Kleines Pflänzchen Hoffung

25. Feb. 2013 | 11 Kommentare

Schalke - Düsseldorf

Für den FC Schalke gibt es aktuell keine einfachen Spiele. Auch beim 2:1 über Düsseldorf mussten die Blauen bis zur letzten Sekunde alles aufbieten, um endlich wieder einen Dreier einzufahren. Das lag zunächst an ultradefensiv auftretenden Gästen, im weiteren Spielverlauf jedoch auch an diesem Talent der Mannschaft, alles, was man sich erarbeitet hat, innerhalb von Sekunden wieder einzureißen. Dennoch überwog am Spielende die Freude, weil Joel Matip in zwei Situationen genau da stand, wo Klaas-Jan Huntelaar stehen sollte und das machte

buyantibiotics.site

, was dem Torjäger der vergangenen Saison nicht mehr gelingen will. Ein Sieg, endlich. Nicht überragend, aber nach den Unentschieden von Mainz und Istanbul eine weitere Prise Dünger für das kleine Pflänzchen Hoffnung.

Bis zum 1:0 spielte Schalke guten, richtig dominanten Fußball. Düsseldorf, das sein Tor hinter zwei Abwehrreihen verbarrikadierte, wurde unter permanenten Druck gesetzt. Dabei agierte Schalke alles andere als kopflos, sondern suchte geduldig seine Chancen. Die besten Möglichkeiten boten sich Jefferson Farfán, der einmal am Pfosten, einmal am starken Düsseldorfer Schlussmann Giefer scheiterte. Generell lief mehr über die rechte Seite als über links. Bastos‘ Können blitze zwar auf, doch der Motor des Schalker Spiels war Farfáns Außenbahn. Im Zentrum sammelte indes Julian Draxler weitere Erfahrung auf der Spielmacher-Position, wirkte dabei jedoch in einigen Situationen nicht risikofreudig genug. Anstelle des schnellen Direktspiels verlagerte sich Draxler zu sehr auf die Ballsicherung. Damit machte er es der Fortuna zu leicht, die strenge Abwehrformation zu halten.


Als Joel Matip nach einer halben Stunde den Ball über die Linie drückte, hatten die Statistiker einen Schalker Ballbesitz von 75 Prozent und einige exzellente Chancen bei keinem einzigen Torabschluss Düsseldorfs notiert. Zugleich war die Belohnung der starken Startphase der Bruch im Spiel. In der Folge nahm Düsseldorf am Geschehen teil und deckte Schalkes Verunsicherung gnadenlos auf. Unter Druck produzierten die bis dahin nicht geforderten Defensivspieler Fehler und gaben dem Gast Luft. Düsseldorfs Ausgleich nach 56 Minuten kam aus der Kategorie „Täglich grüßt das Murmeltier“. Den Gästen genügte ein einziger Konter um Schalkes Defensive auszuschalten. Am Ende einer Verkettung von unglücklichen Umständen stand Roman Neustädter, der als interessierter Zuschauer Bellinghausen dabei beobachtete, wie er den Treffer markierte. Danach begannen bange Minuten, in denen man jederzeit damit rechnen musste, dass die Fortuna die Führung an sich reißt.

Dass es für Schalke doch noch zum Sieg reichte, war weniger die Folge eines großartigen spielerischen Aufbäumens sondern mehr eine Portion Wut im Bauch und Glück. Nach den intensiven Spielen in Mainz und Istanbul ging Schalke in den Schlussminuten noch einmal die Wege, die sichtlich weh taten. Viel kämpferischer Einsatz verpuffte in dieser Phase ohne größeren Effekt, dennoch hatte sich die Mannschaft das 2:1 durch den gnadenlos abgezockten Joel Matip in der 81. Minute verdient.

