Ein glückliches Null zu Neuer

07. Feb. 2011 | 5 Kommentare

Was soll man da groß schreiben? Manuel Neuer rettete Schalke im Alleingang den Punkt beim Nachbarn. Wenn es für uns dumm läuft, steht es nach 12 Minuten 4:0 für den BVB. Wenn es normal läuft, steht es 3:0 – auch nicht besser. Läuft es so wie am Freitag, dann bleibt es bis zum Schluss beim 0:0. Obwohl…  Ich habe den Fußball eigentlich so kennengelernt, dass Schalke eine Viertelstunde vor dem Ende durch Jurado in Führung gehen muss. Das wär’s ja noch gewesen…

Neuer, Pfosten, knapp vorbei, Neuer, Pfosten, knapp vorbei – und das über nahezu die gesamten 90 Minuten hinweg. Dortmund hat eindrucksvoll bewiesen, dass man in diesem Jahr die spielstärkste Mannschaft der Bundesliga ist. Man muss neidlos anerkennen, dass es schon herausragend ist, wie locker diese Truppe derzeit aufspielt. Stand heute ist Dortmund ein würdiger Meister.

Schalke ist aktuell der exakte Gegenentwurf zur Borussia. Wo auf der einen Seite „Bock auf Kicken“ regiert, herrscht bei uns die blanke Angst. Christoph Metzelder, für den es zugegebenermaßen ein außergewöhnliches Spiel war, musste einem zwischenzeitlich leidtun. Und Lukas Schmitz wird sich zeitweise so vorgekommen sein, wie ein D-Jugendlicher, der im Rahmen des Sommerfestes bei einem Trainingsspiel gegen die 1. Herrenmannschaft seines Dorfclubs antreten darf. Spätestens nach der gelben Karte in der Mitte der ersten Halbzeit, wandelte Schmitz zudem am Rande eines Platzverweises, womit das Spiel für ihn letztendlich gegessen war.

Man muss Schalke zugutehalten, dass man in der zweiten Halbzeit für ein paar Minuten fast gleichwertig agieren konnte. Als man es schaffte, den Ball im Mittelfeld zu behaupten und vom eigenen Tor wegzuhalten, deutete das Team an, dass man nicht nur zur Anfertigung eines Best-of-Neuer-Videos nach Dortmund gereist war. Doch auch wenn sich der S04 in dieser Phase um die 70. Minute herum ein paar zaghafte Chancen und das „ganz dicke Ding“ durch Jurado erarbeitete, behielten die Gastgeber das Heft des Handelns stets in der Hand. Es war ein glücklicher Punktgewinn. So glücklich, das wir die Phrase „Das war aber jetzt echt Pech“ für den Rest der Saison aus unserem Wortschatz streichen sollten.

Was nehme ich als Erkenntnis mit aus diesem Spiel? Vor allem eines: Anthony Annan macht einen ordentlichen Eindruck. Man muss sehen, wie der kleine Ghanaer agiert, wenn der Gegner mal nicht mit Mann und Maus anrennt, aber mein erster Eindruck sagt: Das kann ein Guter werden! Und natürlich die Freude, dass Atsuto Uchida wieder da ist. Denn auch wenn er am Freitag nicht der Sicherste war, so fiel doch auf, wie sehr er uns in den letzten Wochen gefehlt hat.

Das Derby ist Geschichte. Beide Mannschaften haben ihr Gesicht gewahrt. Es folgen noch 13 weitere Bundesliga-Spieltage, bei denen Schalke gerne selbst weder am Spielgeschehen aktiv teilnehmen darf. Denn noch fehlen mindestens 12 bis 14 Punkte, um die Saison endgültig beruhigt austrudeln zu lassen und als das zu nehmen, was sie ist: ein Übergangsjahr.

Mehr zum Spiel schreibt der kicker.

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5 Kommentare zu “Ein glückliches Null zu Neuer”

  1. heinz03am 7. Februar 2011 um 10:28 1

    lasst magath einfach in ruhe, ob kleine oder große gruppe.

