Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von Münchhausen war eine illustre Person. Mal versank er mit seinem Pferd im Sumpf und zog sich selbst am Haarschopf wieder heraus. Dann wechselte er im Krieg auf einer Kanonenkugel reitend munter zwischen den Fronten hin und her. Und nicht zuletzt stahl er bereits im 18. Jahrhundert dem späteren Weltraumhelden Neil Armstrong brutal die Show, als er mittels eines Heißluftballons als erster Mensch den Mond betrat. Münchhausen ist nicht erst seit der Verfilmung seiner Abenteuer das Synonym für Lüge, Prahlerei und Übertreibung. Sogar eine psychische Krankheit wurde nach ihm benannt: Das Münchhausen-Syndrom. Daran Erkrankte erfinden körperliche Schmerzen oder – noch effizienter – fügen sich selbst heimlich Leid zu um den Ärzten dann farbenfroh zu schildern, wie schlecht es ihnen doch geht. Vielleicht wäre es an der Zeit, einer weiteren Krankheit einen Namen zu geben. Der psychischen Störung vor jedem Mikrophon etwas zum besten geben zu müssen, nur um die eigene Stimme zu hören. „Morbus Neururenis“ bzw. „Neururer-Syndrom“ wäre eine passende Bezeichnung dafür.
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Werner Vollack, Jens Lehmann, Matthias Herget, Dietmar Schacht, Rachid Belarbi, Magic Michael Prus, Andreas Müller, Jürgen Luginger, Ingo Anderbrügge, Bjanre Goldbaek, Günter Schlipper, Peter Sendscheid, Carsten Marquard, Alexander Borodjuk, Jaroslav Kotas, Wladimir Ljuty, Werner Ruthmann, Rainer Edelmann, Egon Flad, Siegmar Bieber, Andreas Wildoer, Jörg Mielers und Thomas Kortmann – der Kenner sieht sofort: Das ist die Schalker Mannschaft der Saison 1989/1990. Unter Trainer Peter Neururer erreichte man im zweiten von insgesamt drei Zweitligajahren Ende der 80er und Anfang der 90er einen fünften Platz in der Abschlusstabelle. Warum ich heute an diese Spielzeit erinnere? Weil ausgerechnet Ex-Übungsleiter Neururer nun ins mediale Licht tritt und über das Thema Doping Ende der 80er-Jahre sagt: „Das war überall bekannt und wurde praktiziert. Bis zu 50 Prozent haben das konsumiert. Nicht nur in der Zweiten Liga.“ Bis zu 50 Prozent? Wenn dem so ist, dann befinden sich unter den 23 oben genannten Herren gut und gerne elf Dopingsünder. Und auch deshalb sehe ich mich aus aktuellem Anlass erneut dazu gezwungen klarzustellen, dass ich Ende der 80er-Jahre als 16jähriger zwar gerne mit Kumpels vor die Pille getreten, dabei aber keine leistungsfördernden Mittel zu mir genommen habe.
Seit gestern hat Münster hochoffiziell DVB-T. Die TV-Empfangsalternative für alle, die sich die sich die mehr als 175 Euro Jahresgebühren für den ish-Kabelanschluss sparen und gleichzeitig keine Sat-Antenne aufstellen wollen (oder dürfen) war bislang nur den Ballungsräumen in NRW vorbehalten. DVB-T bietet – kurzgesagt – digitalen TV-Spaß über terrestrische Verbreitungswege. Mittels einer Set-Top-Box, die man mittlerweile für knapp 25 Euro hinterher geworfen bekommt, kann man mit DVB-T auch über eine herkömmliche Zimmerantenne – noch besser über die gute alte Hausantenne – diverse TV-Sender empfangen. Doch genau hier zeigt sich, dass DVB-T in Münster eher ein ganz großes Ärgernis denn ein Fortschritt ist.
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Der deutschen Wiedervereinigung vom 3. Oktober 1990 verdanken wir hierzulande vieles. Neben einer ganzen Menge gedopter Sportler schwappten im November 1989 beispielsweise auch viele Trabbis, das drollige Ampelmännchen, die unvergessene Tamara Danz und einige witzige Wortkreationen wie die „Sättigungsbeilage„, die „Ketwurst“ oder der „Jahresendflügelfigur“ über die Mauer. Auch die „Zweiraumwohnung“ soll dem Vernehmen nach eine typisch ostdeutsche Wortkreation sein. Definitiv keine Ossi-Sprachschöpfung ist indes die „Einraumgaststätte“, denn dieser Begriff geistert erst seit einigen Wochen in Nordrhein-Westfalen durch die Medien. Gemeint sind Lokale, die nur einen einzigen Schankraum aufweisen – und das dürften grob geschätzt so etwa 80 Prozent aller Kneipen sein. Heute wurde bekannt: In den Einraumgaststätten in NRW darf ab dem 1. Januar 2008 nicht mehr geraucht werden. Gewinnen soll dadurch der Nichtraucherschutz. Verlieren werden die Kneipen und die Anwohner.
