierte zunächst cleverer, ballsicherer und zielstrebiger. Schalke tat sich schwer und musste sich im Mittelfeld zu oft geschlagen geben. Ohne Joel Matip, dafür aber mit Edu, Sanchez, Farfán und Kuranyi schien es zumindest nominell so, als wolle Trainager Felix Magath deutlich offensiver als zuletzt spielen lassen. De facto aber brachte Schalke den offensiven Motor im ersten Durchgang nicht auf die Straße und war zu sehr damit beschäftigt, zu verhindern, dass die vielen Ballverluste im Mittelfeld zu Gegentoren führen. Es gelang – auch dank eines starken Benedikt Höwedes und eines schwachen Nelson Valdez – ganz passabel.

Zum Beginn der zweiten Halbzeit schien es so, als wolle Magath zum System der letzten Wochen zurückkehren: Aus einer gesicherten Abwehr sollte der Ball über ein gesichertes Mittelfeld in den Angriff getragen werden. Aus diesem Grund wechselte er den blassen Vicente Sanchez aus und brachte für ihn Christoph Moritz. Vielleicht wäre dieses Konzept ja auch aufgegangen, doch keine 120 Sekunden nach der taktischen Umstellung bringt Rakitic Valdez im Strafraum zu Fall – kein böses Foul, eher eine dämliche Unachtsamkeit – und Sahin verwandelt den fälligen Elfmeter sicher zum 0:1. Und da war Magaths Planspiel eigentlich auch schon wieder hinfällig, was vor allem Christoph Moritz ausbaden musste, indem er eine Viertelstunde später das Feld wieder räumte.

Dortmund hatte es nach dem 0:1 für etwa zehn Minuten in der Hand, die Vorentscheidung herbeizuführen. Doch das Klopp-Team agierte mit zunehmender Spieldauer immer pomadiger, schien sich des Sieges zu sicher zu sein. Das rächte sich nach 66 Minuten. Freistoß-Flanke Schmitz, Kopfball Höwedes, plötzlich stand es etwas schmeichelhaft für Schalke 1:1.

Was danach folgte, hatte dann aber mit „schmeichelhaft“ nichts mehr zu tun. Schalke riss die Partie an sich, erarbeitete sich Chance um Chance und drängte den BVB in die eigene Hälfte. Für den Siegtreffer musste trotz aller Schalker Dominanz in dieser Phase dann allerdings ein Kunstschuss herhalten: Edu erobert den Ball am Dortmunder Strafraum von Bender, legt ab auf Rakitic, der schlenzt einfach mal aus 20 Metern drauf und trifft mitten ins Glück, genauer: in den Winkel. 2:1 nach 83 Minuten!

Schalke brachte den Vorsprung danach sicher über die Ziellinie und ließ sich auch in der vierminütigen Nachspielzeit, die zum Großteil aus dem Dortmunder Zeitspiel beim Stand von 0:1 resultierte, nicht mehr in Verlegenheit bringen. Letztendlich war es sogar ein verdienter Sieg, auch wenn es erst eines Dortmunder Elfmeters bedurfte, um Schalke aus dem Schneckenhaus zu locken.

Der Vorsprung auf den Reviernachbarn ist nun wieder auf neun Punkte gewachsen. Puh! 30 Punkte vor dem Saisonende hat sich Schalke ein 10-Punkte-Polster auf die wiedererstarkten Bremer angefuttert. Das ist nach wie vor keine „reife“ Lebensversicherung, aber zumindest ein gut angezahlter Bausparvertrag. Mehr zum Spiel schreibt der „kicker„.

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Ein Kommentar zu “Die Nummer 1 im Pott”

  1. matthiaßam 2. März 2010 um 00:32 1

    Guter Schalkefan, aber hier muss man differnzierter zu Werke gehen:
    Raffinha war unterirdisch. Jeder Ball war schlecht und ermöglichte einen Gegenangriff. Wenn dann der liebe Herr Großkreuz zu
    smart ist, die Pille in die Maschen zu schieben, bitte. Dortmund war so gefährlich, dass ein 0:1 vor der Halbzeit komischerweise nicht fallen sollte. Gut, und glücklich obendrein, dass es dann durch den Elfmeter in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit zum Rückstand kam. Zu dieser Zeit kaufte ich noch ein T-Shirt und habe dann endlich meinen S04 bewundern können, der ein tolles Derby gewann, und dieses dann zu recht.
    GLÃœCK AUF!