Der freie Fall ist vorerst gestoppt. Doch bereits am kommenden Wochenende droht neues Ungemach für das kleine Pflänzchen Hoffnung. Ich glaube nicht mehr an den großen Wendepunkt, nach dem alles wieder ganz wie von selbst laufen wird. Schalke wird sich in jedem weiteren Spiel an den eigenen Haaren ein Stück mehr aus dem Sumpf ziehen müssen. Aber vielleicht irre ich mich ja. Wenn dem so ist, hat das kommende Spiel in Wolfsburg alle Zutaten, um so ein Wendepunkt-Match zu werden.

Mehr zum Spieler des Spiels sagt die Sportschau.

Abgelegt unter Schalke

11 Kommentare zu “Kleines Pflänzchen Hoffung”

  1. […] Schalkefan blickt spektisch in die […]

  2. eakus1904am 25. Februar 2013 um 10:45 2

    Ich glaube schon, dass auch dieses Spiel ein Wendepunkt sein kann. Die Mannschaft hat in den letzten drei Spielen zumindest Einsatz und Kampfgeist gezeigt und ist nun auch mal dafür mit drei Punkten belohnt worden. Ich hoffe, dass dieser: „Hey, wir können es ja doch noch“-Effekt nun in die nächsten Spiele mitgenommen wird.Gerade das nächste Heimspiel ist ja nun kein unwichtiges, zumindest für die Schalker Seele!

    Aber es vergeht dennoch kein Spieltag, an dem man sich nicht über irgendetwas aufregen kann bzw. muss! So hat der Verein nicht nur die Unterschriftenaktion bezüglich der außerordentlichen Mitgliederversammlung auf dem Vereinsgelände verboten, sondern ist mit Polizei und Wachdienst gegen Schalker vorgegangen, die Unterschriften VOR dem Stadion sammeln wollten. (Wer mehr dazu lesen will: http://schalker-megafon.de/?p=1451 oder http://www.vianogo.de )

    Wahrscheinlich ist der Verein juristisch damit sogar im Recht(Hausrecht usw.), aber für mich ist es ein weiteres Beispiel dafür, wie mit den Mitgliedern umgegangen wird, die nicht der Linie des Vorstandes folgt! Zum kotzen!

  3. Matthiasam 25. Februar 2013 um 11:39 3

    eakus1904, da sprichst du etwas Wichtiges an.

    Formaljuristisch hat der FC Schalke 04 natürlich jedes Recht, sein Hausrecht durchzusetzen, zur Not auch mit Hilfe der Polizei. Ich war am Samstag krankheitsbedingt leider nicht im Stadion, habe aber gehört, dass die Unterschriften für eine außerordentliche JHV nicht in oder direkt vor der Arena, sondern im weiteren Umfeld (bspw. auf den Parkplätzen) gesammelt wurden. Das mag offiziell noch Vereinsgelände sein, jedoch halte ich das für Korinthenkackerei. Ich denke, ein Verein wie der FC Schalke sollte das aushalten und zulassen können, auch wenn ich unseren Club nicht als große Basisdemokratie sehe, in der jede Einzelentscheidung durch eine Volksbefragung abgesegnet werden muss. Denn dafür wählt man Amtsträger, damit sie Entscheidungen treffen. Ob man als Volk mit den Entscheidungen zufrieden war, können dann die nächsten Wahlen zeigen.

    Ich bin zurzeit wirklich erschrocken, welch schlechtes Bild die Verantwortlichen unseres Vereins in der Sache abgeben. Es ist ein einziges PR-Fiasko, ein nie dagewesener Fettnäpfchen-Wettlauf. Es ist schlichtweg ein völlig missratenes Krisenmanagement. Ich will nicht soweit gehen zu behaupten, dass man die Viagogo-Kooperation hätte so gut verpacken können, dass sie vom Volk anstandslos geschluckt worden wäre. Aber dass man wirklich alles falsch machen kann, war bislang auch komplett außerhalb meiner Vorstellungskraft.

