Nach dem gestrigen Verletzungsdebakel in Erkenschwick ist die wichtigste Nachricht das Tages: Beim 1:0-Sieg im zweiten Vorbereitungsspiel der Saison gegen Wattenscheid 09 (5. Liga a.k.a. NRW-Liga) musste Schalke allem Anschein nach keinen weiteren Ausfall beklagen. Vor knapp 7.500 Zuschauern in der Lohrheide war Christian Pander per Freistoß (61. Minute) erfolgreich und rettete Schalke so vor einer Blamage, wobei man mit diesem Wort im jetzigen Stadium der Vorbereitung ohnehin eher vorsichtig umgehen sollte.

Der Fußballfan im Allgemeinen ist bekloppt. Der Schalker im Speziellen ganz besonders. Mich wundert da eigentlich gar nichts mehr. Auch nicht, dass mein Wecker heute Nacht um kurz nach ein Uhr klingelte, dass ich 20 Minuten später dick eingemümmelt in Münster am Straßenrand stand und kurz darauf von einer Autokaravane aufgegabelt wurde, die in Richtung Gelsenkirchen rollte. Um kurz nach halb drei Uhr morgens traf ich zusammen mit 15 anderen Mitgliedern des Schalke Fanclubs Monasteria aus Münster im Schatten der Veltins-Arena ein. Warum? Weil heute die „Mitgliederaktion“ startete, in der Mitglieder des FC Schalke 04 vor allen anderen Einzeltickets für Bundesligaspiele erwerben können. Nach den Erfahrungen des letzten Jahres und einigen Modifikationen am Verteilerschlüssel war in diesem Jahr besonderer Einsatz gefragt.
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Der FC Schalke 04 hat sein heutiges erstes Teststpiel beim Westfalenligisten (6. Liga, vor der Einführung der Dritten Liga besser als “ Verbandsliga“ bekannt) SpVgg Erkenschick mit 6:0 gewonnen. Die Tore erzielten Carlos Grossmüller (9./34./43. Minute), Lewan Kobiashvili und Gerald Asamoah (64.). Im Verlauf des Spiels mussten sowohl Torwart Manuel Neuer als auch Stürmer Peter Lövenkrands verletzt ausgewechselt werden. Neuer brach sich laut „kicker“ den Mittelfuß und fällt somit bis mindestens September aus. Bei Lövenkrands besteht der Verdacht auf einen Bänderriss. Und als ob das alles noch nicht genug wäre, mischt sich nun auch Brasiliens Nationaltrainer Carlos Dunga in die Schalker Vereinspolitik ein. Wohlwissend, dass der Verein laut FIFA nicht verpflichtet und abgesehen davon auch nicht gewillt ist, den Spieler für die Olympischen Spiele abzustellen, nominierte Dunga Abwehrspieler Rafinha dennoch für den Kader.
Ein beliebter Zeitvertreib des kicker-Sportmagazins ist es, in den Pausen zwischen den Halbserien häppchenweise die „Rangliste des deutschen Fußball“ vorzustellen. Nachdem es Schalkes Keeper Manuel Neuer vor einer Woche nach einer zum Teil grausigen Hinrunde nun zumindest wieder auf den fünften Gesamtplatz und somit „In den weiteren Kreis“ geschafft hat und Marcelo Bordon laut „kicker“ hinter Martin Demichelis der zweitbeste Innenverteidiger der Bundesliga-Rückrunde ist („Internationale Klasse“), überrascht uns das Fachblatt heute mit einer Einschätzung, die zwar hoch erfreulich aber gleichsam ein wenig unverhofft daher kommt: Fabian Ernst schaffte es im kicker-Ranking in der Rubrik „Mittelfeld defensiv“ auf den zweiten Platz hinter Bayerns Mark van Bommel und ist ebenso wie der Drittplatzierte Jermaine Jones mit dem Prädikat „Internationale Klasse“ ausgezeichnet worden. Für Ernst freut mich das ganz besonders, weil er ein Spielertyp ist der – wie einst Christian Poulsen – nicht unbedingt mit großen Szenen auffällt, aber 90 Minuten lang unheimlich präsent und deshalb immens wichtig ist. Übrigens: Heiko Westermann wurde ebenfalls bereits vom „kicker“ geadelt. In der Kategorie „Außenbahn defensiv“ wurde er hinter Bayern Philipp Lahm Gesamt-Zweiter und „In den weiteren Kreis“ einsortiert.
