Ein echtes Knallerlos hatte die soeben stattgefundene Auslosung zur dritten und letzten Champions-League-Qualifikationsrunde für den FC Schalke 04 parat. Im Multi-Millionenspiel um den Einzug in die Gruppenphase muss man sich mit dem spanischen Traditionsverein Atlético Madrid auseinander setzten. Die „Matratzenmacher“ (Begründung hier) eroberten in der vergangenen Saison der Primera División den vierten Tabellenplatz und verdrängten dabei den in den letzten Jahren extrem erfolgreichen FC Sevilla aus den CL-Quali-Rängen. Unter den ungesetzten Clubs galt Atlético Madrid bereits im Vorfeld als der mit Abstand stärkste Club. Schalke muss sich den Gegner also noch nicht einmal stark reden. Gespielt wird zunächst in der Veltins-Arena (Mittwoch, 13. August). Das Rückspiel am 27. August steigt dann im Vicente-Calderón-Stadion.
Auch wenn es die Springer-Presse ist und ich sehr ungerne auf sie verlinke: Aber diesen Artikel aus der „Welt“ sollte man sich dann doch unbedingt durchlesen.
Nach der Verletzung von Mladen Krstajic und den Abwehrschwächen, die sich nun bereits durch die gesamte Vorbereitung ziehen, droht die Olympia-Flucht von Rafinha mehr zu werden als nur ein ärgerlicher, sechswöchiger Lausbubenstreich. Dementsprechend sauer ist man in der Schalker Chefetage über die Situation, vermeidet es allerdings in letzter Zeit auffällig, Rafinha persönlich anzugehen. Stattdessen wird öffentlich das Mitleid mit dem Spieler zur Schau gestellt, der sich vom brasilianischen Fußballverband CBF habe schlecht beraten und verführen lassen. Eine ordentliche Hasskappe schiebt man allerdings in Richtung des schrulligen Sepps aus der Schweiz, seines Zeichens Chef des wohl unumstritten zweitkorruptesten Sportverbandes der Welt.
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Immer mal wieder geraten der Fußball und seine Fans in den Fokus der Wissenschaft. Fares Alauneh schreibt derzeit an der Universität Göttingen seine Diplomarbeit zum Thema „E-Payment-Systeme in Fußballstadien“. Da ein derartiges System in der Veltins-Arena mit der „Knappenkarte“ genutzt wird, möchte er so viele Schalkefans wie möglich dazu bewegen, seinen Fragebogen zum Thema auszufüllen. In knapp fünf Minuten hat man das geschafft und kann sich im guten Gefühl suhlen, dem akademischen Nachwuchs bei der Erringung höherer Weihen unter die Arme gegriffen zu haben. Hier geht’s zur Befragung. Im übrigen möchte ich anmerken, dass ich in den letzten Jahren locker mal fünf Diplomanden bzw. angehende Doktoren aktiv unterstützt habe. Und keiner, wirklich keiner von den Jungs hat sein Versprechen eingelöst, mir eine kurze Essenz der Ergebnisse zukommen zu lassen.

Da denkt man, dass heutzutage eigentlich jede fußballerische Katzenkirmes live im TV übertragen wird und muss dann enttäuscht feststellen, dass sich kein Sender gefunden hat, der bereit war, das heutige Schalker Testspiel gegen Besiktas Istanbul – immerhin das sportliche Highlight der Saisonvorbereitung – zu zeigen. Aber es gibt ja zum Glück noch das Finale der U19-EM zwischen Deutschland und Italien – auch eine feine Ablenkung, zumal mit Danny Latza ja auch ein Schalker mit einem Faible für die gute alte 80er-Jahre Zuhälterfrisur mitspielt. Und Schalke? Schalke muss sich heute einmal auf die Live-Ticker von den einschlägig bekannten Wettanbietern beschränken, die zwar keinerlei Informationen zum Spielverlauf übermitteln, dafür aber die Tore extrem schnell anzeigen. Allerdings auch nur, wenn die Wettzentralen selbst ein TV-Bild (woher auch immer) haben. Bei Schalke gegen Besiktas war selbst das heute nach gut 60 Minuten nicht mehr der Fall. Beim Stand von 2:0 für die Türken wurden alle Wettmöglichkeiten mit einem Mal geschlossen. Begründung: „Temporary loss of TV coverage“. Und während man sich fragt, warum Schalke es eigentlich nicht schafft, einen eigenen Live-Ticker auf die Beine zu stellen, wo doch andere Vereine längst Live-Audio-Streams ausstrahlen, rauscht über den wiederbelebten Ticker der Anschlusstreffer herein. Naja, wenigstens etwas. Gereicht hat es für Schalke nicht mehr. Es blieb beim 2:1. Für die U19-Buben lief es da schon viel besser. Sie sind vor ein paar Sekunden mit 3:1 hochverdient Europameister geworden. War letztendlich wahrscheinlich auch besser, dass ich genötigt wurde, mir dieses Spiel anzusehen.