    Emotional finde ich es zum kotzen, wie die Vereinsführung in dieser Sache agiert. Aber mit „zum kotzen“ könnte ich persönlich sogar noch leben. Mehr Sorgen macht mir die Herangehensweise bei der Vermittlung von unbeliebten Entscheidungen, bei der ich leider überhaupt kein Konzept – außer „Basta!“ – erkennen kann. Ãœber „Basta!“ sind schon ganz andere gestolpert. Ich glaube, die Eigendynamik, die die Viagogo-Kiste als Sammelbecken für alle Unzufriedenen (für viele scheint Viagogo nur ein willkommener Anlass zu sein, andere Rechnungen zu begleichen) längst angenommen hat, wird nach wie vor von der Vereinsführung völlig unterschätzt.

    Der große Knall könnte viel lauter werden, als wir uns das bislang vorstellen mögen. Und dass am Ende jubelnde Kämpfer für die gerechte Sache stehen, wage ich zu bezweifeln. Denn Explosionen haben die unangenehme Eigenart, ihre Druckwelle in alle Richtungen zu schleudern.

    Aber das sind natürlich nur meine persönlichen 2 Cent.

  4. SyruS 04am 25. Februar 2013 um 18:07 4

    Im Moment finde ich es wichtig dass Schalke 3 Punkte mit einer guten Leistung geholt hat. Ich finde es ebenfalls sehr erschreckend wie Matthias schon geschrieben hat wie die Vereinsführung reagiert. Im Fernsehen zeigt sich Tönnies als wenn er mitfiebern und voll dabei sein würde aber nach innen hin zeigt er das er das Leitbild mit den füßen tritt wie man ja mit ViaNOgo sieht….

  5. Stephanam 26. Februar 2013 um 11:49 5

    Guckt mal spasseshalber bei viagogo den Preis für 1 Stehplatzkarte gegen bxb nach: 122 €!!

  6. Matthiasam 26. Februar 2013 um 12:21 6

    @Stephan:
    Genau das (und einiges mehr) meine ich ja mit „es ist ein einziges PR-Fiasko“.

    Jetzt nehmen wir mal an, ich sei ein Verantwortlicher des FC Schalke und aus irgendeinem Grund sei ich gezwungen, die Kooperation mit Viagogo einzugehen und mein Gesicht dafür in den Wind zu halten. Das aller-aller-allererste, was ich machen würde: Ich ginge zu dem zukünftgen Vertragspartner und forderte ihn auf, im Rahmen einer vertrauensbildenden Maßnahme ab sofort Karten nur noch zum (ab Sommer greifenden) vereinbarten 100%-Aufschlag anbieten zu lassen. Das mag zwar so nicht in den Verträgen stehen, aber auch Viagogo kann doch nicht daran interessiert sein, dass der eigene Unternehmensname seit Wochen als Synonym für „Menschenschinderei“ durch das Netz und die Medien geistert und bei Auftauchen sofort zu Protesten führt.

    Aber nein – Viagogo macht einfach weiter wie gehabt, nur mit der Sicherheit, dass von Schalke offiziell kein Widerstand zu erwarten ist und schickt fröhlich den Unternehmenssprecher Mr. Steve Roest durch die Lande, der Fußballfans unwidersprochen als „Kunden“ bezeichnen darf. Wie soll denn ein bislang noch unschlüssiger Fan Vertrauen in diese Kooperation gewinnen, wenn sich die Verantwortlichen so verhalten? Diejenigen, die sich bereits ihr Urteil über Viagogo gebildet haben, bekommst du sowieso nicht mehr unter deinen Hut. Aber es gibt noch viele Tausend Vereinsmitglieder, denen das Thema – gelinde gesagt – am Allerwertesten vorbeigeht.

    Die zuverlässigsten Gegenargumente-Lieferanten für die Schalke/Viagogo-Kooperation sind aktuell Schalke und Viagogo selbst. Die Kritiker der Kooperation müssen zurzeit gar nichts anderes machen außer abzuwarten, bis einer von den beiden den nächsten Bock schießt. Ganz wertneutral betrachtet stelle ich fest, dass das „Krisen-PR from Hell“ ist. Genauso gut könnte die Fleischindustrie nun die Kampagne „Aber bei den süßen Katzenbabys, die wir euch seit Jahren ins Hackfleisch mischen, habt ihr nicht gemeckert!“ als Gegenmaßnahme zur Pferdefleisch-Kiste starten.