Am Samstag feierte Thomas, seines Zeichens unermüdlicher Präsident meines Schalke Fanclubs Monasteria Münster, seinen 50. Geburtstag. Fast der gesamte Fanclub war erschienen, um im Vereinshaus einer Kleingartenanlage gemeinsam mit Thomas zu feiern. Nur eine Handvoll Mitglieder war an diesem Tag verhindert, unter anderem Barbara, die als Mitarbeiterin der Universität Münster derzeit für einige Monate in einem Projekt in Boston eingesetzt ist. Doch ausgerechnet von „Dr. Barbara“ (auf dem Foto ist sie die vierte von links) kam der ungewöhnlichste Geburtstagsglückwunsch. Sie nutzte einen Wochenendausflug an den Stoney Beach von Woods Hole um den Einwohnern des US-Bundesstaates Massachusetts von den Leistungen des „Präsis“ zu berichten. Barbara schreibt: „Hier in Woods Hole weiß jetzt jeder, wer der Präsi ist. Ich bin den ganzen Tag mit dem Foto von ihm herumgelaufen. Morgen abend gibt es dann noch eine Party ‚In honor of the president‘.“ Die „Zensurbalken“ im Bild sind übrigens bereits von Barbara eingeblendet wurden. Wird Zeit, dass sie wieder zurückkommt, bevor die us-amerikanische „Political Correctness“ sie völlig vereinnahmt.
Es war in der Saison 1987/88 als die Bundesliga sich über ein Skandälchen die Köpfe heiß diskutierte, das heute wohl kaum noch eine ernsthafte Reaktion hervorrufen würde. Auf dem Höhepunkt der AIDS-Aufklärungskampagne glaubte der Kondomhersteller „London“ doch tatsächlich, Deutschland sei bereit für eine Verhüterli-Trikotwerbung. Der FC Homburg, damals in seiner zweiten Bundesliga-Saison, wurde als Werbepartner ausgewählt und sollte fortan mit dem Markenschriftzug auf der Brust auflaufen. Der DFB intervenierte, sah Sitte und Anstand in Gefahr und zensierte die Brustwerbung mit einem schwarzen Balken. Es brauchte erst noch ein Urteil des Landgerichts Frankfurt bis die London-Werbung öffentlich zur Schau getragen werden durfte. Ja – diese Anekdote kommt dem Fußballfan unweigerlich in den Sinn, wenn er an Schalkes Erstrundengegner im DFB-Pokal, den FC Homburg, denkt.
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Die „Rheinische Post“ hat mit Verweis auf die UEFA Zahlen auf den Tisch gelegt. Demnach soll Schalke in der abgelaufenen Champions-League-Saison satte 26,872 Millionen Euro verdient haben. Bei den Bayern, die es immerhin in das Halbfinale des UEFA-Cups schafften, sollen es nur 4,544 Millionen Euro gewesen sein. Allerdings darf hierbei nicht vergessen werden, dass Vereine ihre Spiele im UEFA-Cup selbst im TV vermarkten können, wohingegen die Einnahmen aus den Fernseh-Übertragungen bei der Champions-League von der UEFA ausgeschüttet werden. Wie dem auch sei: Von den schönen 26,872 Millionen Euro dürften aktuell nur noch gut 8,8 übrig sein. Denn heute wurde Vollzug in Sachen Orlando Engelaar vermeldet. Natürlich wurde über die Ablösesumme Stillschweigen vereinbart, aber übereinstimmend heißt es in den Medien: „Twente-Präsident Joop Munstermann erklärte, Schalke habe sich bereits erklärt, die geforderte Ablösesumme zu bezahlen.“ Die lag – man erinnert sich – bei 8 Millionen Flocken. Bereits vor dem EM hatte Schalke mit Jefferson Farfan einen Neuzugang für „stillschweigende“ 10 Millionen Euro präsentiert.
Lange hat es gedauert, jetzt endlich hat die DFL die Katze aus dem Sack gelassen und den Spielplan für die kommende Saison bekannt gegeben. Schalke startet demnach mit einem Heimspiel in die Spielzeit 2008/09. Zu Gast in der Arena wird am 16./17. August Hannover 96 sein. Eine Woche später reist man dann zum ersten Top-Spiel des Jahres zum SV Werder Bremen um dann, wieder eine Woche später, mit dem VfL Bochum den ersten Revierrivalen daheim begrüßen zu können. Nach einer kurzen Länderspielpause (WM-Qualifikation) steht am vierten Spieltag (12. – 14. September) das Revierderby bei Borussia Dortmund an. Der nächste richtig große Knaller kommt dann am 12. Spieltag (7. – 9. November), wenn der FC Bayern München in die Veltins-Arena kommt. Beenden wird Schalke die Saison übrigens am 34. Spieltag mit einem Heimspiel gegen Hoffenheim. Am Samstag, 23. Mai 2009, wird sich zeigen, ob die kommende Spielzeit der erhoffte Schritt nach vorn war. Der komplette Spielplan kann ab sofort direkt bei der DFL heruntergeladen werden.