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Keine Frage: Die Jugendarbeit auf Schalke hat in den letzten Jahren einige viel versprechende Talente hervorgebracht. Die Frage ist nur, warum man so viel Engagement in die Aus- und Weiterbildung junger Fußballer investiert wenn es danach nicht gelingt, diese in die Mannschaft zu integrieren. Mit dem 21jährigen Abwehrspieler Tim Hoogland verlässt nun schon wieder eines dieser Talente den Verein. Hoogland heuerte beim Absteiger Mainz 05 an und wird dort – so er denn den Vertrag bis zum Ende erfüllt – bis 2010 spielen. Tim Hoogland hatte in der vergangenen Saison insgesamt 12 Mal im Schalker Kader seinen Mann gestanden und wusste dabei durchweg zu überzeugen. Nun reiht er sich ein in die lange Reihe Schalker Talente, die in den letzten Jahren aus Mangel an Perspektive den Verein verlassen haben. Als Beispiele seien nur einmal Mike Hanke, Christofer Heimeroth oder auch Michael Delura genannt.
Der FC Schalke 04 bastelt weiter fleißig am Kader für die kommende Saison. Am Wochenende wurde nach monatelangem Hin und Her endlich Einigkeit mit Arminia Bielefeld in Sachen Heiko Westermann erzielt. Der 1,90-Meter-Innenverteidiger unterschrieb einen Vertrag bis 2011. Dem Vernehmen nach soll Schalke der Wechsel rund zweieinhalb Millionen Euro wert gewesen sein. Keine Einigung konnte indes mit Eintracht Frankfurt erzielt werden. Nach wie vor buhlt Schalke bei den Hessen um Albert Streit, doch das Gelsenkirchener Angebot stößt (noch) nicht auf Gegenliebe und muss wohl deutlich nachgebessert werden. Währenddessen machen diverse Sport-Zeitschriften schon wieder ein ganz neues Fass auf. Nach Marco Materazzi in der vergangenen Woche wird nun der Name Stephen Appiah in den Ring geworfen. Der 26jährige Kapitän der ghanaischen Nationalmannschaft steht derzeit bei Fenerbahce Istanbul unter Vertrag und soll satte 11 Millionen Euro kosten. Sollte Appiah kommen, könnte er ja in Edgar Davids‘ Haus einziehen.
Für alle Inhaber einer Dauerkarte der Heimspiele des FC Schalke 04 lohnt in diesen Tagen ein Blick auf den Kontoauszug. Die Schalker Tochterfirma „Ticket & Secure GmbH„, die seit Jahren für den Verein das Ticketing abwickelt, hat damit begonnen, die Rechnungsbeträge für die Dauerkarten der kommenden Saison einzuziehen. Bei mir (Stehplatz Block K – 154 Euro) war es heute soweit. Allerdings wurde nur der reine Dauerkartenpreis abgebucht und nicht etwa bereits die Rechnungen für die anstehenden drei Gruppenspiele in der Champions-League. Auf telefonische Nachfrage erhielt ich die Auskunft, dass diese Tickets erst im August berechnet und abgebucht werden. Eine weitere Info noch fix von der T&S-Hotline: Die „Mitgliederaktion“, bei der Vereinsmitglieder des FC Schalke 04 bis zu sechs Einzeltickets bevorzugt erwerben können, startet Anfang Juli.
Die Bundesliga hat bekanntlich bereits vor zweieinhalb Wochen ihre Tore geschlossen. Mittlerweile haben aber auch nahezu alle anderen Ligen in Europa ihre Saison beendet. Die einzige Ausnahme unter den „Großen“ ist Spanien, wo in einem spannenden Titelrennen Real Madrid und der FC Barcelona zwei Spieltage vor Schluss mit 72 Punkten gleichauf liegen. Selbst UEFA-Cup-Sieger FC Sevilla hat als Dritter mit 70 Punkten noch Titelchancen. Doch egal wie das Rennen auf der iberischen Halbinsel ausgeht – die spanischen Teilnehmer an der Champions-League bzw. an der CL-Qualifikation stehen ebenfalls bereits fest. Man darf also träumen, wen Schalke in der kommenden Champions-League-Saison vor die Brust bekommen wird. Ich habe mich ein wenig in den europäischen Ligen umgeschaut.
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Die Rolle des „fußballerischen Schweinehundes“ war nach dem Abgang von Christian Poulsen gen FC Sevilla auf Schalke ein Jahr lang nicht besetzt. Nun soll die Vereinsführung auf der Suche nach einem adäquaten Ersatz fündig geworden sein. Wie die italienische Sportbibel „La Gazzetta dello Sport“ berichtet, soll es bereits erste Gespräche mit Inter-Provokateur Marco Materazzi gegeben haben. Zur Erinnerung: Materazzi fiel im vergangenen WM-Finale negativ auf, als ihm allem Anschein nach ein paar unbedachte Worte über die Schwester von Frankreichs Zinedine Zidane herausgerutscht waren. Das ganze gipfelte letztendlich in einer huldvollen Verneigung Zidanes. Und wo wir gerade bei „Schweinehunden“ sind: Die Zeitschrift „RevierSport“ berichtet ausführlicher über mögliche und notwendige Konsequenzen nach der unsäglich dummen Aktion in Wattenscheid, wo Mitglieder der Schalker Ultras beim A-Jugend-Spiel Bochum vs. Dortmund den Platz gestürmt hatten. Gut möglich, dass es in der kommenden Saison knapp 40 freiwerdende Dauerkarten gibt. Aber dann bitte nicht jammern, die Stadionverbote resultierten einzig und allein aus „Aufkleber kleben“, wie zuletzt im großen Ultra-Interview im Fanzine „Schalke Unser“.
Christoph Biermann stellt in der taz die Frage, warum sich Fans damit begnügen, die Niederlagen anderer Mannschaften zu feiern anstatt von ihren eigenen Teams Leistung einzufordern.