    Dass ich (persönlich) die Kooperation ablehne, ist eine Sache. Dass ich gleichzeitig sehe, wie unbeholfen der FC Schalke in dieser Sache agiert, macht mich richtiggehend wütend.

  7. bluesam 26. Februar 2013 um 12:47 7

    @Matthias
    „wie unbeholfen der FC Schalke in dieser Sache agiert, macht mich richtiggehend wütend.“

    Der für den Bereich Kommunikation zuständige Vorstand ist dir bekannt. Erwartest du da wirklich noch eine gute Krisen-PR statt der üblichen Rat- und Planlosigkeit?

  8. Matthiasam 26. Februar 2013 um 13:06 8

    blues, du willst jetzt wieder auf deine „Horst Heldt ist an allem schuld“-Schiene hüpfen.

    Horst Heldt ist zwar „Vorstand Sport und Kommunikation“, allerdings bezieht sich das Kommunikation meiner Einschätzung nach vorrangig auf sportliche Themen. Die Viagogo-Kiste fällt eindeutig in die Zuständigkeitsbereiche von Peters (Finanzen) und/oder Jobst (Marketing). Für das „News nach außen hin verkaufen“ hat man zudem mit Mediendirektor Thomas Spiegel einen fähigen, seit Jahren im Verein tätigen Mann, über den ich nichts Schlechtes sagen kann.

    Irgendwo im Zusammenspiel dieser vier Personen muss es zu einer gewaltigen Fehleinschätzung gekommen sein, von der man jetzt offenbar glaubt, sie nur noch mit „Basta!“ „rechtfertigen“ zu können. Mir geht es allerdings nicht darum, nun den „Schuldigen“ zu finden und ihn öffentlich zu geißeln (ich halte von diesem Vorgehen generell nichts, auch nicht bei vermeidbaren Gegentoren o.ä.). Ich bin einfach nur erschrocken und enttäuscht darüber, wie es überhaupt so weit kommen konnte.

  9. bluesam 26. Februar 2013 um 19:51 9

    @Matthias
    Es geht nicht um Schuld. Es geht um Verantwortung!

    So wie ein Vorstand für Finanzen nicht nur für die Barkasse verantworlich ist sondern für die gesamten Finanzen, so ist der Vorstand für Kommunikation u.a. auch für die Kommunikation mit den Fans verantwortlich. Der Pressessprecher spricht dagegen mit den Medien. Statt mit den Fans über die Medien zureden oder die Polizei zu den Fans auf die Parkplätze am Berger Feld zuschicken muss er in der Krise direkt mit den Fans reden.
    Aber man kann natürlich auch den sportlichen Sophisten geben und die Situation schönreden oder in Melancholie verfallen. Ist alles verständlich und legitim.

  10. Werneram 26. Februar 2013 um 20:28 10

    Spielgeschwindigkeit

    Ich habe am Samstag wieder sehr die Geschwindigkeit vermisst.
    Es gibt immer wieder einen Spieler, der bei sich bietenden Chancen das Spiel verlangsamt, den Ball zu lange hält oder so ähnlich. Und schon laufen unsere Stürmer eben nicht vor den Abwehrspielern her sondern mit diesen Zusammen und können (entscheidend) behindet werden.
    In der Abwehr sind wir oft genug – auch gerne nach Führungen – einfach zu langsam und laufen hinterher, so dass der Gegener relativ unbedrängt einnetzen kann. Deswegen sind auch gegen uns derzeit so viele – auch erste – Chancen drin.

    Es frustriert mich, dieses immer wieder sehen zu müssen.

  11. bluesam 26. Februar 2013 um 21:26 11

    @Matthias
    kurzer Nachtrag: Link zum das Schalker Organigramm:

    http://www.schalke04.de/fileadmin/images/Hauptseite/Verein/Organigramm/fuehrungsebene.pdf

Trackback URI |