Irgendwie lästig – aber doch wunderschön

09. Mrz. 2011 | 3 Kommentare

Dienstag, 10. September 1996, später Nachmittag, mein erstes UEFA-Cup-Spiel. Seitdem ich denken konnte, hatte ich immer nur die üblichen Verdächtigen international antreten sehen. Die Bayern, Mönchengladbach, der Hamburger SV, Leverkusen – sie alle durften mit ihren Fans durch Europa reisen. Nur Schalke nicht. Bis zu diesem 10. September. Der Gegner war egal. Ein holländischer Verein namens Roda Kerkrade. Ein Verein, von dem ich nie zuvor etwas gehört hatte. Egal gegen wen – wir fliegen doch sowieso raus. Naja, und dann kam es anders. 100 internationale Spiele sind seitdem vergangen. Einige große Europapokal-Schlachten waren dabei, einige ganz große Namen. Aber wenn man ehrlich ist, ist der Europapokal für Schalke auch ein Stück Alltag geworden – manchmal sogar ein lästiges Stück. Spiele gegen NK Kamen Ingrad Velika, FC Gomel oder FHK Liepajas Metalurgs braucht doch kein Schwein, oder? Wie hochnäsig sind wir alle doch geworden…

„Generation Europapokal – 100 Spiele, 100 Geschichten“ lautet der Titel einer Ausstellung, die leider nur noch bis heute in den Räumen des Schalker Fan-Club-Verbandes zu sehen ist. Schade, die Bilder, die Matthias Berghöfer präsentiert, haben durchaus Lust auf mehr gemacht. Die „100 Spiele“ beziehen sich auf die Jahre seit 1996. In der Tat hat der S04 schon einige Europacup-Spiele mehr auf dem Buckel, doch nach 19jähriger Abstinenz von der internationalen Bühne durfte man auch gerne von vorne mit der Zählung beginnen.

Nach dieser Zählung steigt heute gegen Valencia das 100. Spiel. Vielleicht ist es das wichtigste internationale Match der nächsten Jahre. Die letzte Möglichkeit, noch einmal richtig Kasse zu machen, den FC Schalke 04 noch einmal auf die ganz große Bühne zu stellen. Ein Selbstläufer wird es keinesfalls. Das 1:1 im Hinspiel sieht nur auf den ersten Blick wie eine richtig gute Ausgangsposition aus. Schalke muss „nur“ das 0:0 halten – klar. Valencia hingegen muss und kann vom Start weg wie der Teufel aufspielen. Kassieren die Gäste ein Gegentor kann es ihnen fast egal sein. Sie brauchen so oder so den eigenen Treffer und dürften aus dem Hinspiel gelernt haben, wie man diesen Treffer gegen Schalke am einfachsten erzielen kann: über die Flügel.

Der Herr Raúl wird’s schon richten. Und falls nicht, dann waren es trotzdem 100 wunderschöne Europapokalspiele. Auch wenn einige von ihnen lästig waren.

Abgelegt unter Schalke

3 Kommentare zu “Irgendwie lästig – aber doch wunderschön”

  1. mberghoeferam 9. März 2011 um 09:51 1

    schönes Bild, war bestimmt ein bisschen Arbeit. Sind es wirklich genau 50 verschiedene Vereine, gegen die wir diese 100 Spiele bestritten?

  2. Matthiasam 9. März 2011 um 10:24 2

    Wenn ich mich nicht verzählt habe, sind es wirklich exakt 50 unterschiedliche Vereine. Das ist insofern kurios, weil wir gegen Valencia sechs Mal und gegen Liberec und Inter jeweils vier Mal angetreten sind. Dafür gab es in den UEFA-Cup-Runden nach dem (mittlerweile) alten Gruppenmodus jeweils nur ein Spiel (Zuhause oder Auswärts) bspw. gegen Paris, Enschede, Santander oder Hearts. Irgendwie scheint sich das alles so perfekt auszugleichen, dass es neben der schönen Runde Zahl „100 Spiele“ auch „50 Gegner“ sind. Aber wie gesagt: Nur wenn ich mich nicht verzählt habe…

  3. mberghoeferam 9. März 2011 um 10:29 3

    1000 Freunde, 100 Spiele, 50 Gegner, 1 Titel (UiCup zähl ich mal nicht 🙂 )

    wollen wir einfach mal hoffen, dass nur die erstgenannte Zahl – trotz aller Zweifel, die man beim Lesen mancher Internetseiten haben muss – Ende Mai noch gleich geblieben ist.