Das Bundeskartellamt hat soeben die Pläne der „Deutschen Fußball Liga“ gestoppt, die Bundesliga ab dem kommenden Jahr zusammen mit der Agentur Sirius des anscheinend wiedererstarkten Medienmoguls Leo Kirch zu vermarkten. Das Vermarktungsmodell hätte bedeutet, dass es an Bundesliga-Samstagen erst nach 20 Uhr Zusammenfassungen im Free-TV gegeben hätte. Gleichzeitig hätte die exklusivere Vermarktung im Pay-TV der Bundesliga allerdings Einnahmen von 500 Millionen Euro pro Jahr garantiert. Derzeit zahlen die Medien jährlich 420 Millionen Euro. Im Falle eines Scheiterns des DFL/Sirius-Plans hatten Vertreter der DFL bereits davor gewarnt, dass selbst diese Summe in den kommenden Jahren nicht mehr erreicht werden könnte. Es ist also ein zweischneidiges Schwert: Einerseits brauchen die Clubs der ersten und zweiten Bundesliga die Einnahmen aus der TV-Vermarktung dringend, um gegenüber Ländern wie Spanien, Italien und England nicht noch mehr Boden zu verlieren. Andererseits begründete das Kartellamt seine Entscheidung damit, dass weite Teile der Bevölkerung zukünftig von einer zeitnahen und bezahlbaren Bundesliga-Berichterstattung abgeschnitten sein könnten. Ich selbst gehörte Jahre lang zu den glühendsten Verfechtern einer Sportschau (oder meinetwegen auch „ran“) vor 20 Uhr. Doch ich stelle immer mehr fest, dass ich das Free-TV-Angebot vor 20 Uhr eigentlich kaum noch Nutze, bestenfalls als Hintergrundbeschallung beim Geschirrspülen. Deshalb stelle ich jetzt mal folgende provokante Frage in den Raum: Wer braucht die Sportschau vor 20 Uhr eigentlich noch?
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Noch vor dem Start der Bundesliga-Saison steht für Schalke bekanntlich das erste Spiel in der Champions-League-Qualifikation an. Ebenso bekanntlich steht noch nicht fest, auf wen Schalke in dieser „3. Qualifikationsrunde“ treffen wird. Doch nachdem gestern die letzten Rückspiele der ersten Runde stattgefunden haben, hat sich das Feld der möglichen Gegner deutlich reduziert. Von den „kleinen europäischen Verbänden“ sind jetzt noch im Rennen: Inter Baku (Aserbaidschan), Tampere United(Finnland), BATE Borisov (Weißrussland), Anorthosis Famagusta (Zypern), NK Domzale (Slowenien), FK Ventspils (Lettland), Artmedia Petrzalka (Slowakei), FK Modrica Maksima (Bosnien-Herzegowina), FBK Kaunas (Litauen),Dinamo Tiflis (Georgien), Sheriff Tiraspo (Moldawien) und Drogheda United (Irland). Zu den bekanntesten und sicherlich auch stärksten Clubs, die bereits in der ersten Runde antreten mussten und sich dabei durchsetzten, gehören sicherlich der IFK Göteborg (Schweden) und der kroatische Vertreter Dinamo Zagreb. In der „2. Qualifikationsrunde“, die Mitte der kommenden Woche mit den Hinspielen eingeläutet wird, treffen die Qualifikanten aus der ersten Runde nun auf generell etwas namhaftere Vertreter. Mit dabei sind dann die Glasgow Rangers (Schottland), Brann Bergen (Norwegen), Partizan Belgrad (Serbien), Rapid Wien (Österreich), FC Basel (Schweiz), Sparta Prag (Tschechien), Panathinaikos Athen (Griechenland), Dynamo Kiew (Ukraine), RSC Anderlecht (Belgien), Aalborg BK (Dänemark), Beitar Jerusalem (Israel), Wisla Krakow (Polen), Fenerbahce Istanbul (Türkei) und MTK Budapest (Ungarn).