  2. Henningam 7. Februar 2011 um 10:53 2

    „Als man es schaffte, den Ball im Mittelfeld zu behaupten und vom eigenen Tor wegzuhalten, deutete das Team an, dass man nicht nur zur Anfertigung eines Best-of-Neuer-Videos nach Dortmund gereist war.“

    Sehr gut! 😀

  3. KönigsblauMSam 7. Februar 2011 um 19:17 3

    Tönnies setzt Magath wieder unter Druck und zählt seinen Trainager zum zweiten Mal innerhalb von 2 Monaten öffentlich an. Das ist schon eine starke Hausnummer!! Ein vermutlich vorangegangenes Gespräch hat den starken Mann auf Schalke wohl nicht überzeugt. Nun muß Magath ran und sich beim Fanverband erklären. Für einen Menschen mit einer eher autoritären Grundhaltung und einem antiquierteren Hierachieverhalten bis in untergeordnete Bereiche des Vereins hinein sicher kein leichter Gang. Aber wer erklärt „im Sommer weiter kaufen zu wollen, da erst das Fundament steht“, muß sich auch fragen lassen, wieviel neue Spieler er denn voraussichtlich noch für den Rohbau und die Inneneinrichtung braucht.

    Zuviel alleinige Macht kann nicht nur in der Politik gefährlich werden. Wie modernes zeitgemäßes Management geht, zeigen uns andere erfolgreichere Vereine in der BL . „Wir haben mit Offenheit und auch Selbstkritik bei uns im Verein eine Atmosphäre geschaffen, durch die wir höchste Leistungen abrufen können“, so der offensive Fan und Trainer des BXB. Auf Schalke derzeit undenkbar – munter bleiben!

  4. leeniam 7. Februar 2011 um 23:31 4

    @KonigsblauMS
    Das angebliche Abwatschen Magaths durch Tönnies gibt es eigentlich nur in der dümmsten Zeitung Deutschlands zu lesen. Und selbst da ist der Text zu 70% ein Copy-Paste der Story aus dem letzten Jahr. Meiner Meinung nach ist das billige Meinungsmache.

    Aber ganz grundsätzlich bleibt natürlich das Problem, dass es im ganzen Verein niemanden gibt, dessen Meinung Magath zur Kenntnis nehmen muss. Also gibt es auch niemandem, der ihm erklären kann, dass man Schalke nicht wie einen Maschinenpark managen kann.
    Ich hatte eigentlich gehofft, Horst Held könnte hier eine Mittler-Position einnehmen. Aber warum der überhaupt auf Schalke ist, fragt er sich wahrscheinlich jeden Tag selbst.

  5. charakterstärkeam 8. Februar 2011 um 21:58 5

    ich hatte mich zu dem thema trainager an anderer stelle schon einmal geäussert. meine meinung sehe ich durch das interview am samstag bestätigt. ich werde das gefühl nicht los, dass es unserer göttin finanziell schlechter geht oder ging als es die öffentlichkeit vermutet. warum sonst sollte sich die dfl so stark in unser transfergeschehen einmischen?? ma ehrlich leute, mal unterstellt, die finanzielle misere ist schlimmer als gedacht – nur so lässt sich das stark drehende spielerkarussell verstehen. und fehleinkäufe gehören einfach dazu. aber – so wie ich das verstehe hat FM durch die transfers ein plus geschaffen. die spieler verdienen bestimmt nicht mehr so viel, wie ihre vorgänger aus der verpflichtungszeit von müller und co. die altlasten wurden – werden also von transferperiode zu transferperiode mehr und mehr abgebaut. dafür wird eine neue mannschaft geformt. ziele wurden für 2013 ausgegeben. wir haben 2011 und sind noch von 2010 sehr verwöhnt. jetzt werden die gelder eingefahren, um unsere mannschaft für die zukunft zu formen. ob im pokal oder in der CL??? keine ahnung. aber ich gehe fest davon aus, dass wir in eine der wettbewerbe weiterkommen.

    zugegeben: FM ist nicht der kommunikationsfreudigste typ, aber irgendwie klingt alles schlüssig. und ich glaube nicht, dass er bewusst „Scheisse“ baut. daher denke ich wir sollten ihm unser vertrauen schenken. und zwar nicht nur von spiel zu spiel sondern bis zum ende der saison. diese ewige rumgenöle und offen briefe und so weiter helfen dem verein, der mannschaft und unserem glauben nicht weiter.

    glückauf