Wir beobachten regelrecht eine Eventomanie, also eine Sehnsucht, Events immer wieder zu zelebrieren, die dieses wunderbare Gemeinschaftsgefühl ermöglichen. (…) Da geht es um ein Zusammenwachsen. Dieses Zusammenwachsen braucht immer eine übergeordnete Vision – wie in diesem Fall, Europameister zu werden. Und daran kann jeder aktiv mitwirken, durch Fan-Gesänge, durch Kriegsbemalung, durch Fahnen schwenken oder auch nur durch das Anschmeißen des Grills. Wir beobachten seit zwei Jahren, dass man ständig versucht, auch Events wie (…) selbst den den Katholikentag mit dieser Feierfreude und diesem Partyotismus aufzuladen.
… sagt Psychologe Stephan Gründewald im Interview mit ARD-Online. Und irgendwie hat er sogar recht. Allerdings muss ich auch zugeben, dass mir Psychologen, die immer und immer wieder das Phänomen des „Public Viewings“ zu erklären versuchen, mittlerweile genau so auf den Geist gehen, wie Leute, die nach der Landung ihres Ferienfliegers pikiert und übergestikulierend mit den Augen rollen, weil andere Mitreisende geklatscht haben. Auch gehen mir die Leute auf den Keks, die sich immer wieder darüber aufregen, dass sich auch in diesem Jahr Millionen von Autofahrern ein Fähnchen an ihre Karre gepappt haben und eine angestrengte Argumentation bemühen, um diese recht neue Masche zu geißeln. Und das sage ich, der kein Fähnchen am Auto hatte, weil ich die Dinger kurzgesagt potthässlich finde. Leben und Leben lassen, jeder nach seiner Fasson. Die EM ist jedenfalls vorbei. Hat ja auch lang genug gedauert. Jetzt warten wir gemeinsam auf die neue Bundesligasaison, die für Schalke mit dem morgigen Trainingsauftakt erste Konturen annehmen wird. Sportlich fand ich die EM in Österreich und der Schweiz übrigens so lala. Irgendwie haben mir die Spiele in Portugal besser gefallen – kann jetzt aber auch nur Einbildung sein. Spaß gemacht hat es jedenfalls, die Holländer zaubern zu sehen. Auch Spanien, das zum Teil einen herzerfrischenden und erstaunlich sicheren Kombinationsfußball gezeigt hat, wird mir in Erinnerung bleiben. Und auch die österreichische Elf hat, obwohl frühzeitig ausgeschieden, hat in meinen Augen eine gute Visitenkarte abgegeben. Natürlich reichte es nicht zur Sensation, aber die Leidenschaft, mit der die Truppe trotz hoffnungsloser Unterlegenheit zu Werke ging, hatte etwas. Also denn: Mach‘ es gut, Europameisterschaft. Du warst ein netter Zeitvertreib, der mir die Warterei auf den ersten Anstoß der Saison 2008/09 etwas kurzweiliger gestaltet hat.
Gerade erst im Januar dieses Jahres hatten sich die UEFA und die G14-Nachfolgeorganisation „Eca“auf einen Entschädigungsschlüssel für Vereine geeinigt, die Spieler für die gestern beendete Europameisterschaft abstellen. Grob gesagt sieht der Schlüssel vor, dass für jeden Spieler ein Tagessatz von rund 4000 Euro bezahlt wird. Diese 4000 Euro werden gedrittelt und kommen zu gleichen Teilen den Vereinen zugute, bei denen der Spieler in der Spielzeit 2006/07, in der vergangenen Saison 2007/08 und „zum Zeitpunkt des Turnierbeginns“ unter Vertrag stand. Die letzten beiden Vereine sind allerdings i.d.R. identisch, es sei denn, ein Spieler wechselte in der Winterpause seinen Arbeitgeber. Gezahlt wird bereits für die Vorbereitungsphase, die offiziell 14 Tage vor dem Turnier begann, und zwar bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Spieler mit seiner Mannschaft aus dem Turnier ausscheidet. Schalke stellte mit Kevin Kuranyi, Heiko Westermann und dem kroatischen Nationalspieler Ivan Rakitic drei Spieler für das Endrundenturnier ab. Während man für Kuranyi nun die volle Summe in Höhe von 35 Tagessätzen à 4000 Euro (= 140.000 Euro) überwiesen bekommt, sind es bei Heiko Westermann, der 2006/07 ja noch für Bielefeld spielte, nur zwei Drittel dieser Summe, also 93.310 Euro. Im Falle von Ivan Rakitic, der mit seinem Team im Viertelfinale scheiterte und der somit insgesamt 26 Tagessätze erspielte (die Schalke zu 2/3 zugute kommen werden), kommen noch einmal 69.316 Euro hinzu. Macht unter dem Strich die nette Summe von 302.626 Euro als Zusatzeinnahmen aus der Europameisterschaft.
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