Schalkes Geschäftsführer Peter Peters ist eigentlich kein Mann der lauten Worte. Er arbeitet größtenteils im Stillen, hält die Schalker Verwaltung zusammen, erledigt undankbare Aufgaben, wie die eklatanten Ticket-Preiserhöhungen der letzten beiden Jahre schön zu reden, und überlässt die großen Auftritte lieber den Herren Müller, Schnusenberg und Tönnies. Um so erstaunlicher ist, mit welcher Schärfe er sich nun zu Wort meldet. In einem Interview im „Express“ greift er FIFA-Präsident Blatter an:
Es ist ein Skandal, was hier auf dem Rücken der Vereine und Spieler ausgetragen wird. (…) Das ist fahrlässig, fast schon kriminell. (…) Das ist ein mieses Schurkenspiel. Wie das abgelaufen ist – da fällt mir nichts mehr zu ein. (…) Ich lasse nicht zu, dass jetzt Spieler wie Rafinha zerfleischt werden. Hier wurde auf höchster Ebene ganz linke Politik betrieben – und dann extremer Druck auf die Spieler ausgeübt. Bei einem so unglaublichen Geflecht muss man die Kirche in Sachen Rafinha im Dorf lassen. Er kann hier nicht der Schuldige sein.
Lediglich Säbelrasseln vor dem entscheidenden Gefecht vor dem CAS? Mag sein. Doch vor allem Peters‘ letzte Aussage in Bezug auf Rafinha hört sich doch schon viel versöhnlicher an als alles, was in den letzten Tagen aus Gelsenkirchen bzw. Stegersbach kam.
T-Shirts mit der Aufschrift „Gott ist doch Auf Schalke“, eintätowierte „Jesus ist meine Kraft“-Schriftzüge, das in einer besseren Mittagspause durchzulesende Büchlein „Mit Gott Auf Schalke“ – die öffentlich zur Schau getragene Frömmigkeit einiger Schalker Profis ist man mittlerweile gewohnt. Kann man gut finden, kann man schlecht finden, kann einem aber auch total egal sein. Nun wird das Kapitel „Schalke missioniert“ um eine weitere Faccette erweitert. Denn wie der „Express“ berichtet, soll es bald eine 1680 starke „Schalke-Bibel“ geben. Neben Passagen aus dem Alten Testament, aus dem Neuen Testament und ein paar handverlesenen Psalmen werden auch einige Spieler spirituelles Gedankengut beisteuern. So auch Kevin Kuranyi, der in „Kevin allein zuhaus“ seine Erlebnisse während der verpassten WM-Teilnahme aufarbeitet. Da fallen mir jetzt aus dem Stehgreif ein paar Bibelzitate zu ein – aber ich verkneife sie mir. Stattdessen die aufrichtige Bitte an meinen kompletten Freundeskreis: Liebe Leute, ich habe zwar im November Geburtstag und ich weiß, wie schwer es ist, geeignete Geschenke zu finden – aber die Schalke-Bibel muss es echt nicht sein.
Gut 24 Stunden nach der Ankunft im Trainingslager hat der FC Schalke 04 sein erstes Testspiel im Burgenland gewonnen. Gegen die Nationalmannschaft von Bahrain setzten sich die Knappen vor gut 500 Zuschauern mit 4:1 durch. Neuzugang Orlando Engelaar eröffnete den Torreigen bereits in der ersten Minute. Der zweite Neuzugang, Jefferson Farfán, erhöhte nur zwei Minuten später per Handelfmeter zum 2:0. Ein Foulelfmeter von Halil Altintop sorgte in der 29. Minute für das 3:0 gegen zu diesem Zeitpunkt nur noch zehn Spieler aus Bahrain, die sich eine Gelb-Rote Karte eingehandelt hatten. Kurz nach der Pause trafen die Kicker aus dem Insel-Königreich am Persischen Golf zwar noch zum Anschlusstreffer, konnten sich danach aber nicht mehr entscheidend durchsetzen. Eine Minute vor dem Abpfiff stellte Kevin Kuranyi, der ebenso wie der andere EM-Rückkehrer Heiko Westermann von Trainer Fred Rutten ein paar Spielminuten erhielt, den Endstand her. Am kommenden Samstag trifft Schalke um 19.00 Uhr im zweiten und letzten Testspiel während der Trainingslagers auf den türkischen Spitzenclub Besiktas Istanbul.